Burgess, Clinton 1880-1932 (USA) Clinton Burgess wurde in Philadelphia in Pennsylvania geboren. Mit 18 trat als Amateur erstmals öffentlich auf, 1902 wurde er professioneller Kartenkünstler und trat in den USA und Europa auf. Clinton Burgess trug eine der grössten Sammlungen magischer Literatur in den USA zusammen. Er veröffentlichte Artikel in Sphinx und Osirian (eine Zeitschrift, die lediglich von April bis September 1925 erschien). Da James Elliott verstarb, bevor er sein geplantes Buch fertigstellen konnte, stellte Clinton Burgess zusammen mit Houdini anhand von Elliotts Notizen den Text für „Elliott’s Last Legacy“ zusammen; das Buch wurde 1923 von Houdini herausgegeben, der den ganzen Ruhm dafür für sich beanspruchte und sogar seinen Namen gross auf den Buchumschlag drucken liess, was ihm Burgess nie verzieh. Williams, Oswald 1880-1937 (GB) Oswald Williams wurde als Sohn eines Pfarrers in London geboren und begann eine Ausbildung zum Architekten. Da er jedoch schon Zauberkünstler werden wollte seit er zehn Jahre alt war, und mit 13 er bereits seine erste einstündige Vorstellung gegeben hatte, gab er mit 21 seine Berufsausbildung auf und wandte sich der Zauberkunst zu. Er fühte seine Kunststücke mit grosser Geschwindigkeit vor und wurde daher als der "Lightning Illusionist" bekannt. Oswald Williams erfand viele Kunststücke und beklagte sich oft, dass diese von anderen kopiert wurden. |
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Zwischen 1919 und 1933 trat er regelmässig in der St. George's Hall in London auf. | |
Nicola, the Great (William Mozart Nicol) 1880-1946 (USA) Nicola lernte von seinem Vater (The Great Nicoli) zaubern, dem er schon mit 4 Jahren assistierte. 1910 unternahm er seine erste Welttournee, die ihn durch China. Indien, Ägypten, Südafrika, Australien, Neuseeland führte. 1921 unternahm er während 3 Jahren eine zweite, 1929 eine dritte Welttournee. Seine vierte und letzte Welttournee begann 1939. Als er nach Ausbruch des Krieges nach Hause zurückkehrte, verlor er seine gesamte tonnenschwere Ausrüstung, als sein Schiff im Hafen in Singapur auf eine Mine fuhr. Nach seiner Heimkehr baute er eine kleinere Show auf. |
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Lovett, George 1880-1947 (USA) Zur gleichen Zeit wie Mercedes trat der zu dieser Zeit 35-jährige George Lovett mit "Mme Zenda" und einer vierköpfigen Band mit der Gedankenübertragung von Musiktiteln auf. Zenda beantwortete mit verbundenen Augen Fragen, welche Zuschauer Lovett zuflüsterten, die Band spielte mit verbundenen Augen Lovett zugeflüsterte Musiktitel. Ab 1916 hatte die Nummer grossen Erfolg, der während vielen Jahren mit verschiedener Besetzung anhielt. Nach 1930 spielte seine Frau als "Elsa J. Brown" die Musiktitel und ihre Schwester "Miss Georgia Brown" beantwortete Fragen der Zuschauer. Später machte Georgia die Hammondorgel als "Millon-Aire Organist" bekannt. Die Nummer wurde bis 1945 weitergeführt, zuletzt traten ausser Georgia und Elsa auch Lovetts drei Töchter auf. |
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Newmann, C. A. George (Christian Andrew George Naeseth) 1880-1952 (USA) George Newman war der Sohn eines Lehrers und Schriftstellers. Als Schüler nahm er an Séancen eines lokalen Mediums teil und sah die Vorstellung eines "Magnetiseurs". Nachdem er eine Zaubervorstellung gesehen hatte, wollte er auch Zauberkünstler werden. In diesem Wunsch wurde er noch bestärkt, als er eine Vorstellung von Heller The Magician sah. Danach lernte er aus Büchern einige Zaubertricks. In den Sommerferien reiste er mit einer Medicine Show herum und führte eine Blindfahrt mit einer Pferdekutsche vor. Im folgenden Herbst besuchte er eine Vorstellung von Alexander Herrmann und liess sich von diesem einige Ratschläge geben. Im folgenden Sommer trat er mit seiner Show in verschiedenen Städten auf. Er besuchte auch eine Vorstellung von Kellar und lernte bei dessen Rücktritt auch Thurston kennen; ebenso John Northern Hilliard. Schon bevor er Thurston traf, hatte er alle magischen Trick aus seinem Programm gestrichen und arbeitete nur noch als Mentalist und Hypnotiseur. |
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Rowe, Dr. Richard 1880-1952 (AUS) Richard Rowe war angehender Jockey, wurde dann aber mit 18 professioneller Zauberkünstler. Er spezialisierte sich auf Manipulationen mit Karten, Münzen, Bällen und Tüchern. Ausserdem führte er eine Falschspieldemonstration und ab 1910 auch eine Telepathie-Nummer vor. 1916-1921 unternahm er eine Weltreise. Rowe veröffentlichte die Bücher "Burlesque Juggling", "50 Easy Pocket Tricks", "New Tricks and Stunts", "Thirty Pocket Tricks Anyone Can Do" (1929), "Tramp Make-Up", "Dr. Rowe's Mystery Book". |
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Le Dair, Jack (John Albert Warton) 1880-1952 (GB) Jack Le Dair war professioneller Varieté-Zauberkünstler. Er führte die Zerschnittene und wiederhergestellte Zeitung, unsichtbare Zigarette, verschwindender Geigenbogen, Karte in Zigarette, Streichholzpuzzles mit Riesenstreichhölzern vor, den Abschluss seiner Nummer bildete eine Varieténummer en Miniature, ausgeführt durch Marionetten. Le Dair verfasste das Buch "Tricks of a Trouper" (1946). |
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Alexander (Claude Alexander Conlin) 1880-1954 (USA) Claude Alexander Conlin wurde als Sohn eines nach Amerika ausgewanderten irischen Arztes in Hanson County, Dakota als erstes von drei Geschwistern geboren. Neben seiner Lieblingsbeschäftigung, Jagen und Fischen, interessierte sich Conlin bereits als Teenager für die Zauberkunst, unter anderem studierte er Hoffmann's "Modern Magic". Nachdem er kurz vor seinem Schulabschluss von einer katholischen Schule geflogen war, machte er sich auf, die Welt ausserhalb seins Wohnortes zu entdecken. In Lily Dale kam er zum ersten Mal in Berührung mit spiritistischen Séancen, Geisterschriften, Entfesselungen und anderen Tricks der spiritistischen Bewegung. In Seattle hörte er vom Goldrausch in Alaska und machte sich auf, um dort sein Glück zu suchen. 1897 kam er in Skagway an, wo er sich dem kriminellen Jefferson Randolph Smith anschloss, der den Goldgräbern als Zuhälter, mit Falschspielen und Einschüchterungen ihr Gold abnahm, wobei seine Bandenmitglieder auch vor Mord nicht zurückschreckten. 1898 starb Smith bei einem Duell mit einem Mann namens Frank Reid, bei dem beide Schützen starben. Wie die Untersuchung durch Ärzte zeigte, war Smith jedoch nicht von Reid sondern von einem anderen Schützen erschossen worden, mutmasslich von Conlin. Nach dem Tod von Smith ging Conlin nach Dawson, wo er erstmals als "Medium" zu arbeiten begann. 1902 kehrte er nach Seattle zurück, entschlossen, eine Karriere als Zauberkünstler zu machen. Dazu nahm er den Namen "Alexander der Grosse" an und begann, eine Nummer auszuarbeiten. Im gleichen Jahr heiratete er Jessie M. Cullen, von der er sich jedoch bereits 1903 wieder scheiden liess. Vom Erfolg Houdinis inspiriert, stellte Conlin eine Entfesselungsnummer zusammen und trat damit in kleinen Theatern auf. Da die Konkurrenz gross war, brauchte er etwas Neues, um Erfolg zu haben. Mit der erst 14-jährigen Ethel Lyman, die davon träumte, Schauspielerin zu werden, reiste er nach Oakland, wo die beiden Ethel als achtzehnjährig ausgaben und heirateten. Zusammen traten sie mit einer Entfesselungsnummer auf, 1906 gebar Ethel in Los Angeles Claude Conlin Junior. Conlin ging mit Frau und Kind wieder auf Reisen, erweitere seine Show mit mehreren Assistenten und führte unter anderem auch Illusionen wie die Asrah-Schwebe vor. Ein Ereignis in El Paso sollte sein Leben verändern: infolge eines Blizzards traf sein Gepäck nicht rechtzeitig am Auftrittsort ein. Conlin besorgte sich kurz entschlossen ein paar Hilfsmittel und führte eine ganze Abendvorstellung nur mit mentalen Effekten, Hellsehen und Gedankenlesen durch. Nach einem grandiosen Erfolg sagte er sich, dass er all seine bisherigen Requisiten gar nicht brauche, und liess das meiste davon nach Los Angeles zurückbringen. Conlin reiste von da an allein und traf in San Francisco die 17-jährige Della Martell, die er 1907 heiratete, obwohl er immer noch mit Ethel verheiratet war. Um sich einer allfälligen Klage wegen Bigamie zu entziehen, reiste er nach Osten. Ihre Gedankenlesenummer ergänzten die beiden mit privaten Séancen und "Beratungen". Conlin nahm den Namen "Astro" an. 1908 kehrten sie nach San Francisco zurück, wo sie private Sitzungen abhielten und Bühnenvorstellungen gaben. 1909 eröffnete er als "Astro, the White Mahatma of India" "Astro's Parlor", wo er private Beratungen abhielt. Durch einen Schwindel brachte er einen Ratsuchenden um $ 5'000, wofür er wegen schwerem Diebstahl und Trickbetrug verhaftet, jedoch nach Bezahlung einer Kaution von $ 3'000 und Rückerstattung des Geldes wieder auf freien Fuss gesetzt wurde. Ethel Conlin sah die diesbezüglichen Schlagzeilen in der Zeitung und meldete der Polizei in San Francisco, dass Conlin ihren Sohn hatte entführen lassen. Der Sohn wurde zurückgebracht, durch die Geschichte hatte jedoch Ethel erfahren, dass Conlin schon mit einer anderen Frau verheiratet war, vonder er behauptet hatte, sie sei bei der Geburt seines Sohne gestorben. Della Martell liess sich daraufhin von Conlin scheiden. Wegen weiterer Schwindeleien wurde Conlin wiederholt verhaftet und nur gegen Kaution wieder freigelassen. Da er befürchtete, wegen mehrerer Vergehen verurteilt zu werden, verliess er San Francisco und erschien nicht zur Gerichtsverhandlung, worauf er zur Verhaftung ausgeschrieben wurde. 1910 bis 1914 war Conlin auf der Flucht, reiste durch das Land, zeigte sporadisch seine Gedankenlesenummer und führte private Sitzungen durch. Im Februar 1914 wurde er in San Francisco verhaftet, jedoch wieder freigelassen, nachdem er eine Kaution von $7'500 bezahlt hatte. Nach der Gerichtsverhandlung wurde Conlin nach Bezahlung einer ungenannten Summe freigelassen. Im Herbst 1914 wurde aus "Alexander dem Grossen" "Alexander the Man who Knows". 1915 heiratete er die 22-jährige Lillian Bartlett, die Musik und Gesang studiert hatte und als "Lillian Marion" in seiner Show auftrat. Ausserdem engagierte er die 19-jährigen Zwillinge Marguerite und Marie Johnson, die in klassischem Tanz und Ballett ausgebildet waren. Zwischen 1915 und 1921 reiste Conlin mit seiner abendfüllenden Show durchs Land. Seine Vorstellungen wurden durch Farbplakate mit Schriftzügen wie "Alexander. Crystal Seer. Knows All, Sees All, Tells All" und Alexander. The Man who Knows" angekündigt. Die Vorstellung umfasste im ersten Teil viele klassische Kunststücke wie den verschwindenden Spazierstock, den Fischfang aus der Luft, den Ring im Siebenfachen Kästchen, die Verschwindenden Enten, die Asrah Levitation usw., im zweiten Teil zeigte er in "indischem" Kostüm seine Hellseh- und Gedankenlesenummern, bei der er von Zuschauern notierte Fragen "hellsah" und beantwortete. Ab 1920, als viele Künstler ihn zu imitieren versuchten, bot Conlin einige seiner Effekte zum Verkauf an, 1921 gab er das Buch "The Life and Mysteries of the Celebrated Dr. Q" heraus, in dem er die von ihm angewandten Methoden beschrieb. In Davenport, Iowa verlor er bei einem von einem Brandstifter gelegten Feuer fast sämtliche Requisiten. Er liess darauf in Los Angeles alles nachbauen und ging im Herbst des gleichen Jahres mit einer auf die Bedürfnisse von Vaudeville Theatern angepassten Show auf Tournee und trat bis 1924 in ausverkauften Häusern auf. In der zweiten Hälfte des Jahres 1924 erholte sich Conlin in los Angeles und stellte seinen fünfbändigen Psychologie-Kurs "The Inner Secrets of Psychology" ("Creative Thought Power", Personal Magnetism", "Psychology of Sex", "Psychology of Health", "Astral Plane Phenomena") fertig. Der grösste Teil der 900 Seiten stammte nicht von Conlin, sondern bestand aus Auszügen aus vielen verschiedenen Büchern. 1924 verdiente Conlin mit seinen Auftritten und dem Verkauf seiner Bücher rund $ 240'000. 1925 reiste er in den Mittleren Osten und publizierte das Buch "Oriental Wisdom". 1926 wurde Conlin verhaftet, weil er dem Ölmillionär G. Allan Hancock Drohbriefe geschrieben hatte, in denen er ihm androhte, eine unmoralische Liaison mit einer Dame publik zu machen, wenn ihm Hancock nicht $ 50'000 bezahle. Nach Bezahlung einer Kaution von $ 50'000 wurde Conlin freigelassen. Bei der Gerichtsverhandlung wurde die Anklage plötzlich fallengelassen, mutmasslich weil Conlin den Anwalt bestochen hatte. Conlin trat als freier Mann erneut auf bis Mitte 1927, als er sich als mehrfacher Millionär zur Ruhe setzte. 