Hügli, Fritz 1870-1940 (CH) Fritz Hügli war Amateurzauberkünstler. Er begann sich mit 12 für die Zauberkunst zu interessieren. Er verfasste Artikel für Willmanns Die Zauberwelt, Conradis Der Zauberspiegel, die Magie und den Linking Ring. 1925 wurde er zum Ehrenmitglied des Magischen Zirkels von Deutschland ernannt. Fritz Hügli verfasste viele Schriften, u .a. "Moderne Magie" (1902), "Zwölf Schlager der Magie" (1922), "Magische Miniaturen" (1926), "Leichte Zauberei" (1927), "Zauber- und Kartenkunststücke ohne Apparate" (1930) |
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Sterling, Max (John George Englehart MacLachlan) 1870-1941 (GB) Max Sterling war professioneller Music-Hall-Zauberkünstler. 1907 trat er in der St. Georges Hall auf. Er war der Herausgeber der Zeitschriften The Magical World (1910-14) und Servais LeRoy's Magical Monthly (1911-13) und verfasste "Stillwell's Handkerchief Manipulation Act" (1902) und "Problems in Mystery for Practical Magicians" (1909). |
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Conradi, F. W. (Friedrich Wilhlem Conrad Horster) 1870-1944 (D) Conradi-Horster wurde als Sohn eines Beamten in Crossen an der Oder geboren. Nach dem Tod seines Vaters zog er mit drei Jahren nach Berlin, mit neun Jahren nach Tetschen-Bodenbach. Mit zehn Jahren sah er eine Vorstellung von Amandas Zauber- und Geistertheater, worauf er beschloss, Zauberkünstler zu werden. Noch während seiner Schulzeit gab er drei Hefte "Magische Briefe aus dem Zauberreich“ heraus. Nach Abschluss einer kaufmännischen Lehre gründete er 1891 mit einem Freund seines Vaters aus Hamburg die Firma Borwig und Horster, die auch Zauberartikel vertrieb. 1892 wurde der Sitz der Firma nach Dresden verlegt. Bis 1900 stellte die Firma - später Horster und Kluge - Zauberapparate her. Sie wurde neben Willmann und Klingl zu einem der führenden Zauberapparategeschäfte Europas. Von 1895 bis 1908 und erneut von 1924 bis 1929 gab Conradi die Zeitschrift Der Zauberspiegel heraus. 1896 erschien „Der moderne Kartenkünstler“, über 40 weitere Bücher folgten, so unter anderen "Der Moderne Kartenkünstler" (1896), "Der Vortrag des Zauberers" (1897), "Das Universum der Magie" (1905), "Der Tausendkünstler" (1910), "Im Reiche der Wunder. Der vollendete Kartenkünstler" (1917), "Der humoristische Zauberkünstler" (1918), "Magische Phänomene" (1923), "Die letzten Schlager der Magie" (1928), "Der neue humoristische Zauberkünstler" (1937), "Ich kann zaubern" (1939). Nach Schliessung des Geschäftes in Dresden eröffnete Conradi 1903 seine „Akademie für magische Kunst“ und den Horster’schen Verlag“ in Berlin. 1904 wurde die Firma in „Zauber-Zentrale“ umbenannt und erhielt internationales Ansehen. Die Qualität und Praxistauglichkeit seiner Apparate gründete auf den in mehreren Tausend eigenen Vorstellungen gesammelten Erfahrungen. 1929 wurde die Produktion von Zaubergeräten eingestellt und Conradi-Horster beschränkte sich auf den Handel. 1944 starb er in Berlin. |
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Stanyon, Ellis 1870-1951 (GB) Im Alter von 12 Jahren sah Ellis Stanyon bei einer Vorführung eines Zauberkünstlers in der Schule die Durchdringung eines Würfels durch einen Hut, fand eine Lösung dafür und machte das Kunststück nach. Danach lernte er aus Hoffmanns Modern Magic. 1895 führte er auf der Bühne eine Papierfalte-Nummer vor. Ab 1900 publizierte er Magic, eine monatliche Zauberzeitschrift, von der - mit einem Unterbruch zwischen 1914 -18 während des Krieges - bis 1920 177 Ausgaben erschienen. |
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Herbert L. Flint Auftritte zwischen 1890-1915 Herbert L. Flint begann um 1890 als Hypnotiseur aufzutreten. In Wirklichkeit war er kein echter Hypnotiseur sondern verwendete für seine Shows eingeweihte Zuschauer. Seine Frau wurde als die einzige Hypnotiseurin der Welt angekündigt. Sie war eine grosse Attraktion wegen ihrer wunderschönen Gewänder, die für manchen Besucher Grund genug waren, ihre Show zu besuchen. Flint behandelte Zuschauer und Familienagehörige brutal, seine Tochter verliess daher die Show in der sie mitgewirkt hatte, und seine zweite Frau liess sich wegen seiner Brutalität von ihm scheiden Flint zog sich von der Bühne zurück und zog einen Versandhandel mit einem Hypnosekurs auf. 1915 kehrte er auf die Bühne zurück und absolvierte eine „Abschiedstournee“ durch den mittleren Westen und Kanada. Danach wandte er sich erneut seinem Versandgeschäft zu, das jedoch nie richtig florierte. Er verstarb in ärmlichen Verhältnissen. Flint verfasste unter anderem folgende Titel: Dr. Herbert L. Flint's Hypnotic Routine (1897), “Practical instruction in hypnotism and suggestion (1903), “A Course in Hypnotism and Hypnotic Suggestion and how to Acquire and Utilize Hypnotic Power. A Thorough and Practical Course of Instruction Which Teaches How to Develop and Cultivate the Subtle Forces of Nature Which Lie Dormant In every Human” (1912), “Flint's lessons in hypnotism: A comprehensive work on scientific suggestion as applied in hypnotism, mesmerism, personal magnetism, magnetic healing, ... special chapter on suggestion in salesmanship” (1915). |
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Margery, Arthur 1871-1945 (GB) Arthur Margery wurde in London geboren und lernte mit 14 zaubern. Mit 16 Jahren trat er wöchentlich in einem selbstgebauten Theater in seinem Garten auf. 1987 wurde er professioneller Zauberkünstler. Er war Sammler, Experte der Geschichte der Zauberkunst und betrieb einen Handel mit Zauberbüchern. Arthur Margery verfasste "Magicana, an Illustrated Catalogue of Books" (1924). |
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Van Bern, Chris (T. B. Byrne) 1871-1950 (GB) Chris van Bern war ein landesweit bekannter professioneller Music Hall- und Club-Zauberer, Sänger und Banjospieler. Mit allgemeiner Magie und Kostümwechseln trat er in allen Varietés Englands auf und spielte Rollen in verschiedenen Revuen. Seine Frau trat unter den Namen "Cora Lister" und "Iva Voyce" auf. Chris Van Bern verfasste mit De Vega "A Whirlwind of Wizardry" (1919). |
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Hugard, Jean (John Gerard Rodney Boyce) 1871-1959 (AUS) Jean Hugard wurde als drittes von zehn Kindern eines Beamten in Queensland geboren und begann sich für die Zauberkunst zu interessieren, nachdem er zu Beginn der 1880er Jahre eine Vorstellung von Haselmayer gesehen hatte. Sein erstes Zauberbuch war Professor Hoffmanns Übersetzung von Robert-Houdins Secrets of Conjuring and Magic. Nach der Schule trat er in eine Bank ein, danach stieg er ins Fleischgeschäft ein und als er dabei sein Geld verlor, wurde er mit 24 professioneller Zauberkünstler. Zunächst trat er in Australien und Neuseeland unter dem Künstlernamen Oscar Kellmann auf, ab 1905 als Hugarde, nach 1911 nur noch unter seinem Namen Hugard. 