1928 wurde er verhaftet, weil er 1924 seine Steuern - über $ 30'000 - nicht bezahlt hatte. Auf Kaution freigelassen bekannte sich Conlin schuldig und bezahlte die ausstehenden Steuern und eine zusätzliche Busse. 1929 liess sich Lillian, die 14 Jahre mit ihm verheiratet gewesen war, von ihm scheiden. Conlin verbrachte seine Zeit mit Jagen und Fischen und schmuggelte in der Prohibitionszeit mit einem extra dafür gebauten Schnellboot Whisky nach Kanada, wobei er eines Tages von der Kanadischen Küstenwache erwischt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Kurz nach seiner Einlieferung klagte er über Magenschmerzen und wurde in die Pflegeabteilung verlegt, wo der Arzt Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium diagnostizierte. Kurz Zeit später wurde Conlin entlassen, um seine letzte Tage in Freiheit zu verbringen. Conlin hatte jedoch einen Wärter und möglicherweise auch den Arzt bestochen, damit er dank der Fehldiagnose freikam. Er kaufte ein grosses Haus in Seattle, wo er jedoch nie wohnte, sondern den Wärter als Verwalter anstellte. Conlin kehrte in sein Haus in Los Angeles zurück. 1930 heiratete er Grace Coughlin, 1934 wurde er wieder von ihr geschieden. 1934 brannte sein Anwesen an der Nordwestküste Washingtons nieder. 1944 verkaufte er all seine Requisiten, Bücher und Plakate, insgesamt mehrere Tonnen Material, an Robert Nelson in Columbus, Ohio. Nelson bot in den darauf folgenden Jahren die Plakate und Bücher sowie eine Neuauflage des Dr. Q-Buches zum Verkauf an. 1951 kaufte Leon Mandrake die Alexander Show und die Rechte, unter dem Namen C. Alexander aufzutreten. Ab 1956 trat Mandrake mit grossem Erfolg unter dem Namen Alexander auf, merkte jedoch bald, das es äusserst anstrengend war, eine Show mit dem Beantworten von Fragen zu präsentieren und es nicht leicht war, in Conlins Fussstapfen zu treten. Er nahem daher für den Rest seiner Karriere erneut den Namen Mandrake an. Conlin ging seiner Lieblingsbeschäftigung des Jagens und Fischens nach und absolvierte einen Kurs für Fotografen. Das neu erlernte Handwerk setzte er für die Herstellung und den lukrativen Verkauf von "Kunst"-Kalendern mit Aufnahmen von nackten Frauen ein. 1954 wurde er wegen starker Magenschmerzen ins Spital eingeliefert, wo ein Magengeschwür operiert wurde. Drei Tage später verstarb er an einer schweren Magenblutung. Biografie: CHARVET, D., POMEROY, J. Alexander The Man Who Knows |
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Olms, John, (Richard Lischke) 1880-1955 (D) John Olms trat zunächst in Europas Varietés auf, ging 1912 nach Mexiko und 1914 in die USA. Nach dem 1. Weltkrieg baute er die Nummer auf, die ihn als "The King of Clocks" bekannt machte. Die ganze Vorstellung bestand aus Kunststücken mit Uhren, von der Manipulation mit Taschenuhren bis zur Bühnenillusion. 1926 Kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete mit grossem Erfolg in Europa. Im 2. Weltkrieg verlor er alles Mit 65 baute er eine neue Nummer auf, mit der er jedoch den Anschluss an seine früheren Erfolge nicht mehr fand. |
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Alma, The Mysterious (Oswald Henry Bishop) 1880-1956 (AUS) Alma war von Beruf Spengler und Zauberkünstler, der das Umherreisen als Zauberkünstler in Australien und Neuseeland liebte. Er trat unter anderem unter den Namen "The Mysterious Alma", "The Australian Mystifier", "Pang Sue Foon" (als Orientale) und "Pharos" (als Ägypter) auf. Seine Frau Rose kam mit diesem Leben nicht zurecht. 1913 verliess Oswald seine Frau und seinen Sohn (Oswald George Bishop, Will Alma), reiste nach Samoa, dann nach den USA und liess sich schliesslich auf Hawaii nieder, wo er bis zu seinem Tod blieb. 1916 gab er das Zaubern auf und wurde Manager einer Kette von sechs Theatern bis er 1918 zum Manager der Versicherungsabteilung der Bank von Hawaii ernannt wurde. Diese Stelle hatte er bis 1946 inne. 1920 erhielt er die Amerikanische Staatsbürgerschaft. |
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De Bischop, Philippe 1880-1960 (B) De Bischop trat in Belgien, Frankreich und Holland auf, 1909-1914 als Halbprofi mit einer orientalischen Nummer als "Bel-Kassem" und "Kedour". Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er professioneller Zauberkünstler und machte Tourneen durch Europa und Nordafrika mit seiner Frau Eliane als "Ph. de Noran & Datura". |
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Melachini /Dr. Caligari (Wilhelm Heinrich Joseph Geilen) 1880-1974 (D) Als Sohn eines Postbeamten in Köln geboren, beschäftigte sich Melachini bereits mit 14 Jahren mit Schauspielerei und Zauberkunst. Anstatt dem Wunsch seiner Eltern zu folgen und Pfarrer zu werden, verliess er in der Obertertia das Gymnasium und sein Elternhaus und schloss sich einer Akrobatengruppe eines holländischen Zirkus' an. Während er als Flieger in der Trapezgruppe in Rotterdam arbeitete, übte er während mehrerer Jahre Zauberkunststücke ein und gab schliesslich seine Artistenlaufbahn zugunsten der Zauberkunst auf, nachdem er im Casino-Varieté in Rotterdam als Zauberkünstler engagiert wurde. Weitere Auftritte in holländischen Varietés folgten. In Amsterdam lernte er eine Sopransängerin, Miss Lilly, kennen und verpflichtete diese als seine Assistentin. Zwei Jahre später heiratete er sie in Rotterdam. Er stellte eine abendfüllende Schau zusammen mit humoristischer Sprechzauberei, Mnemotechnik und dem Geisterkabinett. Dazwischen sang Miss Lilly Lieder. Ab 1905 führte Melachini den bis dahin unbekannten Phonographen sowie Filme mit dem Kinematographen vor und reiste während zweier Jahre damit durch Holland. Danach folgte eine 153 Tage dauernde Varieté-Tournee durch alle grossen Städte Hollands. 1908 wurde Melachini für zweiundvierzig Wochen nach England verpflichtet, wo er in allen grossen Theatern eine fünfzehnminütige Nummer zeigte. Unter anderem hatte er auch die Ehre, vor König Edward VII aufzutreten. 1910 reiste er für ein halbes Jahr nach Indonesien, danach mehrere Monate nach Russland, anschliessend nach Ungarn und Österreich. 1914, als mit Ausbruch des Krieges alle Theater geschlossen wurden, verlor Melachini Vorausverträge von mehreren Jahren. Nach Kriegsende arbeitete Melachini wieder in Varietés in Deutschland und Holland auf. Nachdem Lilly keine Lust mehr hatte, mit ihm aufzutreten, verpflichtete er die 16-jährige Türkin Aziza als Assistentin und Tänzerin. 1922 wurde in Rotterdam der holländische Magische Zirkel gegründet und Melachini zu dessen Vorsitzendem gewählt. Nachdem Aziza als Tänzerin zu einer Tanzgruppe gewechselt hatte, stellte Melachini 1925 die russische Schlangentänzerin Madiah Surith als Assistentin ein. Unter dem Namen Laila, "Madiah und Melo Surith" trat Melachini mit einer neuen indischen Nummer in Deutschland und England auf. Nach dem unerwarteten Tod von Madiah infolge einer Kopfgrippe stellte Melachini eine neue Assistentin ein, die den Künstlernamen "Ellen Fay" annahm. Als der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" in die Kinos kam, wurde Melachini unter dem neuen Künstlernamen "Dr. Caligari" verpflichtet, in Kinos sein Geisterkabinett zu zeigen. Als Dr. Caligari trat er während der Dreissigerjahre weiterhin in Russland, Deutschland und Holland auf. 1940 feierte er in Groningen sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Während der Kriegsjahre trat er häufig für deutsche Soldaten in Holland auf. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft tingelte Melachini mit verschiedenen Partnern durch Norddeutschland. Nach einem Oberarmbruch infolge eins Autounfalls 1947 konnte er mit der rechten Hand nicht mehr einwandfrei manipulieren. Nachdem die Varietés Konkurs gingen, standen die Artisten vor dem Nichts. Melachini musste sich mit Vorstellungen in Vereinen über Wasser halten. Ellen Fay, die er nach dem krieg wieder getroffen hatte, assistierte ihm, verstarb aber 1949 infolge eines Unfalls bei einer Vorstellung an einer Gehirnblutung. Für die Feier seines 70. Geburtstages und seines 50-jährigen Bühnenjubiläums lernte er eine neue Assistentin an, die er "Dagmar Fay" nannte. 1950 trat er auch beim ersten deutschen Zauberkongress nach Kriegsende auf. Dort lernte er seine letzte Assistentin "La Beata" kennen. Ab 1951 traten die beiden in Norddeutschland mit Vorstellungen für Kinder und Erwachsene auf, am 27. Okotber 1951 heirateten sie. Melachini trat noch mit über 80 Jahren regelmässig auf, 1964 wurde er zum Ehrenpräsidenten des MZvD gewählt, 1964 absolvierte er mit La Beata das 140. Gastspiel auf Norderney. Mit 85 führte er am Jubiläumskongress des Ortszirkels Bremen das Kabinett des Dr. Cagliari vor, im gleichen Jahr gab er seine offizielle Gala-Abschiedsvorstellung. |
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Selbit, P. T. (Percy Thomas Tibbles) 1881-1938 (GB) Bereits mit 18 Jahren verfasste er "The Magician's Handbook", fünf Jahre später "The Magical Entertainer und ein Jahr darauf "The Magic Art of Entertaining". Mit 19 wurde er professioneller Zauberkünstler und trat zunächst unter dem Namen Joad Heteb, "Wizard of the Sphinx" in Varieté- Theatern und in der St. Georges Hall in London auf. 1910-1913 reiste er durch die USA, und erneut 1921 und 1924. Erfinder vieler Illusionen wie "The Mighty Cheese", "Walking through a Brick Wall", "Leah, Maid o' Mist". Seine berühmteste Illusion war die Originalfassung der "Zersägten Jungfrau" mit nur einer Person, die er 1921 in London vorführte. |
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Gabrielli, Cesare 1881-1943 (I) Hypnotiseur und Zauberkünstler. Draufgängerisch, energisch und autoritär verwendete er eine Reitgerte, die er schnalzen liess wie ein Dompteur seine Peitsche, und unterstrich damit seine hypnotischen Befehle. Durch seine Persönlichkeit, die sich am Rande der guten Erziehung bewegte, erreichte er grosse Bekanntheit, und verblüffte sein Publikum während mehr als 30 Jahren und blieb über seinen Tod hinaus bekannt. |
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Carmo, the Great (Harry Cameron) 1881-1944 (AUS) Carmo war der Sohn Schottischer Eltern. Vom Zirkus begeistert lernte er zunächst jonglieren und trat erfolgreich als Jongleur im Zirkus auf. 1907 reiste er nach England, wo ihm Servais le Roy half, eine eigene Zaubershow aufzubauen, die er als "The Master Phantasist" präsentierte. 1913 kehrte er nach Australien zurück und trat dort in Servais le Roys Show als Jongleur auf. Nach England zurückgekehrt baute er seine Show aus, in die er immer mehr Tiere integrierte. Er liess unter anderem einen Tiger erscheinen und ein Kamel verschwinden. Mit 40 Mitarbeitern bereiste er mit der nach Lafayette extravagantesten Show Europa. Sein spektakulärster Effekt war eine spezielle Version der schwebenden Dame ("The Mummy"), die sich aus einem Sarkophag in die Luft erhob, senkrecht stehend um die eigene Achse drehte, in waagrechte Lage schwebte, in der Carmo einen Ring um Sie führte, sich danach mit dem Kopf nach unten und wieder in aufrechte Position drehte, in der sie selbst den Ring um sich führte, um sich schliesslich dem Sarkophag zuzudrehen und wieder in diesen zurück zu schweben*. Ein Jahr nach dem Tod seiner zweiten Frau eröffnete er 1928 den grössten Zirkus von England. Wegen der riesigen Kosten und der Zerstörung des Zeltes durch einen Schneesturm und kurz darauf eines neuen Zeltes durch ein Feuer musste er 1930 das Unternehmen aufgeben. Danach trat er mit einem kleinen Zirkus an Jahrmärkten auf. Biografie: Andrews, V. The Great Carmo. Arcardy Press, n. pl., 2008 * Eine Vorführung der Mummy- Illusion von Jeffrey Atkins ist hier zu sehen |
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Steele, "Rufus" (William Francis Steele) 1881-1955 (USA) Rufus Steeles Interesse für die Zauberkunst wurde um 1900 durch eine private Vorstellung von Dr. Elliott geweckt. Er ging verschiedenen Berufen nach und übte die Zauberkunst als Amateur aus. 1940 wurde er in den New Yorker "Inner Circle" gewählt Zu seinen Veröffentlichungen zählen "Card Tricks You Will Do" (1928), "Card Tricks that are Easy to Learn" (1935), "50 Tricks that You Can Do" (1946), "52 Amazing Card Tricks (1949), "Paul Rosini's Magical Gems (1950), "The Last Word on Cards (1950). Als Ebooks erschienen "50 Tricks", "52 Amazing Card Tricks", "Card Tricks", "Paul Rosini's Magical Gems", "The Last Word on Cards". 1955 starb Rufus Steele in Chicago. |