1906 führte er zum ersten Mal den Kugelfang mit einem Gewehr vor. Nachdem er Chung Ling Soo gesehen und von dessen Vorstellung tief beeindruckt war, imitierte er diesen unter den Namen Ching Ling Foo und Chin(g) Sun(g) Loo mit einer Show "Night in a Chinese Palace", mit der er in Australien und Neuseeland auftrat. Er verwendete sogar Poster von Chung Ling Soo, die er mit seinem Namen versah. 1916 verliess er Australien und kam nach diversen Zwischenstationen nach Amerika. Dort fand er keine Möglichkeit, seine grosse Show zu zeigen und trat in Varietés auf. Ab 1919 mietete er in Coney Island ein kleines Theater im Luna Park, wo er seine Show "A Night in Pekin" bis 1929 präsentierte. Danach verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Zauberlehrer, Autor und Herausgeber der Zeitschrift "Hugard's Magic Monthly", die während 17 Jahren erschien. Hugard Veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem "Card Manipulations. Series 1-5". (1934-36), "Mental Magic with Cards (1935), "Coin Magic" (1935), "More Card Manipulations. Series 1-4" (1938-41), , "Encyclopedia of Card Tricks" (1937), "Modern Magic Manual" (1939), zusammen mit Fred Braue "Show Stoppers with Cards" (1948) und die beiden Klassiker "Expert Card Technique" (1940) und "Royal Road to Card Magic"(1948). Biografie: ALFREDSON, J.B., Jean Hugard. David Meyer Magic Books, Glenwood, Illinois, 1997 |
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Lafayette, the Great (Sigmund Neuburger) 1872-1911 (D) Lafayette zeigte eine sensationelle Show mit kleinen Theaterstücken, in denen meist viele Tiere mitspielten. So produzierte er Tauben und liess ein Pferd samt Stallknecht von der Bühne verschwinden. Fiel einem Theaterbrand zum Opfer. Biografie: Setterington, A. The Life & Times of the Great Lafayette. Abraxas Publications, n. pl., 1991 |
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Weyer, Alex 1872-1921 (Luxemburg) Alex Weyer wurde als eines von vier Geschwistern in Luxemburg geboren. Seine Familie wanderte 1887 nach Amerika aus, wo er verschiedene Handwerke erlernte und umfassende Kenntnisse in Mechanik erwarb. Nachdem er Herrmann the Great gesehen hatte, entschloss er sich, auch Zauberkünstler zu werden. Da er grosse körperliche Kraft besass, mischte er zunächst einen Kraftakt mit Zauberkunst. Einige Zeit reiste er mit einer Artistengruppe umher und trat in Museen und in einem eigenen Theater auf, das er selber gebaut hatte. Mit 25 Jahren heiratete er und zog nach Luxemburg, wo er während vier Jahren auftrat. Dann reiste er durch Frankreich und Italien, wo er in den grössten Varietés auftrat. Für seine Shows erfand und konstruierte er viele eigene Illusionen. 1914 trat er in Algerien, Ägypten und Syrien auf, zwischen 1914 und 1918 unternahm er mehrere Tourneen durch Ägypten. 1918 eröffnete er in Kairo ein eigenes Theater, mit dem er jedoch keinen Erfolg hatte. Darauf eröffnete er eine Fabrik, in der Reisekoffer hergestellt wurden. 1921 starb er in Kairo. |
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Hilliard, John Northern 1872-1935 (USA) John Northern Hilliard lernte als Reporter u. a. Thurston, Downs, Prof. Herrmann kennen. und veröffentlichte 1909 das Buch "The Art of Magic". Er begleitete Thurston als dessen Presseagent durch Amerika und lernte viele der grossen Zauberkünstler und ihre Kunststücke kennen. 1932 begann er ein zweites Buch zu schreiben, mit Beiträgen von über 100 Zauberkünstlern aus allen Bereiche der Zauberei. Als er 1935 starb, übergab Thurston die Manuskripte an C. W. Jones, der das Buch unter Mitarbeit von Jean Hugard und Harlan Tarbell fertig stellte und unter dem Titel "Greater Magic" veröffentlichte. |
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Ducrot, Frank (T. Francis Fritz) 1872-1939 (USA) Frank Ducrot reiste viele Jahre durch Amerika als Chautauqua performer, der Schattenspiele, Schnellzeichnen, Chapeaugraphie und Zauberkunststücke zeigte. Er erfand das unter der Bezeichnung "Twentiieth Century Silks" bekannte Kunststück sowie das Original-Blendo (The Perfection Flag Trick) . Ende der Zwanzigerjahre kaufte er das ursprünglich von den Gebrüdern Martinka gegründete Zaubergeschäft in New York (um 1875 von den aus Prag stammenden Gebrüdern Martinka in New York gegründet, 1918 von Carter the Great gekauft, unter dem Namen Martinka & Co weitergeführt, 1919 an Houdini verkauft, der es seinerseits 1920 an "Professor" Otto Hornmann weiterverkaufte, der es einige Jahre später in The Martinka-Hornmann Magic Co umbenannte). Als Besitzer des Geschäftes trat er als erfolgreicher Zauberkünstler bei Gesellschaften auf. Viele der von ihm erfundenen Tücherkunststücke wurden in Rice's Encyclopedia of Silk Magic beschrieben.. Nach seinem Tod kaufte Al Flosso das Geschäft und führte es während 37 Jahren unter der Bezeichnung The Flosso-Hornmann Magic Co. Inc. weiter, danach übernahm es sein Sohn Jack Flosso. |
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Kar-mi (Joseph Hallworth) 1872- (USA) Kar-mi trat mit seiner Frau Selma (Kitty Fisher) und seinem jüngsten Sohn Willie als Inder geschminkt und kostümiert mit einer Illusionsshow auf. Er führt viele originelle Produktionen, Verwandlungs- und Verschwindeillusionen vor, mit denen er auch zeitgenössische Zauberkünstler täuschte. |
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Florences, The Great (José Florences Gili) 1872-1944 (E) Florences, als "Zauberkünstler der Könige und König der Zauberkünstler" bekannt, wurde in Tamarite de Litera in Spanien geboren. Mit seiner Manipulationsnummer mit brennenden Zigaretten wurde er weltberühmt. Mit seiner Frau Selika trat er in den besten Theatern und vor vielen gekrönten Häuptern in der ganzen Welt auf. 1943 gründete er die Sociedad Española de Ilusionismo, die auch heute noch exisitiert. 1944 starb er bei einem Autounfall. Auf der Plaza de España in Tamarite erinnert ein Monolith an Florneces, der ihn bei einer seiner Müzenmanipulationen zeigt. Das 1967 eingeweihte Denkmal ist das einzige in Spanien - und eines der wenigen weltweit - das an einen Zauberkünstler erinnert |
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Roland, the Great (Eduard Krause) 1872-1946 (CZ) Eduard Krause wurde vom Schuhverkäufer zum Zauberkünstler The Great Roland. Er begann seine Karriere als Zauberkünstler und Verwandlungskünstle Anfang der 1900er-Jahre. In seiner Show zeigte er die Illusion "Mistery", eine Variante von Kellars "Butterfly"-Illusion. Einige Zeit arbeitete Mademoiselle Margo als Assistentin für ihn. In der Mitte der 1920er-Jahre arbeitete er mit Frederick Marion (Josef Kraus) zusammen. In dieser Zeit führte er mit grossem Erfolg das Geisterkabinett vor, das er als reine magische Illusion vorführte und weder aussersinnliche Fähigkeiten zu haben behauptete noch das Kunststück erklärte. The Great Roland wurde oft mit Horace Goldin verglichen. Er zog sich nach dem ersten Weltkrieg von der Bühne zurück und arbeitete für den Rest seines Lebens in seiner Heimatstadt Prag als Zahnarzt. |