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Moore, E. J. (Ernest Joseph Limberger) 1881-1957 (USA) E. J. Moore trat mit verschiedenen Nummern auf, 1898 zusammen mit einem Partner, 1902 bis 1905 war er Mitglied einer Truppe, deren Künstler neben ihren eigenen Nummern auch als Schauspieler in Theaterstücken auftraten. 1910, zu Beginn seiner Karriere in Vaudeville-Theatern, war er zunächst bekannt durch seine Fluchtkiste, Tüchermanipulationen und den Kartensteiger, später trat er mit immer grösserem Erfolg als humoristischer Sprechzauberer auf. 1920 ging Moore nach England, wo er während eines halben Jahres auftat, unter anderem im Coliseum und im Palladium in London. Danach trat er bis 1930 wieder in Amerika auf, bis seine Nummer in Vaudeville nicht mehr gefragt war. Darauf begann Moore, andere Künstler zu betreuen und verschiedene andere Tätigkeiten im Showbusiness auszuüben. |
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Davenport, Lewis (George William Ryan) 1881-1961 (GB) Lewis Davenport gründete 1898 das Zaubergeschäft Davenport's in London. Zwischen 1904 und 1930 trat er in den Music Halls Englands auf und machte Tourneen durch Europa, Südafrika und Südamerika. Seine Spezialität waren Billardball- und Fingerhutmanipulationen sowie Illusionen. Assistiert wurde er von seiner ersten Frau Julia und seiner zweiten Frau Wynne. Lewis Davenport war der Vater von George und Gus Davenport. Biografie: ROY, F. The Davenport Story Volume One. Lewis Davenport Limited, London, 2009 ROY, F. The Davenport Story Volume Two. The Lost Legends. Lewis Davenport Limited, London, 2010 ROY, F. The Davenport Story Volume Three. The Life and Times of a Magical Family. Lewis Davenport Limited, London, 2011 |
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Collins, Stanley 1881-1966 (GB) Collins wurde als mittleres von drei Geschwistern in London als Sohn eines Angestellten in einem Anwaltsbüro geboren. Schon in der Grundschule lernte er Klavier spielen. Während seiner Lehre bei einem Anwalt begann er sich aus Langeweile mit Feuerschlucken und Seiltanz zu befassen, mit der Hoffnung eines Tages einem Zirkus beitreten zu können. Als er mit 17 den Zauberkünstler Professor Willis kennen lernte, beschloss er, sich der Zauberkunst zuzuwenden. 1905 trat er - von Chung Ling Soo beeinflusst - als "Loo Sing" mit Jonglage und Zauberkunststücken auf. Ab 1906 reiste er als Zauberkünstler Klavierbegleiter von Stummfilme umher. Während zwei Jahren tat er sich mit Bretma zusammen, mit dem er verschiedene Illusionen entwickelte. 1910 -1914 trat er zusammen mit mehreren Partnerinnen und Partnern mit Musik, Gesang, Rezitationen, Zauberkunst, Bauchrednerei und Jonglieren an der Südküste Englands auf. 1912 heiratete er Mabel Godfrey, die von da an zusammen mit ihm auftrat. 1911 wurde er als Ehrensekretär in den auf Anregung von Goldston gegründeten, von Houdini präsidierten "The Magician's Club" aufgenommen. Collins erfand ein paar Dutzend Kunststücke, die auf mechanischen und hydraulischen Prinzipien beruhten. Er schrieb die Instruktionen für die von Goldston verkauften Tricks und demonstrierte diese in Goldstons Geschäft. 1916 trat Collins in der von Maskelyne geleiteten St. George's Hall auf. 1917 wurde er in die Armee einberufen und kehrte nach dem Krieg zu Goldston und zum Magician's Club zurück. Nachdem er sich zwischen 1914 und 1920 von seiner Frau getrennt hatte, ging er Anfang der Zwanzigerjahre eine neue Partnerschaft mit Margaret Briden ein, die er fortan als seine Frau ausgab, obwohl die beiden nie heirateten. Er trat weiterhin mit grossem Erfolg auf, und war selbst in der Depression der Dreissigerjahre in den besseren Kreisen Londons äusserst gefragt. Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges zog sich Collins 1939 aus dem Leben als Zauberkünstler zurück, verliess London und zog an die Südküste Englands. Collins war ein hervorragender Kartenkünstler, der alle zu seiner Zeit bekannten Kartentechniken beherrsche. Bekannt ist vor allem seine Präsentation des 4-As Tricks, die bis heute den Ausgangspunkt für unzählige Variationen bildet. Neben diversen Büchern, u. a. "Original Magical Creations" (1915), "Deceptive Conceptions in Magic" (1920), "Collin's Card Conceits" (1925), "A Conjuring Mélange", veröffentlichte Collins zahlreiche Artikel unter anderem in The Magazine of Magic, The Magic Wand, The Sphinx, The Jinx, Hugard's Magic Monthly, Pentagram, Magicol, The Linking Ring, The Magic Cauldron. Collins war auch Sammler, der mit Sammlern in der ganzen Welt korrespondierte. Neben Spielkarten, Ex libris, Cartoons, Bühnengeld mit der Abbildung von Zauberkünstlern usw. - umfasste seine Sammlung magischer Literatur über 5'000 Titel. Biografie: DAWES, E. A. Stanley Collins. Conjuror, Collector and Iconoclast. Kaufman and Company, Washington DC, 2002 |
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Jarrett, Guy Ellsworth 1881-1972 (USA) Guy Jarrett war einer der genialsten und einflussreichsten Erfinder von Illusionen. In seiner Jugend machte er Bekanntschaft mit der Zauberkunst, als er Harry Kellar sah. Guy arbeitete als Eisenbahntelegraphist. Um 1910 trat er als Zauberkünstler auf und begann bald, seine eigenen Illusionen zu bauen, die er auf den menschlichen Körper massgeschneidert so klein wie möglich herstellte. Kurze Zeit arbeitete er als Assistent von T. Nelson Downs, für den er einige Illusionen gebaut hatte. Ab 1912 stellte er Illusionen für Thurston her, die er während einer Saiso n als dessen Assistent vorführen half. Die nächsten drei Jahre arbeitete er in New York in einem Zaubergeschäft. 1917 zog Guy mit seiner Frau, der Entfesselungskünstlerin Minerva, die er 1914 geheiratet hatte, nach Kalifornien. Um 1921 ging er nach New York zurück, wo sich seine Frau von ihm schieden liess. In den Zwanzigerjahren wurden am Broadway so viele Theater eröffnet und Shows gezeigt wie nie zuvor. Jarrett inszenierte mit Erfolg Illusionen in zahlreichen Theaterproduktionen. Um 1925 erfand er das erste "Thin Model" der zersägten Jungfrau, die von Selbit um 1920 erstmals vorgeführt wurde. Im gleichen Jahr arbeitete er als Bühnenmeister für Dunninger, für den er ebenfalls einige Illusionen baute, bevor dieser sich auf die Mentalmagie konzentrierte. I n der Depression Ende der Zwanzigerjahre, dem Aufkommen des Radios und der Tonfilme begann der Niedergang des Vaudeville. Jarrett strebte noch Mitte der Dreissigerjahre eine eigene Show mit seinen Illusionen an, die aber nie zustande kam. 1936 veröffentlichte ein enttäuschter und pessimistischer Jarrett sein Buch "Jarrett Magic", das er selber auf einer handbetriebenen Druckerpresse herstellte und von Hand in Leinen band. Das Buch, in dem Jarrett freimütig seine Meinung über die Zauberkunst und viele berühmte Zauberkünstler äusserte und zahlreiche Illusionen mit zum Teil schwer verständlichen Zeichnungen beschrieb, fand in einer Zeit, zu der Illusionsshows nicht mehr Mode waren, wenig Anklang. Nur wenige Zauberkünstler wie z. B. Okito erkannten den Wert von Jarretts Ideen, der seiner Zeit weit voraus war. Bis Ende der Dreissigerjahre baute Jarrett noch einige Illusionen für verschiedene Shows. Danach wandte er sich in mehreren Schriften der Verbreitung seiner Ideen für eine gesunde Lebensgestaltung zu. 1949 eröffnete er in New York eine Gymnastikhalle für Kinder, zog dann nach Oakland zu seiner Schwester, wo er Spielplätze mit Turngeräten für Kinder baute. Einige Jahre später verschwand er spurlos und tauchte in den Fünfzigerjahren in Hollywood wieder auf. Er versuchte weiterhin, verschiedene Schulen und Universitäten von seinem Ertüchtigungsprogramm zu überzeugen. 1981 wurde Jarretts Buch von Magic Inc. neu aufgelegt und die Leser erkannten, dass es viele wertvolle Geheimnisse und einmalige Einsichten enthält. Moderne Illusionisten übernahmen viele seiner Ideen für Ihre Shows. 2001 erschien die ausführlich kommentierte Ausgabe "The Complete Jarrett" von Jim Steinmeyer |
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Herrmann, Felix 1882-1938 (GB) Felix - als ältester Sohn von Adelaide Herrmanns Schwester in London geboren - und sein Bruder John arbeiteten als Assistenten in der Leon Herrmann Show. Felix begann seine eigene Karriere als Zauberkünstler 1903 in New York. Er trat in den Vaudeville-Theatern auf und ging danach auf eine Welttournee. Mit seiner Frau Gladys Martinez kehrte er in die USA zurück. Felix Herrmann trat unter dem Namen "The Great and Only Herrmann, the last of the celebrated Herrmann Family" auf und verwendete sogar Bilder von Compars, Alexander und Leon in seiner Werbung, was Adelaide Herrmann ihm zu verbieten versuchte. 1914 stellte Felix Herrmann eine neue Truppe zusammen und reiste mit einer abendfüllenden Show durch die USA. Er wurde von Kritikern als würdiger Nachfolge von Alexander Herrmann bezeichnet. Während ein paar Saisons trat auch James W. Elliott mit ihm auf. Seinen letzten Auftritt hatte Felix Herrmann 1937 in New Orleans, wo er 1938 starb. |
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Hanson, Herman 1882-1973 (S) In Schweden geboren kam Hanson mit 15 Jahren nach Amerika. Ab 1901 begann er in Boston öffentlich aufzutreten, vorwiegend in Clubs und an privaten Veranstaltungen. Nach einem Auftritt im Theater wurde er 1907 für Vaudeville-Tourneen in kleineren Theatern engagiert. 1912 hatte er die Idee, Musik und Magie zu kombinieren und reiste während der nächsten vier Jahre als Zauberkünstler mit einer Truppe von Tänzern und Sängern umher. Danach kürzte er seine Vorstellung auf einen 12-Minuten-Nummer mit zwei Partnerinnen und ging als "The Hanson Trio" nach New York. Ab 1918 wurde er in die Grossen Vaudeville-Theater engagiert. Er heiratete eine seiner Partnerinnen, Lillian Burton und die andere Partnerin wurde durch die Schwester seiner Frau ersetzt, worauf sie unter dem Namen "Hanson and the Burton Sisters" auftraten. 1921 wurde Lillians Schwester durch eine andere Partnerin ersetzt, worauf der Name in "Mystic Hanson and His Mystery Maids" abgeändert wurde. Unter diesem Namen traten sie bis 1928 auf. Danach arbeiteten sie für Thurston, wo Hanson verschiedene Funktionen wahrnahm. Unter anderem gab er als Thurstons "Lehrling" 27 Vorstellungen, bei denen nur wenige Zuschauer realisierten, dass sie nicht Thurston selbst sahen. Hanson blieb bis zum Ende seiner Karriere bei Thurston. Nach Thurstons Tod 1936 plante Jane Thurston, dessen Show weiterzuführen und Hanson hätte wie bisher mitgearbeitet. Diese Pläne wurden aber nie umgesetzt und Hanson liess sich in Boston nieder. 1960 zog er sich von der Bühne zurück. |
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Manuel (Manuel R. Thomas) 1883-1934 (USA) Manuel hatte manipulative Fähigkeiten mit Münzen, die selbst diejenigen von Nelson Downs übertrafen. Er führte als erster Münzenkunststücke, für die andere Halfdollars benützten, mit Silberdollars vor. Ab 1912 trat er während vielen Jahren in Vaudeville-Theatern als "The King of Koin Kings" und später unter dem Namen "Manuel, Master of the Mighty Dollar" mit einer Manipulationsnummer mit Münzen, Karten und Bällen auf. 1926 begann er auch Zigarettenmanipulationen in seine Nummer einzubauen. |
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Hull, Ralph W. 1883-1943 (USA) In Deaverton, Ohio geboren spezialisierte sich Ralph Hull auf Kartenkunststücke. Er erfand u. a. "The Mirage Deck" (1934), "The Mental Photography Deck/ Nudist Deck" (1934), "Mental Discernment", "Famous Vanishing Knot", "Pop-Eyed Eye-Popper" (1935), "Joker Spelling Trick", "Homing Ball", "N.R.A. Deck" (1933), "Juggling Knives" (1935, nach Walter Jeans' "Color Changing Knife"). |
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Jansen, The Great / Dante (Harry Jansen) 1883-1955 (DK) Jansens Familie wanderte nach Amerika aus als er 6 war. Er begann als Hersteller von Zaubergeräten und Illusionen. Er sttellte eine grosse Show zusammen und begann mit 28 Jahren seine erste Welttournee. 1922 wurde er von Thurston angestellt, der ihm den Namen Dante gab. Ab 1927 reiste Dante mehrmals um die Welt, ab 1936 mit seiner grossen Theaterrevue "Sim Sala Bim" mit Illusionen. Sensationell war deren Finale: Wasser sprudelte aus jeder Stelle, die der Künstler mit dem Zauberstab berührte; aus Schüsseln, Fingern, Schuhen, Köpfen, Schultern seiner in chinesische Kostüme gekleideten Assistenten. 1940 kehrte er nach Amerika zurück und trat in Nordamerika, Kanada, Mexiko und de USA auf. Nach einher erneuten Tournee durch England, Holland und Skandinavien kehrte er 1949 nach Kalifornien zurück. > Video |
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Siems, John 1883-1957 (DK) John Siems begann mit einer Nummer als indischer Fakir, mit der er im Zirkus mit Schwertschlucken, Feuerspucken usw. auftrat. Erst danach konzentrierte er sich auf die Zauberkunst und studierte eine Manipulationsnummer ein. Er manipulierte mit Karten, Bällen und Münzen zu Mozarts Kleiner Nachtmusik. Er bereiste Deutschland, Frankreich, England, Brasilien, Österreich, Belgien. 1930 ging er in die USA, wo er eine Gaststätte eröffnete. 1953 trat er noch einmal als Zauberkünstler in Erscheinung. Als 70-Jähriger trat er als Clown im Zirkus auf. |
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Collings, Herbert J. 1883-1958 (GB) Herbert Collings gab unter dem Namen "Col Ling Soo" in chinesischem Kostüm in Europa Tausende von Shows und trat unter anderem vor dem englischen Königshaus auf. Er war auch Mitbegründer des 1905 in London ins Leben gerufenen Magic Circle. |
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Singh, Linga (Amar Nath Dutt) 1884-1937 (Indien) Linga Singh war der Sohn eines Arztes aus Lahore. Er studierte Medizin in Edinburgh und zog danach in die USA. Ab 1905 trat er unter den Namen "Ram Bhuj" und "Ishmael" als Zauberkünstler auf. Ab 1910 zeigte er eine orientalische Nummer, in der er unter anderem den verbrannten und wiederhergestellten Turban, das Erscheinen eines Mädchens aus seiner leer gezeigten Kiste mit Papierwänden, das Verschwinden des Mädchens und dessen Wiedererscheinen in einer Kombination aus Sänfte und Rikscha, verschiedene Kostümwechsel und die Kremationsillusion vorführte. Ab 1920 trat er als "Linga Singh, the Indian Fakir" und Linga Singh, the Mysterious Hindu" auf, unter anderem 1911 im Coliseum, 1920 und 1921 in der St. George's hall in London, 1924 im Empire in Paris, 1926 im Wintergarten in Berlin, 1931 im Casino in Buenos Aires, 1937 im Trocadero in London auf. Nach seinem Tod in London, als Folge einer Lungenentzündung, wurden auf seinen Wunsch hin all seine Requisiten verbrannt. |
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Kawezkij, Valentin (Valentin Konstantinowitsch Glejsarow) 1884 -1942 (RUS) Valentin Kawezkij trat ab 1909 als erster russischer Verwandlungskünstler (Quick Change Artist) auf. Sein Abendprogramm bestand aus drei Einaktern, die er zusammen mit seiner Frau Klawdija Grigorjewna Glejserowa bestritt. Das erste Stück des Abends war die „Expedition mit dem Flugzeug“. Dann folgte die Kurzoper „Die Dame in Rot oder die Tragödie im Restaurant“ und weitere Nummern. In der Komödie „Die Anhänger der Berühmtheit“ verspottete Kawezkij die Futuristen (aus Italien und Russland stammende Kunstbewegung). In anderen Miniaturen verspottete er Kaufleute, Leute, die einem das Leben vergällen und Städter. Im Stück „Der Pfeil des Amors oder das abgerissene Bein“ machte er sich über Händler lustig, die eines kleinen Vorteils wegen, jedes beliebige Geschäft abschliessen. Im Laufe seiner Vorstellung wendete Kawezkij auch Illusionstrickprinzipien an. So verschwand er z. B. im Stück „Der Koffer mit Aufklebern“ vor den Augen der Zuschauer. Kawezkij, der in seinen Stücken die aktuelle russische Wirklichkeit ausdrücken wollte, trat bevorzugt in Theatern auf, da das dortige Publikum seine Satire verstand und die Souveränität seines Spieles schätzte. Er wechselte nicht nur blitzartig seine Kostüme, sondern gleichsam die Identität der verkörperten Person. Aus: A. A. Vadimov, M. A. Trivas. Von den Magiern der Antike bis zu den Illusionisten unserer Tage. Aus dem Russischen frei übersetzt von Hans-Christian Solka, Magdeburg. |
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Nixon, Doc (William J. Nixon) 1884-ca. 1946 (USA) Doc Nixon begann um 1906 als Zauberkünstler aufzutreten. 1909 übernahm er Okitos Show und trat damit mit Emile und Eduard Bamberg auf, die ihm chinesische Zauberkunststücke beibrachten. 1910 trat er unter dem Namen "The Great Nixon, the American Wizard" in New York auf. Danach ging er nach Südamerika, wo er unter dem Namen "Savant, Japanese Magicicn" in den grossen Vaudevilletheatern auftrat. 1912 kehrte er in die USA zurück, wo er als "Savant Nixon" auftrat. Ab 1914 trat er unter dem Pseudonym "Neek Suen" auf und verwendete die Bezeichnung "Hong Kong Mysteries" für seine Show. Er hatte damit grossen Erfolg und wurde von den Kritikern gelobt. Bekannt wurde er insbesondere durch das Kunststück der verschwindenden Enten ("Where do the ducks go?"). 1920 trat Nixon in England auf, 1921 kehrte er in die USA zurück, wo er weiterhin in Theatern auftrat. 1924 gab er die Show auf und ging zum Radio. Daneben trat er als Zauberkünstler in Clubs auf. 1927 kehrte er zur Bühne zurück, nannte seine Show "Shanghai Mysteries", und war ein Jahr später damit wieder an der Spitze der Zaubershows. Mit der nachlassenden Nachfrage in der Depressionszeit ergänzte er seine Theatervorstellungen mit Auftritten in Clubs. In dieser Zeit trat er auch als "Chandu the Magician" auf. 1939 verschwand Nixon aus der Zauberszene. Nixon publizierte "The Spirit Paintings" (1916), "The Nixon Manuscript" (1920), "The Nixon Ghost Manuscript", "The Nixon 1931 Magical Surprise" (1931), "Now You do One" (1932), "Nixon Wonder Releases" (1932), "Nixon Instruction Scheets" (1919-1930er), "Twenty Exclusive Effects" (1946). |
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Tree, Leo (William John Atkins) 1884-1957 (GB) Leo Tree entwickelte bereits mit zehn Jahren ein eigenes System der Gedankenübertragung zwischen zwei Personen. Mit einem Partner trat er unter dem Namen "The Wesmar Brothers" in England und Südafrika auf. 1915 heiratete sein Partner und trennte sich von ihm. Darauf ging Tree nach Australien, wo er Myra Peers, eine Musikstudentin aus Brighton, traf und sie heiratete. Zusammen studierten sie erneut die Gedankenlesenummer ein und traten damit in Australien auf bis zu ihrer Rückkehr nach England 1924. Dort traten sie im Coliseum Theater in London auf und wurden zu einem Auftritt vor dem Königshaus verpflichtet, dem dank dem Eindruck, den Tree mit seiner Vorstellung machte, noch viele weitere "Royal Variety Performances" und "Command Performances" folgten. Bevor die Trees 1949 nach Australien zogen, entwickelten Sie "long distance telepahty", die vor allem publizistischen Zwecken diente, um die Aufmerksamkeit des Publikums aufrechtzuerhalten. Dabei übertrugen Sie Gedanken vom Dach eines Hochhauses in ein Theater oder von Leo in einem Taucheranzug unter Wasser zu Frances. In Australien traten sie weiterhin in Theatern auf und zogen sich dann allmählich aus dem Showgeschäft zurück. |
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Miller, Jack 1884-1962 (USA) Jack Miller lernte früh einige Kartentricks und Grundgriffe von seinem Vater, der Amateurzauberer war und war bereits mit 12 Jahren ein begabter Manipulator. Mit 14 kaufte er seinen ersten Trick, das Becherspiel. Mit 16 veröffentlichte er bereits zahlreiche Kunststücke und Griffe in Zauberzeitschriften. Später wurden viele seiner Tricks auf der ganzen Welt von Händlern verkauft. Viele Artikel von ihm erschienen in Sphinx und er trug zahlreiche Ideen und Kunststücke zum Tarbell Course bei. Berühmt wrude seine Ringspiel-Routine mit 5 Ringen. Als junger Erwachsener betätigte er sich zunächst als Illustrators und Cartoonist, danach als Komiker in einem Trio. Danach wandte er sich der Zauberkunst zu. Zunächst trat er mit manipulativen Kunststücken mit Münzen, Zigaretten, Billardbällen usw. auf. Später wandte er sich als "Mysterious Dr. X" der Mentalmagie zu, zunächst allein, später während 5 Jahren mit einer seiner Töchter. http://www.youtube.com/watch?v=zpXcmSSUqoY |
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Kuma (Kinjiro Tanko Kumajo) 1884-1963 (Korea) In Korea geborener Japaner, der mit 5 von einem japanischen Zauberkünstler zaubern lernte. 1904 wanderte er nach den USA aus Die nach ihm benannten Kuma Tubes (aus zwei zylindrischen Röhren, die wiederholt eine durch die andere geschoben werden, wird eine grosse Menge Tücher und schliesslich eine Messingvase produziert, deren Durchmesser grösser ist als derjenige der Röhren) sind vom Prinzip her schon mehrere hundert Jahre vor ihm von chinesischen Zauberkünstlern vorgeführt worden. |
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Mora, Silent (Louis Jerome McCord) 1884-1972 (USA) Silent Mora wuchs als eines von vier Kindern eines Maurers in der Nähe von Pittsburgh auf. Mit 10 Jahren erhielt er Zauberunterricht von John Lawrence McKissock. Mit 14 nahm er Pantomimeunterricht. Als Teenager sah er eine Vorstellung von Maro und nahm sich diesen zum Vorbild. Er stellte die Buchstaben von Maros Namen um, und da er stumm arbeitete, nannte er sich Silent Mora. Von 1901 an trat er als professioneller Zauberkünstler auf. Er war ein exzellenter Manipulator mit charmanter Persönlichkeit. Er trat als Pantomime in chinesischer Kleidung auf. Seine Manipulationen erschienen mühelos und völlig natürlich, seine Griffe täuschten Auge und Geist und schufen perfekte Illusionen. Silent Mora erfand und fertigte viele Kunststücke in Handarbeit an. Seine Routine mit einem von zwei Zuschauern gehaltenen Netz und kleinen Bällen, die erschienen, verschwanden und wanderten, wurde zu einem Klassiker. 1910 heiratete er Augusta R. Toogood, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Von 1909 bis 1917 trat er in Variétés (Vaudeville) auf, 1918 bis 1929 vorwiegend in Chautauqua (reisende Zelt-Shows mit Kuturprogrammen für Erwachsene), wo er grosse Erfolge feierte. Dort begann er auch seine Nummer mit Vortrag vorzuführen, womit er entgegen seinen anfänglichen Befürchtungen ebenfalls äusserst erfolgreich war. Bis in die 1960er-Jahre trat Silent Mora in Clubs auf. Danach musste er sich wegen gesundheitlicher Probleme in Spitalpflege begeben. Eine Rückkehr auf die Bühne war ihm nicht vergönnt. Biografie: Rauscher, W. V. Silent Mora. The Story of Louis J. McCord.1878 Press Company, n. pl., 2014 |
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Richiardi,The Great (Ricardo Izquierdo) 1885-1937 (Peru) Zog mit seiner Illusionsshow durch Europa, Afrika, Asien, Südamerika und die USA. Führte blutige Illusionen vor, köpfte und zersägte Personen und liess Zuschauer auf die Bühne kommen, um die Wunden zu begutachten, ehe er die Körper wieder herstellte. Starb bei einem Autounfall. |
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Ovette, Joseph (Gisueppe Olivio) 1885-1946 (I) Joseph Ovette kam mit 3 Jahren nach New York. Schon als Teenager arbeitete er bei verschiedenen Shows als Entfesslungs- und Zauberkünstler mit. 1912 bis 1916 führte er eine ursprünglich von Bamberg stammende chinesische Nummer vor. Ab 1919 zeigte er auch Mentalmagie. Mit der chinesischen Nummer und Mentalmagie trat er auch in Kanada auf, wo er sich niederliess. Sein grosser Erfolg lag vor allem in seiner einnehmenden Persönlichkeit begründet. Ovette erfand den "Ovette Mastermove" (auch als "Kelly Bottom Placement" bekannt). Er verfasste mehrere Bücher, u. a. "Practical Telephathy (1924), Publicity Miracles (1928), Silk Creations (1931), Fast Ones (1940), Ovette's Tricks and Illusionettes (1944). |
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Giovenzana, Luigi 1885-1953 (I) In Mailand geboren begann Giovenanza bereits in früher Jugend, sich mit der Zauberkunst zu befassen und trat mit zwanzig Jahren unter dem Namen Gillis auf. Er besass grosse Fingerfertigkeit, war aber auch ein begabter Handwerker, der sich viele Geräte selber baute. Während rund zwanzig Jahren trat er erfolgreich als Bühnenkünstler auf und wurde zu einer bedeutenden Persönlichkeit in der Zauberszene Italiens der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Er führte das Riesengedächtnis mit bis zu hundert Namen vor und produzierte Stoffbilder aus verschiedenen Stoffstücken (eine Kunst, die in Vergessenheit geraten ist). Nach seinem Rückzug von der Bühne widmete er sich dem Bau von Geräten für Künstler wie Cartis, Frakson, Okito, Watry und Wetryk. 1937 gründete er mit Karton zusammen die S.I.A.M (Seguaci Italiani Arte Magica). |