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Conlin, Claude Alexander 1872-1954 (USA) Als "Alexander, the Man who Knows" während 35 Jahren der berühmteste und bestverdienende Bühnenmentalist des Vaudeville. Veröffentlichte 1921 als "Dr. Q" Das berühmte Buch "Life and Mysteries of the Celebrated Dr. Q" in dem erstmals die wahren Geheimnisse der Mentalmagie auf der Bühne detailliert beschrieben wurden. Mit 43 Jahren zog er sich als reicher Mann aus dem Show Business zurück. |
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Brooks, Herbert Brady 1873-1923 (GB) Herbert Brooks trat zunächst in England, ab 1903 in Amerika in den Varietés der Grossstädte auf. Bekannt wurde er durch das Kunststück, sich aus einem kleinen, verschlossenen Koffer, in den er sich nur mit Mühe hineinzwängen konnte, zu befreien. Später beschränkte er sich auf die Vorführung von Kartenkunststücken wie die Wanderung von drei gewählten Karten durch die durch die Ärmel in seine Tasche und wurde von Zeitgenossen als einer der besten Kartenkünstler bezeichnet. 1913 kehrte er nach England zurück, wo er mit seiner "Herbert Brooks American Trunk Escape" grösste Erfolge feierte. 1914 ging er nach Amerika zurück. Dort setzte er anstelle des Holzkoffers einen Stahlkoffer ein, aus dem er ebenfalls mit der gleichen Leichtigkeit entkommen konnte. 1915 trat er in Australien auf, danach erneut in den USA, wo er bis zu seinem Rücktritt 1921 in grossen Varietés auftrat. |
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Goldin, Horace (Hyman Goldstein) 1873-1939 (PL) Horace Goldin wurde in Polen geboren und wanderte mit 16 nach Tennessee aus. Mit 20 begann er herumzutingeln und wirkte in verschiedenen unbedeutenden Shows mit. Da er nur gebrochen Englisch sprach, stellte er ein Programm zusammen, das er ohne Vortrag vorführte. Mit 26 schaffte er den Durchbruch geschafft und wurde ins Palace Theater in London verpflichtet, wo er mehrere Monate vor ausverkauftem Haus spielte. Goldin trat vor vielen gekrönten Häuptern auf. 1915 wurde er vom König von Siam eingeladen, und da kein Theater vorhanden war, das für Goldins Show gross genug gewesen wäre, wurde innert 7 Tagen ein spezielles Theater aufgebaut. Goldin führte als erster eine reine Illusionsnummer mit zwanzig Illusionen vor, die er in atemberaubendem Tempo darbot. Er entwickelte P. T. Selbits "zersägte Jungfrau" weiter und führte das Zersägen mit einer Kreissäge vor, wobei Kopf, Arme und Beine der Assistentin während des ganzen Vorganges sichtbar blieben. |
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Leipzig, Nate (Nathan Leipziger) 1873-1939 (S) Nate Leipzig wurde als sechstes von 8 Kindern als Sohn eines Russen und einer Amerikanerin in Stockholm geboren. Mit 9 Jahren siedelte die Familie nach Amerika über. Bereits mit 12 arbeitete Nate Leipzig neben der Schule als Laufbursche für einen Optiker und lernte mit 13 das Schleifen von Linsen und das Reparieren allerhand optischer Geräte. In seiner Freizeit beschäftige er sich mit dem Erlernen und Vorführen von Close-up Kunststücken. Eines Tages lieh er von einem Freund Geistertafeln aus und machte das Kunststück fortan zu einem seiner besten Effekte. Er sah Vorstellungen von Professor Storck und Herrmann The Great, lernte im Varieté Thurston, Ten-Ichi, Harry Kellar, Horace Goldin und viele andere bedeutsame zeitgenössische Zauberkünstler kennen. Aus einem alten englischen Zauberbuch, "The Secret Out", lernte er Kartentechniken und -kunststücke. Da er jedoch befürchtete, dass jeder, der diese Buch auch gelesen hatte, seine Kunststücke nachmachen könnte, begann er, sich eigene Kunststücke auszudenken. Das war dann auch für lange Jahre sein Erfolgsgeheimnis, da er mit seinen eigenen Techniken sowohl Zauberkünstler wie Laien täuschen konnte. 