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Galvin, Wallace 1885-1961 (USA) Dai Vernon bezeichnete Wallace Galvin neben Silent Mora, Warren Keane, Nate Leipzig, Max Malini und Emil Jarrow als eines seiner Idole. Wallace Galvin wurde in St. Louis in Missouri geboren. Seine Mutter starb als Wallace 15 Jahre alt war. Sein Vater heiratete wieder und die Familie zog nach Louisville in Kentucky. Wallaces Vater hatte gehofft, dass sein Sohn Arzt werden würde, aber Wallace interessierte sich mehr fürs Jonglieren und für die Zauberkunst. 1908 ging er nach England und hoffte, sich dort als Zauberkünstler einen Namen zu machen. Er trat mit Ball- und Kartenmanipulationen und dem Ringspiel mit sechs Ringen unter anderem erfolgreich in der St. George's Hall auf und reiste durch ganz England. 1909 kehrte er nach den USA zurück und wurde durch Auftritte in Varietés bekannt. Doch erst als er in seine Nummer die Eierproduktion aus einem Hut aufnahm, bei der ihn ein kleiner Jungen aus dem Publikum assistierte, gelang ihm der Durchbruch. Das Kunsttsück mit den Eiern, das er vermutlich von David Devant oder Thurston übernommen hatte, wurde zu seinem Markenzeichen und er trat als "Eggspert" auf. Während rund zwei Jahrzehnten trat Wallace Galvin unter anderem in den USA, Mexiko, Kanada, England, Australien und Neuseeland auf. Nach dem Niedergang der Varietés Anfang der 1930er-Jahre trat er von der Bühne zurück und plante, sich dem Schreiben von Theaterstücken zu widmen. Ende der 1930er-Jahre war er im Versandhandel von Medikamenten tätig. 1961 starb er in Los Angeles an einer Arterienthrombose. |
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Long Tack Sam 1885-1961 (China) Long Tack Sam war Akrobat, Jongleur und Zauberkünstler. Mit seiner Truppe Tan-Kwai unternahm er 1912-1914 Tourneen durch Europa. In Linz traf er seine zukünftige Frau, Leopoldine Roesler, die er im November 1908 heiratete. 1909 wurde ihre erste Tochter, Mina geboren, 1910 ihre zweite Tochter Poldi. 1914 liess er seine Familie in Europa zurück und ging nach Amerika. Dort änderte er den Namen der Truppe in Long Tack Sam Troupe, und trat bis nach dem ersten Weltkrieg in den grössten Vaudeville-Theatern der USA auf. Danach nahm er seine Frau als Assistentin in die Show auf und sie begleitete ihn mit ihren Kindern, die bald unter den Namen Mi-na und Nee-Sa ebenfalls in der Show auftraten, auf allen Reisen durch Europa, China, die USA, Australien Neuseeland und Argentinien. Den 1924 geborenen Sohn Frank (genannt Bobbie) liessen sie bei den Eltern von Leopoldine zurück bis er fünf Jahre alt war. Er trat nie in der Show auf. In den Dreissigerjahren zog sich Mina aus dem Showbusiness zurück und heiratete einen Arzt. Nee-Sa übernahm für einige Zeit die Leitung der Truppe und heiratete dann einen vermögenden Industriellen aus Shanghai. Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges floh Long Tack Sam nach Amerika, konnte jedoch wegen fehlendem Visum nicht bleiben, und ging nach Shanghai. Als Japan sich mit Deutschland verbündete, erklärte es China den Krieg. Kurz vor der kommunistischen Revolution reisten Leopoldine und Long Tack Sam 1948 von Shanghai über Hong Kong nach Amerika, wo er als Flüchtling aufgenommen wurde und die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Seine Frau dagegen musste ihr Besuchervisum immer wieder erneuern. Nee-Sa blieb mit ihrem Mann in Shanghai und wanderte erst später nach Amerika aus. Long Tack Sam, der sich aus dem Showgeschäft zurückgezogen hatte und nur noch gelegentlich an Zauberkongressen auftrat, wurde Mitglied zahlreicher Clubs und Vereine und war auch Mitglied einer Freimaurerloge. Um sich von einem Verkehrsunfall zu erholen, bei dem Sie von einem Motorrad angefahren worden waren, kehrten Long Tack Sam und Leopoldine nach Linz zurück. Nach einem Unfall mit einem Heizkissen im Bett, bei dem sich Long Tack Sam ein Bein brach, verstarb er im Spital infolge Wundbrandes. Seine Frau starb ein Jahr danach in einem Sanatorium in Wien. Biografie: FLEMING, ANN MARIE, The Magical Life of Long Tack Sam. Riverhead Books, Penguin Group (USA) Inc., New York, N.Y. (2007) |
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Musty, Spiridione 1885-1962 (I) Musty begann seine Karriere als Zauberkünstler schon sehr früh und trat in Rumänien, Frankreich, Belgien und Nordafrika auf. Da er nach seiner Rückkehr in Italien keinen Erfolg hatte, ging er nach Frankreich und liess sich schliesslich in Nürnberg nieder. Für seine einzigartige komische Nummer erhielt er höchstes Lob, in der Zeitschrift "Magie" wurde er als "der Grock der Zauberkunst" betitelt. 1956 erhielt er als siebter Empfänger den von Dr. Hellmuth Teumer gestifteten Ring des Magischen Zirkels von Deutschland. |
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Chefalo, Angelo Raffaele 1885-1963 (I) Angelo Chefalo wurde in Bonito in der Näh von Neapel geboren. 1900 wanderte er nach Amerika aus und begann 5 Jahre später seine Karriere als professioneller Zauberkünstler. In den 1930er-Jahren war er neben Dante und Goldin einer der bedeutendsten Illusionisten der Welt, der vor hunderttausenden von Zuschauern auftrat. Er bereiste mit seiner Illusionsshow Amerika, England, Europa, die Kanarischen Inseln, Südafrika, Australien, den fernen Osten, Indien, Ägypten und Russland. Nach dem zweiten Weltkrieg stellte er eine einstündige Nummer mit Handfertigkeitskunststücken und Illusionen zusammen. Als ganzjährige Tourneen durch die europäischen Varietétheater nicht mehr möglich waren, arbeitete er in den grössten europäischen Zirkussen. 1963 starb er kurz nach seinem 78 Geburtstag während seiner Arbeit in einem Zirkus in Seoul in Südkorea. |
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Blackstone, Harry, Sr. (Henry Boughton) 1885-1965 (USA) Blackstones Vater starb als dieser 15 war. Harry erlernte das Handwerk des Möbelschreiners. Stellte Zauberutensilien (wie z.B. Würfelkasten, Billardbälle) für Roterberg her und führte in seiner Freizeit für Verwandte und Bekannte Zaubertricks vor, verschiedentlich unter mehreren Namensbezeichnungen mit Partnern. Schliesslich begann er ab 1909 mit Peter, einem seiner drei Brüder (er hatte ausserdem 3 Halbbrüder) als "The Two Franciscos", dann als "Harry Bouton and Company" herumzureisen. Um 1915 erwarb Harry sehr günstig einen grossen Posten Zauberplakate mit der Aufschrift "Frederik the Great" und änderte dementsprechend seinen Namen! nachdem die USA 1917 in den Weltkrieg eintraten, wurde der Name oft als deutschen Ursprungs angesehen, was Harry dazu bewog, 1918 einen neune Namen anzunehmen: Blackstone. 1919 heiratete Harry Inez Nourse, eine Musikerin, die seit 1916 in seiner Show auftrat, und führte nun mit weiteren Mitwirkenden eine abendfüllende Show vor. 1920 bezeichnete Kellar, der sich von der Bühne zurückgezogen hatte, Blackstone als den grössten Magier aller Zeiten. In den Zwanzigerjahren stieg Blackstones Karriere steil an, unter anderem dank Illusionen wie dem verschwindenden Pferd. Nach dem Tod von Houdini stand Blackstone hinter Thurston an zweiter Stelle. 1930 liessen sich Harry und Inez scheiden, 1933 heiratete er Billie Mathews. 1934 wurde Harry Blackstone Jr. geboren. Nach dem Tod von Thurston (1936) hatte Blackstone mit rund 25 Mitarbeitenden die grösste magische Show Amerikas. Nach Kriegsende 1945 feierte Blackstone mit seiner "Show of 1001 Wonders" grösste Erfolge. Nach einem schweren Asthmaanfall musste er alle weiteren Engagements absagen und eine Kur machen. 1950 heiratete er Elizabeth Ross. 1954 stellte er noch einmal eine kleinere Show zusammen und ging auf Tournee, bis 1955 das Fernsehen den live Shows den Garaus machte. Harry versuchte sich in Fernsehauftritten, jedoch erfolglos. Ab 1962, als das Magic Castle in Hollywood eröffnet wurde, war Blackstone dort Stammgast. Blackstone trat mit einer Ausnahme nie ausserhalb von Nordamerika auf. Ausser durch seine Illusionen wurde er vor allem bekannt durch seine Präsentation des tanzenden Taschentuchs, des verschwindenden Vogelkäfigs und der schwebenden Glühbirne. Biografie: WALDRON, D. Blackstone. A Magician’s Life. David Meyer – Magic Books, Glenwood, Illinois, 1999. > Video 1 > Video 2 > Video 3 > Video 4 > Video 5 > Video 6 > Video 7 > Video 8 > Video 9 |
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Rosini, Carl (Johan Rosen) 1885-1969 (PL) Cal Rosini begann mit 14 als Assistent eines Zirkuszauberers in Russland und Deutschland. Ca. 1900 ging er nach England, später trat er als Manipulator und Illusionist in Europa, Nord- und Südamerika auf. 1932 spielte er während 11 Monaten in New York im Park Central Hotel. > Video |
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Grdina , John J. 1885-1975 (A) John Grdina kam mit 5 Jahren nach Amerika. Er entschloss sich, Zauberkünstler zu werden, nachdem er Kellar gesehen hatte. Er wurde von Karl Germain in die Zauberkunst eingeführt. Mit 21 ging er mit seiner Frau und seinem Schwager als Assistenten auf Tournee. Er reiste während acht Jahren mit einer zweistündigen Show herum, später mit einer 15-minütigen Varieté-Nummer. Nach rund 12 Jahren zog er sich als professioneller Zauberkünstler zurück und wurde Bankier. Nach seiner Pensionierung 1959 nahm er seine Lieblingsbeschäftigung, die Zauberei, wieder auf und gab bis zu seinem Tod Gratisvorstellungen für Waisen und Betagte. |
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van Hoven, Frank 1886-1929 (USA) Frank van Hoven wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach seinem Schulabgang arbeitete er als Erdnussverkäufer auf Jahrmärkten. Er wollte Jongleur werden und übte dazu mit leeren Flaschen. Dabei lernte er Jensen - den späteren Dante - kennen, der sein Interesse für die Zauberkunst weckte und ihn unter seine Fittiche nahm, bis van Hoven auf eigene Rechnung als professioneller Zauberkünstler auftrat. Seine Nummer war derjenigen von Dante ähnlich, nur weniger erfolgreich. Er erhielt nur wenige Engagements und wurde schlecht bezahlt. Bei einem Auftritt in einem Kino in einer Vorstadt New Yorks sah er den englischen Zauberkünstler William J. Hilliar, der mit komischer Magie auftrat. Van Hoven übernahm den Vorführstil von Hilliar und wurde mit seiner Nummer, in der er Effekte mit Eis, Wasser, Streichhölzern und Kerzen zeigte, als einer der besten komischen Zauberkünstler Amerikas sowohl in Amerika wie in Europa als "The man who Made Ice Famous" bekannt. |
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Hermalin (Robert Jackson) 1886- ? (GB) Hermalin wurde durch die komischen Zauberkünstler Walton & Lester inspiriert. Bereits mit 14 Jahren wurde er professioneller Zauberkünstler und trat mit allgemeiner Magie in den grossen Music Halls von London auf. Hermalin verfasste das Buch "Workable Wizardry" (1923). |
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Clivette, The Great (Merton Clivettae oder Merton Clive Cook) 1886-1931 (USA) Clivette arbeitete jahrzehntelang als vielseitiger Varietékünstler und wurde in mittlerem Alter zu einem angesehenern modernistischer Maler. Clivette stammte aus Portage City in Wisconsin. Er war der Sohn eines in Oxford ausgebildeten britischen Seekapitäns und einer literaturbegeisterten Mutter, die 40 Jahre jünger war als er. Der Vater starb, als Clivette fünf Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt zog Clivette mit seiner Mutter und vier älteren Geschwistern ins Wyoming Territory, wo seine Mutter eine Zeitung herausgab, redigierte und schrieb und seine viel älteren Geschwister eine Farm betrieben. Clivette wuchs mit der Arbeit an der Zeitung auf und wurde von seiner Mutter unterrichtet, eine formale Schule besuchte er nie. Als Clivette etwa zehn Jahre alt war, wurde seine Mutter ein Gründungsmitglied der Sekte der Siebenten-Tags-Adventisten, was einen Keil zwischen sie und den Rest der Familie trieb. Im Alter von 12 Jahren riss Clivette von Zu Hause aus, um bei Zirkussen und Wildwest-Shows aufzutreten und erwarb dabei eine Vielzahl von Fähigkeiten. Er war bereits ein geschickter Reiter, aber er lernte auch Akrobatik, Jonglieren, Taschenspielertricks, Einradfahren und Messerwerfen. Zwischen 1880 und 1885 tourte er mit diesen Shows durch ganz Nordamerika. 1886 ließ er sich für einige Zeit in San Francisco nieder und arbeitete für lokale Zeitungen als Reporter, Theaterkritiker und Karikaturist, eine Fähigkeit, die er schon als Kind in Wyoming entwickelt hatte. 1891 wurde er als "The Great Clivette" und "The Man in Black" in den renommierten Orpheum Vaudeville Circuit gebucht. Im Kern handelte es sich um eine magische Nummer, zu der noch Neuheiten wie Blitzzeichznen, Schattenspiel und verschiedene Fähigkeiten aus seiner Zirkuszeit hinzukamen. Fast 20 Jahre lang tourte Clivette mit dieser Nummer durch das amerikanische Varieté und die Musikhallen Europas und Asiens. Mitte der 1890er Jahre heiratete er Catherine "Kate" Chamberlain, die in die Nummer aufgenommen wurde. Sie wurde als "The Veiled Prophetess" angekündigt und trat mit Hellseh-Programmen auf. In der Zwischenzeit hatte Clivette auf seinen wiederholten und ausgedehnten Reisen durch Europa große Kunst kennengelernt, nicht nur verehrte jahrhundertealte Meisterwerke, sondern auch die aufregenden Bewegungen der Moderne. Um 1910 zog er sich von der Bühne zurück und zog nach Greenwich Village, um sich ganz auf seine eigene Malerei zu konzentrieren, bei der er die Elemente des Expressionismus und der Ascheimer mischte. Zu seiner Zeit wurde viel über ihn geschrieben und er war hoch angesehen, obwohl ihn heute nur noch Kunsthistoriker kennen. Von Kritikern oft betont wurde, dass seine Pinselführung davon beinflusst wrude, asser frühe Akrobat gewesen war. Damit nahm er Jackson Pollocks Action Painting um fast ein halbes Jahrhundert vorweg. Seine Arbeit soll auch von seinem und dem Interesse seiner Frau an Spiritismus und Okkultismus beeinflusst worden sein. Eine Serie seiner Gemälde mit dem Titel "Vamps" ist für Liebhaber der Varieté-Kunst von besonderem Interesse. Eine Serie von Studien von Burlesque-Tänzerinnen, Sängerinen und anderen Damen der Demimonde, ein Thema, das ihn definitiv mit den Ashcan-Künstlern in Verbindung brachte. Clivette veröffentlichte die Bücher, "it" (1905), "The red Rag" (1907), "Confessions of a Palmist" (1908), "Cafe Cackle from Dumps to Delmonico's" (1909), "The Suffragette has cvome to stay "(1915)," Clivette's Art Bladder… : this is tome 1" (1920er). |
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Huber, Henry 1886-1946 (Elsass-Lothringen) Henry Huber wandte sich entgegen dem Wunsch seines Vaters, im Hotelfach Karriere zu machen, mit 28 Jahren der Zauberkunst zu. Nach dem Versuch, in Europa als Zauberkünstler Fuss zu fassen, ging er nach einem Jahr nach Amerika, wo er zunächst als halbprofessioneller Zauberkünstler arbeitete. Thurston empfahl ihm, sich ganz der Zauberkunst zu widmen, da er sehr professionell arbeite. Huber begann darauf in Kino-Theatern zu arbeiten. Er führte an einem Seil hängend die Befreiung aus der Zwangsjacke vor, um Leute anzulocken und zeigte auf der Bühne ein Geisterkabinett. 1937 trat er zusammen mit Carl Rosini in einer "Battle of Magic" auf, bei der sie abwechselnd Kunststücke vorführten und die Zuschauer animierten, ihren Favoriten zu unterstützen. 1938 heiratete Huber Dolly, die Schwester von Rosinis Frau Peggy. Während des zweiten Weltkrieges traten Dolly und Henry Huber für die amerikanischen Truppen unter anderem auf den Aleuten und in Alaska auf. 1946 starb Huber in New York an Krebs. |
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Abbott, Percy 1886-1960 (AUS) Percy Abbott wurde in Australien geboren. Bereits mit acht Jahren hatte er beide Eltern verloren und wurde mit seinen vier Brüdern von einer Tante aufgezogen. Schon früh musste er die Schule verlassen um zu arbeiten. Mit 14 Jahren verlies er seine Tante. Die Zauberkunst half ihm, seine schwere Kindheit zu bewältigen. In Sydney führte er in jungen Jahren ein kleines Zaubergeschäft, die Abbott Magic Novelty Company in Sydney. Als Zauberkünstler reiste er zunächst er durch Australien, danach führten ihn seine Reisen zwischen 1914 und 1925 nach Java, Ceylon, Hong Kong, Manila, Shanghai, Japan, Korea, Vietnam, China, die Mandschurei, Sibirien. 1926 ging er nach Amerika. In Colon, Michigan, gründete er zusammen mit Harry Blackstone Sr. Abbott's Magic Co. Die Partnerschaft dauerte von 1929 bis 1931. 1933 eröffnete er zusammen mit Recil Bordner Abbott's Magic Manufacturing Company. 1935 hielten sie das erste Abbott's Get-Together, einen Zauberkongress, ab. Abbotts wurde bald der grösste Hersteller von Zauberartikeln in den US und von anfänglich 100 Teilnehmern steig die Teilnehmerzahl mit jeder Durchführung des Kongresses auf über 1000 an und wurde so zu einem der wichtigsten Kongresse der USA. Ab 1936 gab Abbott die monatliche erscheinende Zeitschrift Tops heraus. Mit Ausnahme von vier Jahren (1957-1960) erschien sie bis 1994, ab 1961 unter dem Namen The New Tops. Mit einer Auflage von zuletzt mehr als 4'000 Exemplaren wurde sie in alle Welt verschickt. Nach einem 1938 durch einen Brand verursachten Rückschlag und schlechtem Geschäftsgang Anfang der Vierzigerjahre blühte die Firma nach den Kriegsjahren durch das neuerwachte Interesse an der Zauberkunst erneut auf. Die Firma expandierte und eröffnete Filialen in New York, Detroit, Indianapolis, Chicago und Los Angeles. 1952 zerstöret ein Brand erneut einen Teil der Fabrikationsgebäude. Die Geschäfte gingen schlecht, die Auftrittsangebote für Zauberkünstler gingen zurück, das Fernsehen verdrängte viele Zauberkünstler vom Markt. Abbott musste den grössten Teil seiner rund 30 Angestellten entlassen. Das Abbott Get-Together wurde weiterhin periodisch abgehalten, nicht mehr in Colon sondern in benachbarten Orten. 1959 zog sich Percy Abbott aus der Firma zurück. Sein Partner kaufte Percy Abbotts Teil der Firma und wurde alleiniger Besitzer. Biografie: ABBOTT, P. A Lifetime in Magic. The Abbott Magic Manufacturing Co, Colon, Michigan, 1960 > Video |
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La Follette (George P. Reuschling) 1886-1960 (USA) La Follette gab sich als Chinese aus. Zunächst trat er unter dem Künstlernamen Rush Ling Toy mit einer Illusionsshow in allen grossen Varietés Amerikas auf. Er erfand viele neue Illusionen. Eine Tournee mit seiner 35-köpfigen Truppe führte ihn durch Südamerika und Indien. Als La Follette wechselte er in als Theaterszenen präsentierten Vorführungen blitzschnell von einer Rolle zur anderen, insgesamt bis zu 15 Mal. Er spielte mit seiner Show während 13 Wochen am Broadway. |
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Tampa (Ray Stanley Sugden) 1887-1939 (USA) Tampa wurde als jüngstes von neun Kindern eines Stahlarbeiters in Pittsburgh geboren. Schon mit 6 Jahren verblüffte er die Nachbarskinder mit Mentaleffekten. Während der Schulzeit sah er Kellar. Zum ersten Mal stand er auf der Bühne als eingeweihter und bezahlter Zuschauer in einer Hypnoseshow. Mit 30 wurde er professioneller Zauberkünstler. Um 1920 trat er als "Sugden, the Magician" mit einer chinesischen Nummer auf, in der auch seine Frau und seine zwei Söhne mitwirkten. Ab 1924 nannte er sich "England's Court Magician". Er lernte Kellar, Houdini und Thurston kennen. 1925 unterschrieb er einen Vertrag mit Thurston, der den Namen Tampa für ihn aussuchte. Von da an trat er als "Tampa, England's Court Magician under the direction of Howard Thurston" mit einer von Thurstons Illusions-Shows vor allem in den Südstaaten auf. Nachdem um 1930 Vaudeville nicht mehr florierte, präsentierte er mit grossem Erfolg ein Radioprogramm mit dem Titel "Tampa, England's Court Magician and the Musical Hankey Farm Bakers". Weitere Radioauftritte folgten und 1934 wurde er "Ambasssador of Good Will" für die Pittsburg Press. Mit 51 Jahren starb er an einer Herzkrankheit, unter der er schon längere Zeit gelitten hatte. Biografie: FRANK, G. R. Tampa, England’s Court Magician. Gary R. Frank, Granada Hills, Calfornia, 2002 |
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Fran-Klint (Francisco di Paula Lucas Aranaz Bergado) ca.1887-ca.1950 Kuba (?) Fran-Klint begann seine Karriere mit Handschattenspielen, wurde dann aber als einer der ersten Manipulatoren mit Handschuhen berühmt. Als "The Man With the Gloved Hand"s trat er in Europa mit Zigaretten-, Karten- und Ballmanipulationen auf. Cardini, der Anfang der 1920er-Jahre in London in einem Zaubergeschäft arbeitete, sah Fran-Klint, der während einer Saison in Maskelyne's Egyptian Hall auftrat. |
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Ushers, The (Harry und Frances Usher) 1887-1950 (USA) Harry Usher wurde in New York City geboren und begann bereits mit zwölf Jahren als Zauberkünstler aufzutreten. In seinen Anfängen trat er in chinesischem Kostüm unter dem Namen "Ah Foon" auf. Bei einer Vorstellung in Brooklyn 1914 führte er den Nadeltrick vor, wobei die Nadeln sich in seiner Kehle verhakten und chirurgisch entfernt werden mussten. Trotzdem führte er das Kunststück während seiner ganzen Karriere weiterhin vor. Um 1920 führte er mit seiner Frau France, die er 1918 geheiratet hatte, eine Gedankenlesenummer vor. Sie eröffneten in New York ein Geschäft, in dem Sie die Leute mit ihren Hellsehtricks anlockten, um ihnen Horoskope zu verkaufen und ihnen "wahrzusagen". Später eröffneten sie in Kalifornien einen "Temple of Astrology". 1927 erdachte Harry eine Mentalnummer, die ihn und seine Frau in alle grossen Vaudevilletheater in den USA und in Europa bringen sollte. In der Show, die den Titel "Fifty Years from Now" führte, zeigte der Bühnenhintergrund die Skyline einer Stadt; Ein Flugzeug erschien am Himmel und landete auf dem höchsten Gebäude. Ein Passagier stieg aus dem Flugzeug und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. Auf Ebene der Bühne öffnete sich die Fahrstuhltür und Harry Usher trat in der Montur eines Fliegers heraus. Er führte ein paar Kunststücke, unter anderem den Nadeltrick, vor. Danach erschien über der Stadt ein zweites Flugzeug und auf gleiche Weise wie Harry zu Beginn erschien nun Frances in Fliegerkleidung auf der Bühne. Harry ging ins Publikum und liess sich beliebige Gegenstände reichen, die Frances auf der Bühne mit verbundenen Augen sofort nannte. In England wurden die Ushers mit den Zancigs verglichen, konnten jedoch nie ganz deren Erfolg verbuchen. Die Nummer hielt sich während neun Jahren, dann war der Effekt der Neuheit vorbei. Die Ushers kehrten zu ihrem Horoskopgeschäft in Kalifornien zurück. Harrry starb 1950 in Los Angeles an einem Herzanfall. |
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Scadelli, Otto (Otto Letizky) 1887-1952 (A) Otto Scadelli führte die Tradition des Kratky-Baschik-Theaters in Wien weiter. In einem Zaubertheater im Prater trat er als Zauberkünstler und Bauchredner auf. Viele Grosse der Zauberkunst waren bei dem in ganz Wien bekannten und geschätzten Künstler zu Gast. Zusammen mit Fritz Mertens verfasste er das Buch "Zaubern. Magische Spezialitäten aus Wien" (1955). |
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George, Grover C. 1887-1958 (USA) George Grover begann bereits als Kind zu zaubern, mit zehn gab er in seiner Schule die erste Vorstellung. Er arbeitete sich langsam nach oben und begann 1924 eine grosse Südamerika-Tournee mit 18 Mitarbeitenden, die beinahe fünf Jahre dauerte. Als er 1929 nach Nordamerika zurückkehrte, verhinderte Thurston durch Gerichtsprozesse, in die er George verwickelte, dass dieser in grossen Theatern auftreten konnte. So ging er wieder nach Südamerika, wo er weiterhin mit grösstem Erfolg auftrat. Schliesslich liess er sich in São Paulo nieder. |
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Charlton, Chris (Christopher Henry Charlton) 1887-1963 (GB) Chris Charlton wurde in Staffordshire geboren und begann 1904 als professioneller Zauberkünstler zu arbeiten. Er war ein Varieté-Zauberer, der während 50 Jahren rund um die Welt in kleinen und grossen Varieté-Theatern auftrat. Zu seinen Standardkunststücken gehörten u. a. die Sympathetic Silks, der Magische Kessel (any drink called for), eine schwebende Papierkugel, die Reisschalen und das Verschwindenlassen einer Assistentin (seiner Tochter) aus einem in die Luft hochgezogenen Duschkabine. Er trat in über vierzig Ländern auf gab Vorstellungen in englischer, französischer und deutscher Sprache. 1917 trat er vor König George V und Queen Mary auf. 1925-1926 unternahm er mit Long Tack Sam eine Tournee durch Australien und Neuseeland. 1930-1931 trat er in Amerika auf, danach kehrte er nach England zurück und trat bis in die 1950er-Jahre auf. Mit dem Niedergang der Varietés verlor er seine Lebensgrundlage. 1963 starb er in London an den Folgen eines Sturzes. Chris Charlton war eng befreundet mit Martin Chapender und Cecil Lyle. Er war Mitglied des Magic Circle, der S.A.M., der I.B.M, des Syndicat International des Artistes Prestidigitateurs (S.I.A.P.) und der Australian Society of Magicians (ASM), Seine Bücher- und Zeitschriftensammlung (eine der grössten jener Zeit) ging 1953 in den Besitz des Magic Circle über. |
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Victor, Edward 1887-1964 (GB) Edward Victor war der Sohn eines Londoner Hotel-Managers. Er trat schon als Teenager mit Schattenspielen auf. Er trat regelmässig in der St. George's Hall auf, wo er auch Illusionen vorführte und in drei verschiedenen magischen Revuen auftrat.. Er war einer der grössten Handfertigkeitskünstler und Schattenspieler Englands. Edward Victor erfand viele Kunststücke und schrieb die drei klassischen Bücher "The Magic of the Hands", "More Magic of the Hands" und "Further Magic of the Hands". |
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Trunk, Hans 1887-1966 (A) In Wien geboren verblüffte Hans Trunk schon als Kind seine Schulkameraden mit Zauberkunststücken. Mit 9 Jahren sah er im Prater eine Vorstellung im Kratky-Baschik-Theater. 1905 gab er seine erste öffentliche Vorstellung, 1912 trat er dem Klub der Amateure für magische Kunst (dem Vorläufer des Magischen Klubs Wien) bei. Hans Trunk war im besten Sinne des Wortes ein Amateur und widmete sich leidenschaftlich der Zauberkunst. 1944 wurde er zum Ehrenmitglied des Magischen Zirkels von Deutschland ernannt. Nach dem zweiten Weltkrieg war er während mehreren Jahren Präsident des Magischen Klubs Wien. Er erfand mehrere Kunststücke. Am bekanntesten ist das Mitte der 1920er Jahre auf den Markt gebrachte „Blaue Wunder“, bei dem eine auf vier runden gelben, auf einem Stab aufgereihten Scheiben liegende blaue Scheibe von oben zur Mitte und dann nach unten wandert. Die Herstellungsrechte hatte Hans Trunk ursprünglich der Firma Klingl in Wien überlassen. Ottokar Fischer brachte dann jedoch das Kunststück auch in den Verkauf, danach wurde es ab 1930 von Thayer und weiteren Firmen in den USA angeboten. Zwischen 1939 und 1942 publizierte Hans Trunk in der Magie eine Artikelserie Unter dem Titel "Magische Memoiren". Er veröffentlichte "Das Trunk-Buch", in dem ein erster Teil der in der Magie veröffentlichten Artikel zusammengefasst waren (1939), "Und heute wird gezaubert" (1947) sowie "Super-Premonition" (1953). |
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Schulte, George F. 1887-1967 (USA) George F. Schulte war ein beliebter Unterhaltungskünstler der Chicagoer Gesellschaft, der als "Chicagos beliebtester Magier" bekannt wurde. Seinen ersten Auftritt als Unterhaltungskünstler hatte er 1900 in Chicago, wo er sich ein Jahr zuvor niedergelassen hatte. Er schrieb auch humoristische Texte und Vorträge für andere Zauberkünstler und Entertainer. 1918-19, während des Weltkrieges, war Schulte eine der Hauptattraktionen der U.S. Navy Show "Jacks of All Trades" und unterhielt die Truppen in den Trainingslagern. Einer seiner Lieblingstricks war der in W. Dornfelds "Trix and Chatter" erklärte Kaffee, Milch und Zucker Effekt von Conradi. Schulte veröffentlichte Artikel in The Sphinx und verfasste "Talks for Tricks" (1916), "Magical Monologues" (1919), "Patter Paragraphs" (1921) und "Words for Wizards" (1924). |
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Robertson, Professeur (Robert-Adrien Colson) 1887-1968 (F) Mit 18 begann Robert-Adrien Colson als "Robert" seine Karriere als Kartenkünstler in Pariser Cafés. 1910 nahm er den Künstlernamen "Robertson" an und heiratete "Lucile", mit der er eine Gedankenlesenummer vorführte. Von 1913 bis 1937 reiste er mit der Truppe von Bénévol umher, danach ging er mit seiner Frau allein auf Tournee. Als sich Lucile 1964 von der Bühne zurückzog, machte Robertson Miss Lucy Sloves zu ihrer Nachfolgerin. Robertsons Tochter Odette Colson wurde Zirkus-Zauberin. |
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Chabernot (Antonio Sena) 1887-1977 (I) Nachdem Chabernot mit 14 Jahren eine Zaubervorstellung gesehen hatte, wollt er unbedingt auch Zauberkünstler werden. Während er sich seinen Lebensunterhalt als Kellner verdiente, lernte er zu manipulieren. Erst mit 28 gelang es ihm, einen Theateragenten von seinen Fähigkeiten zu überzeugen und eine Auftrittsmöglichkeit in einem Theater zu erhalten. Von da an ging es mit seiner Karriere aufwärts und er unternahm mit seiner magischen Revue, in der auch seine Frau und sein Sohn auftraten, Tourneen durch den Mittleren Orient, vor allem durch Ägypten, und die italienischen Kolonien in Afrika. In den Fünfzigerjahren war er neben Bustelli der einzige Italienische Zauberkünstler, der eine abendfüllende Vorstellung bot. 1960 zog er sich von der Bühne zurück. |
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Kassner, Alois 1887-1978 (D) Alois Kassner wurde in Schlesien, in der Nähe von Breslau geboren. Mit zehn Jahren las er ein kleines Büchlein über Zaubertricks und war von da an von der Zauberei fasziniert. 1906 erlernte er das Zaubern von Eduard Jänichen, einem Zauberkünstler, Musikanten und Artist. 1911 gab er seine eigene erste Zaubervorstellung und begann, durch Dörfer und Kleinstädte zu reisen. Nach dem ersten Weltkrieg erreichte Kassner, ein Meister der Reklame, als sprechender Illusionist grosse Bekanntheit. Er liess unter anderem ein Pferd und eine Kutsche unter einem Tuch verschwinden. 1918 lernte er seine zukünftige Frau Erna kenne, 1922 heiratete er sie. Seine Zaubershow erreichte um 1930 mit dem Abschluss des verschwindenden Elefanten Toto internationales Niveau. Bis 1942 arbeiteten seine beiden Töchter Elvira und Helma in der grossen Illusionsshow mit, in der auch bis zu 30 Tiere eingesetzt wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg zeigte Kassner erstmals 1947 eine wegen Personalmangel, Transportschwierigkeiten und schlechten Bühnenverhältnissen verkleinerte Version der Show. Seine Abschiedsvorstellung gab er 1954 im Friedrichstadt-Palast in Berlin |
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Heverly, Linden Vernon 1888-1929 (USA) Linden Heverly trat bereits mit 13 Jahren als Zauberkünstler auf und ging mit 14 als "Zartola, The Boy Hypnotist and Mindreader" auf Tournee. 1907 ging er unter seinem Namen Heverly als Entfesselungskünstler in den Südstaaten auf Tournee. 1909-1911 trat er mit einer zweistündigen Show in Schulen auf, 1912 reiste er mit einer Zauber- und Musikshow umher. Zu Beginn der Kriegsjahre trat er in Kanada als Schauspieler und Zauberkünstler auf. In die USA zurückgekehrt wurde er in die Armee eingezogen. Nach dem Krieg stellte er erneut eine Show zusammen, mit der er in Kanada und den südlichen Staaten der USA auftrat. Danach trat er mit der musikalisch-magischen Revue "From Bombay to Broadway" in Varietés auf. Wenn Heverly nicht bereits mit 40 Jahren gestorben wäre, hätte er möglicherweise den Durchbruch bis ganz an die Spitze geschafft. |
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Jordan, Charles Thornton 1888-1944 (USA) Charles Jordan war ein Zauberkünstler, der nie öffentlich auftrat und nur durch seine Publikationen zu einem legendären Ruf kam. Begann ungefähr mit 10 Jahren zu zaubern. 1915 publizierte er sein erstes Kartenkunststück. 1919 erschien sein Buch "Thirty Card Mysteries". Darin enthalten war auch sein Falschzählen, das später als "Jordan Count" bekannt wurde. Im gleichen Jahr richtete er einen "Special Service for Magicians" ein, 1920 publizierte er fünf Hefte mit über 50 Kartenkunststücken. Weitere Kunststücke folgten bis 1923. Danach beschäftigte er sich nicht mehr mit der Zauberei. 1935 nahm Annemann mit ihm Kontakt auf und versuchte, alle von Jordan publizierten Kunststücke in einer neuen Auflage herauszubringen. Die Serie wurde jedoch wegen mangelnden Erfolges nach sechs Ausgaben eingestellt. 1940 erkrankte Jordan und verstarb 1944. |
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Masculin, Prince (Moritz Hechter) 1888-1947 (Rumänien) Moritz Hechter (auch Maurice Hechter/ Martinus Hechter/ Mauritius Hechter) wurde in Pitesti in Rumänien geboren. 1903 nahm er die Herausforderung des Rumänischen Tourismusamtes an, ein Preisgeld von 40'000 Leu für den Fussmarsch von Bukarest nach Amerika zu gewinnen. Da der damals 17-Jährige 1904 das Ziel in St. Louis zwei Wochen zu spät erreichte, verfiel das Preisgeld. Nachdem er beschlossen hatte, in den USA zu bleiben, begann er dort in Varietés als Zauberkünstler aufzutreten. Von 1907 an trat er als Franzose unter dem Namen Prince Masculin auf. Mit seiner Nummer machte er ausgedehnte Tourneen durch Nordamerika. Ab etwa 1923 trat er unter dem Namen "Prince Masculin und Roy" mit einem Partner auf. Die beiden traten mit komischer Magie ebenfalls in Europa und 1916 als "The Lampini Brothers" oder "The Lampinis" in Neuseeland auf. Danach reisten sie durch Tasmanien nach Australien. In ihrer Nummer zeigten Sie auch zwei Illusionen, "The Flying Phonograph", einen verschwindenden Phonographen, und "Rasputin", einen vom Rumpf getrennten Kopf, der sprechend und singend über die Bühne schwebte. 1919 traten die beiden letztmals gemeinsam auf. Im gleichen Jahr trat Moritz Hechter in Newcastle als "The Man of Mystery" auf, Roy als Solokünstler in Melbourne. Anschliessend stellte Moritz Hechter mit seiner Frau Lily Wulff (auch Woolfe / Wolfe), einer Australierin, ein neues Programm zusammen. Lily trat mit einer eigenen Gedankenlese- und Hellsehnummer auf. Als Prince Lampini und Miss Masculin bereisten sie die ganze Welt und kehrten mehrmals nach Australien zurück, bis sie sich 1938 dort niederliessen. |
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Farelli, Victor (Victor Michael Farrelly) 1888-1955 (Irland) Victor Farellis Familie wanderte wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten nach Belgien aus, wo Victors Vater eine Anstellung als Anwalt bei der belgischen Regierung fand. Als Victor sieben Jahre alt war, starb sein Vater und er kehrte mit seiner Mutter nach England zurück. Bevor er professioneller Zauberkünstler wurde, arbeitete er in der Maschinenfabrik seins Onkels. Er nahm Unterricht bei David Devant und in Frankreich bei Claudius Odin. Sein Vorbild war Nate Leipzig, über dessen Kunststücke er zwei Bücher herausgab und viele seiner Kunststücke in Zeitschriften beschrieb. Die meisten Auftritte hatte er in Belgien, Frankreich und Südamerika. Sein zweistündiges Programm, bei dem er von seiner Kusine Margaret auf dem Klavier begleitet wurde, war sehr populär. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Farelli begeisterter Tischtennisspieler. In späteren Jahren lebte Farelli im Norden Londons, wo er gerne seine Magierfreunde zum Tee und Diskussionen über die Zauberkunst empfing. 1955 verstarb er nach einem Herzanfall. Farelli war zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Autoren von Literatur über die Zauberkunst. Von 1933 bis 1953 trug er unter dem Titel "Paris Notes" eine Kolumne in "The Sphinx" bei, in "Hugard's Magic Monthly" von 1951 bis 155 die Kolumne "London Letter" mit Nachrichten aus der Zauberszene und neuen Kunststücken. Auch in Max Andrews "Magic", "The Wizard", "Pentagram", "Abracadabra", "The Magic Circular" und "The Magic Wand" erschienen Artikel von Farelli. Er verfasste "The Mystic Seven" (1929), "Farelli's Master Speller" (1930), "Controlled Coincidence" (1931), Farelli's Triple Reverse, "Lend Me Your Pack" (1932), "Farelli's Card Magic Part One and Part Two" (1934), "Convincing Coin Magic" (1946), "Thanks to Leipzig" (1948), "John Ramsay's Routine with Cups and Balls" (1948), John Ramsay's Cylinder and Coins" (1948), "John Ramsay's Triple Restoration" (1949), "John Ramsay's Four Litte Beans" (1952), "Triple Card Miracle", "Nate Leipzig's Card Stab" (1952) und übersetzte Odins "The Odin Rings" (1931) und "Les Cartes Biseautées" sowie Sardinas "Where Houdini was wrong" auf englisch (1950). |
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Fowler, Gus (Augustus Gerald Fowler) 1888-1960 (GB) us Fowler wurde bereits mit 18 Berufszauberkünstler. Als er 21 Jahren alt war, nahm ihn Maskelyne unter seine Fittiche. Nachdem er ein Jahr in der St. George's Hall in London aufgetreten war, begann er schon bald als "Gus Fowler, the Watch King" in Varietés aufzutreten. Gus Fowler manipulierte mit Uhren mit einer Leichtigkeit wie andere Zauberkünstler mit Münzen. Seine Manipulationen mit Uhren waren sensationell und blieben unerreicht. Er war einem Cardini oder Frakson ebenbürtig. Ausser durch seine grossartigen manipulativen Fähigkeiten wurde das Publikum auch durch seine ansteckende Freude und Begeisterung in Fowlers Bann gezogen. Er trat unter den Namen "The Watch King", The Watch Maker", The Watchful Wizard", The Watchful Magician" auf. In seiner Nummer produzierte er Uhren, liess sie verschwinden und wandern und beschloss seinen Auftritt mit der Produktion von 30 läutenden Weckern aus einem Hut. 1911 trat er auch im Wintergarten in Berlin auf, 1912 im Ronacher in Wien, 1913 während sieben Wochen in den Folies Bergères in Paris. 1916 wurde er in die Armee eingezogen und trat für die englischen Truppen in Frankreich auf. 1919 kehrte er in die St. George's Hall zurück und trat in England und anderen europäischen Ländern auf. 1922 wurde er nach New York engagiert, wo er die Sensation des Jahres war. Auftritte in allen grossen Städten der USA mit zahlreichen Reengagements folgten. 1924 setzte er bei der Vaudeville Managers Protective Association durch, dass er als einziger eine komplette Nummer mit Uhren vorführen durfte und John Olms - der auch Kunststücke mit Uhren zeigte - in der Mitte seiner Nummer zumindest zwei Kunststücke mit anderen Gegenständen als Uhren zeigen musste. Nach eindreiviertel Jahren in Amerika kehrte Fowler nach England zurück, um ein Jahr später nach Australien zu gehen. Auch dort wurde seine Nummer als in jeder Hinsicht perfekt beurteilt. Über England ging er 1927 erneut nach Amerika, wo er zum dritten Mal im Palace Theatre in New York auftrat. Danach folgte erneut eine Tournee durch alle grossen Varieté-Theater der USA und am Ende seiner Reise ein vierter Auftritt im Palace Theatre in New York. Nach gut einem Jahr kehrte er nach England zurück und ging kurze Zeit später zum dritten Mal nach Amerika, von wo er 1930 nach England zurückkehrte und seine Karriere als Zauberkünstler beendete. Er kaufte in seinem Geburtsort Birmingham ein Glückwunschkartengeschäft und heiratete dessen Eigentümerin. 1960 erstickte er mit 72 bei einem in seinem Geschäft ausgebrochenen Feuer. |
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Mercedes, Joe (Joe Cohen) 1888-1966 (USA) Mercedes begann bereits als Kind zu zaubern. Fasziniert von Hassan-Ben-Ali ging er mit dem "Inidan Yogi" auf Tournee. Während dieser Zeit entwickelte er die Idee einer Gedankenübertragung von Musiktiteln. Dafür fand er in Nellie L. Clement eine Partnerin, welche die Titel auf dem Klavier spielen konnte. Um 1912 begannen sie, mit ihrer Nummer aufzutreten. Zuschauer flüsterten Joe einen Musiktitel ins Ohr uns sogleich begann "Mlle. Stantone" die Melodie auf dem Klavier zu spielen. Bald traten sie damit in grossen Theatern auf, 1914 unter anderem auch während drei Wochen im Palace Theatre in New York, der längsten in diesem Theater je von einer Zaubernummer erreichten Zeit. 1918 heirateten Joe und Nellie. 1921-1922 traten sie in England auf, danach reisten sie erneut durch ganz Amerika. 1932 zogen sie sich von der Bühne zurück, nachdem Nellie bei einem Unfall mit einem Bühnenlift in New York beinahe ums Leben gekommen wäre. 1943 gaben sie erneut einige Vorstellungen für amerikanische Soldaten. Joe starb 1966 nach einem Schlaganfall, Nellie 1971 mit 89 Jahren. |
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Ionia (Clementine de Vere) 1888-1973 (GB) Ionia (Clementine de Vere) wurde als vierte Tochter von 8 Kindern des Unterhaltungskünstlers und Zaubergeräteherstellers > Charles de Vere und Julia (Ferrett, > Okita) in Brüssel geboren. Ihre Eltern stammten aus England und alle Familienmitglieder hatten die englische Staatsbürgerschaft. 1892 zog die Familie nach Paris, wo sie in der Nähe der Folies Bergère wohnte und so in Kontakt mit vielen berühmten Künstlern wie Harry Kellar, Servais Le Roy und den Herrmanns kamen. 1904 lernte Clementine in einem Zirkus den amerikanischen Dompteur Herman Wirtheim kennen, den sie im Alter von 15 noch im gleichen Jahr heiratete. Herman reiste mit dem Zirkus durch Belgisch Kongo, Frankreich, Italien und Ägypten. 1907 hatten sie ihr einziges Kind, 1917 wurden sie geschieden. Um 1909 führte Ionias Vater ein Zaubergeschäft in Paris, das er nach dem Tod seines Sohnes Camille verkaufte und aufs Land zog, wo er eine grosse Illusionsshow für Ionia plante. Die Show umfasste schliesslich sechs Tonnen Material und 9 Mitarbeitende. 1911 trat Ionia als "Goddess of Mystery" mit ihrer ägyptisch-orientalischen Nummer in Wien, Berlin, Kopenhagen, Paris und in England auf. Danach ist über weitere Auftritte nichts bekannt. 1914 scheint sie in Wien allein als "Ionia l' Enchatresse" mit einer pantomimischen Nummer aufgetreten zu sein. Um 1913 traf sie in Österreich den russischen Prinz Vladimir Eristavi Tchitcherine, den sie 1919 in Paris heiratete. 1928 wurde das Ehepaar geschieden. Sie behielt den Titel einer Prinzessin und lebte in Paris ein fürstliches Leben. 1955 zog sie nach Saint Jean Cap Ferrat westlich von Monaco. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Saint Laurent du Var, begraben wurde sie in Paris neben ihrer Mutter und ihrem Vater. Biografie: GREENE III,CH. Ionia. Magician Princess. Secrets unlocked. n.pl., 2022 |
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Tenyo, Shokyokusai 1888-1980 (Japan) Shokyokusai Tenyo trat mit 17 der Truppe von Ten Ichi bei und gründete mit 25 seine eigene Truppe. Er war Mitbegründer des ältesten heute existierenden magischen Clubs in Japan. 1931 eröffnete er als erster in Japan eine Zauberabteilung in einem Warenhaus. In Folge des grossen Erfolges gründete er das Tenyo Magic Laboratory, dessen Leitung er 1953 seinem jüngsten Sohn Akira Yamada übertrug. Die Tenyo Company produziert neben magischen Kunststücken, die heute nur noch einen geringen Prozentsatz ihrer Produktion ausmachen, ebenfalls andere Produkte wie Zusammensetzspiele und Backgammonspiele. |
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Larette, C. H. (Cornelius Hauer) 1889-1943 (A) Larette wurde als Sohn eines jüdischen Süsswarenhändlers in Wien geboren. Als Student in Berlin lernte er Harry Steffin und durch diesen Conradi-Horster kennen, der ihm die Geräte für seine erste Nummer zur Verfügung stellte, mit der er zusammen mit seiner Assistentin in Kairo auftrat. Als ihn seine Assistentin verliess, stellte er sein Programm auf manipulative Magie mit Karten, Bällen Fingerhüten und Münzen um. Im ersten Weltkrieg, als er mit einem Fronttheater umherzog, geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der ihm jedoch die Flucht gelang. In Russland fand er einen verletzten Raben, der in Wien eine Sensation wurde, da er ihm zugeworfene Karten im Flug auffangen und gewählte Karten finden konnte. Anfang der 30er Jahre liess er sich in Amsterdam nieder, wo er 1937 ein Zaubergerätegeschäft eröffnete. In Anerkennung seiner hervorragenden Auftritte vor der königlichen Familie durfte er sich "Königlicher Hofzauberkünstler" nennen. Während der deutschen Invasion in Holland hörte der fast taub gewordene Larette unerlaubterweise mit grosser Lautstärke einen englischen Radiosender. Als er von der Gestapo aufgefordert wurde, sich in deren Kommandatur zu melden, erschoss er sich. |
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Marlitt, Frank (Karl Strohbach) 1889-1945 (D) Karl Strohbach wurde als Sohn eines Eisenbahners in Radeburg geboren. Mit 14 absolvierte eine Lehre als Bäcker und Konditor in Dresden. nach der Lehrzeit arbeitete er während fünf Jahren als Assistent von Bruno Schenk, 1911 machte er sich als Frank Marlitt selbständig. Nach dem ersten Weltkrieg tat er sich mit dem Artisten Walter Jährig zusammen, der als lebende Puppe auftrat. Mit einer Illusionsnummer, bei der Jährig mal als Puppe, mal als Menschwirkte, traten sie mit grossen Erfolg in grossen Theatern auf. Später trennten sie sich und Marlitt schuf sich eine eigene Bühnennummer, bei der ihm eine Zeitlang sein Bruder assistierte. Marlitt war an der Leitung des Residenz-Theaters in Dresden als Varieté beteiligt und gründete später Sachsens grösstes Reise-Varieté-Theater, bei dessen Vorstellungen er als Conférencier auftrat. Als Zauberkünstler und Conférencier trat er auch im Zirkus Sarrasani auf. |
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Allerton, Bert (Albert Allan Gustafson) 1889-1958 (USA) Bert Allerton war Angestellter einer Ölfirma. 1934 begann er sich für die Zauberkunst zu interessieren, nachdem er eine Kopie von Tarbells Kursunterlagen erhalten hatte. 1935, nach dem Tod seiner Frau, begann er sich intensiver mit der Zauberei zu beschäftigen und begann sie schliesslich 1939 professionell auszuüben. Er trat als distinguierter Gentleman ausschliesslich als Close-up-Künstler in Hotels auf, während 15 Jahren im Ambassador East Hotel in Chicago. Erst nach seinem Tod 1958 erschien das von ihm zwei Jahre zuvor begonnene Buch "The Close-up Magician", in dem einige seiner Lieblingskunststücke beschrieben wurden. |
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Tenkai (Sadjiro Ishida) 1889-1972 (Japan) Tenkai Reiste 1924 in die USA und 1939 durch Mexiko. 1958 kehrte er nach Japan zurück. Erfinder der Tenkai-Palmage bei der eine Spielkarte zwischen Daumen und Handfläche verborgen gehalten wird. Die Palmage wird auch für das Palmieiren von Riesenmünzen verwendet. Ausserdem erfand er den Effekt "Tenkai Pennies" unter Verwendung des "Goshman Pinch", der in Wahrheit von Tenkai erfunden wurde. In "Six Tricks by Tenkai" wurden Mitte der Fünfzigerjahre einige seiner Kunststücke publiziert Eine Anzahl seiner Karten- und Münzenkunststücke wurden in "The Magic of Tenkai" (G. Kosky und A. Furst, 1974) beschrieben |
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Chang (Juan Jose Pablo Jesorum) 1889-1972 (Panama) Chang interessierte sich schon früh für die Zauberkunst. Mit 17 Jahren wurde er Assistent von The Great Raymond, mit dem er während fünf Jahren um die Welt reiste, bevor er selber als Li Ho Chang, später einfach als Chang in Südamerika, Afrika, Australien, Indien, dem Orient und Europa auftrat. Chinesische Hintergründe, orientalische Apparate und ständig wechselnden Kostüme für sich und seine Assistenten sowie ungewöhnliche Beleuchtungseffekte zeichneten seine mehr als zweieinhalb Stunden dauernde, farbenprächtige Show aus. In der Darbietung wurden ausser der Zaubereffekten auch akrobatische Nummern und Tanzeinlagen gezeigt. |
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Fleming, Paul (Paul Fleming Gemmill) 1889-1976 (USA) Paul Flemiong wurde 1901 von Kellar inspiriert, 1906 wurde er professioneller Zauberkünstler. Von 1909 bis 1910 war er Assistent von Laurant, von 1910 bis 1914 von Karl Germain. Ab 1915 bis 1960 reiste er mit seinem Bruder mit einer eigenen abendfüllenden Show durch Amerika. Danach trat er bis 1967 mit seiner Frau mit einer kleineren Show auf. Paul Fleming war nicht nur Zauberkünstler sondern während 40 Jahren auch Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Pennsylvania und verfasste sechs Lehrbücher über Ökonomie. 1942 gründete er zusammen mit seinem Bruder die Fleming Book Company, mit dem Ziel, neben neuen Büchern auch klassische Werke der Zauberkunst nachzudrucken. Bei Fleming erschienen Bücher wie Erdnases "The Expert at the Cad Table", Gaultiers "Magic without Apparatus", Dhotels "Magic with Small Apparatus", Kaplans "The Fine Art of Magic". |
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Hull, Burlingame Gilbert Gault, „Volta“ 1889-1982 (USA) Burling Hull begann schon früh zu zaubern. Schon als Teenager trat er unter dem Namen Clif Westfield als Zauberkünstler, Schattenspieler, Tänzer und Bauchredner auf. Bereits zu dieser Zeit erfand er die ersten Kunststücke, mit 15 unter anderem das Svengali-Spiel (von ihm "Cards Mysterious" genannt, von Zaubergerätehändlern kopiert und als Svengali-Spiel verkauft), das er 1909 patentieren liess. 1910 publizierte er das mit rund 200 Fotos versehene „Expert Billardball Manipulation“, eines der besten je über Billardballmanipulationen veröffentlichten Bücher. 1915 erschien ein weiterer Klassiker „33 Rope Ties and Chain Releases“. Ab 1932 trat er als "Volta - the Man with the Radar Mind" vor allem in Hotels und Clubs auf. Hull, einer der kreativsten Zauberkünstler aller Zeiten, verfasste Dutzende von Büchern und erhob den Anspruch, 500 Kunststücke erfunden zu haben. Nachdem er wiederholt für Thomas Alva Edison aufgetreten war, erhielt er von diesem die Erlaubnis, sich "The Edison of Magic" zu nennen. 1955 zog er nach Florida, wo er sich der Herstellung von Zaubergeräten widmete. Biografie: HULL, B. V. The Edison of Magic And his incredible Creations. Burling Volta Hull. Samuel & Lee Smith, Tavares, Florida, 1977. |
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