1902 gab er seine Stelle im Optikergeschäft auf und wurde professioneller Zauberkünstler. In New York lernte er weitere professionelle Zauberkünstler wie Servais LeRoy, Fred Powell, Buatier de Kolta kennen und trat zunächst vorwiegend bei Privatanlässen auf, bevor er in Vaudeville-Theatern engagiert wurde. 1938 wurde Leipzig zu einerm der besten 10 lebenden Kartenkünstler gewählt. Leipzig trat vor gekrönten Häuptern in England, Frankreich, Dänemark und Spanien auf. Seine grosse manipulative Geschicklichkeit mit Karten und seine artistische und graziöse Vorführweise wurde zu einem Vorbild für viele Zauberkünstler wie Vernon und LePaul. Biografie: The Autobiography of Nate Leipzig. M-U-M, vol. 43, nos. 4-9 (September 1953-February 1954). |
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Fischer, Ottokar 1873-1940 (A) Ottokar Fischer begann mit 10 Jahren zu zaubern und besuchte alle Vorstellungen von in Wien auftretenden Zauberkünstlern. Mit 18 gab er die erste öffentliche Vorstellung. Ab 1898 leitete er eine Zeitlang das Kratky-Baschik-Theater in Wien, ein Zaubertheater mit fast 1000 Sitzplätzen. Dort trat er während 12 Jahren mit einer zweieinhalbstündigen Vorstellung auf, in der er fast alle Sparten der Zauberkunst enthalten waren. Nach dem ersten Weltkrieg trat er nicht mehr öffentlich auf und widmete sein Leben der Geschichte der Zauberkunst, insbesondere dem Leben Österreichischer und europäischer Zauberkünstler. Er verfasste "Das Wunderbuch der Zauberkunst" (1929) und beschrieb in "J. N. Hofzinsers Kartenkünste" (1910) viele durch Überlieferung bekannt gewordene Kartenkunststücke von Hofzinser. |
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Malini, Max, (Max Katz) 1873-1942, (PL) Max Malini, einer der legendärsten Zauberkünstler des zwanzigsten Jahrhunderts, wurde in Ostrov, Polen, geboren und wuchs in New York City auf. Als Jugendlicher arbeitete er in einer von Professor Seiden, einem Zauberkünstler, Feuerschlucker und Bauchredner geführten Bar als Kellner und Sänger. Von Seiden lernte er zaubern und trat bereits als Fünfzehnjähriger als professioneller Zauberkünstler auf. Max Malini war sehr kreativ und zauberte vor allem mit Alltagsgegenständen wie Messern, Gläsern, Streichhölzern, Taschentüchern. Er pflegte sich in Bars als Max Malini vorzustellen und eine zweistündige Vorstellung zu geben mit Gegenständen, die er auf sich trug . Durch seine Geschicklichkeit machte er sich weltweit einen Namen als Meister seines Faches. Malini hielt seine Kunststücke weitgehend geheim, er besuchte keine Zauberkongresse und kaum einen Zaubergerätehändler. Als Dai Vernon 1961 mit Lewis Ganson das Buch "Malini and His Magic" schrieb, musste er sich auf persönliche Berichte von Charlie Miller verlassen, einen der wenigen Zauberkünstler, die das Privileg hatten, Malini und einige seiner Geheimnisse zu kennen. Malinis Popularität war so gross, dass er oft mit wertvollen Geschenken überhäuft wurde. So erhielt er einmal ein Armband, auf dem sein Name mit Diamanten geschrieben war. Lange bevor andere daran dachten, arbeitete Malini daran, sich stets als kultiviert und gebildet zu präsentieren. Er trug teure Kleidung und strahlte eine eindrucksvolle Würde aus. So bewegte er sich auch unter Berühmtheiten, in der besseren Gesellschaft und vor gekrönten Häuptern mit grosser Sicherheit. Nach mehrmonatiger Krankheit, die ihn dazu gezwungen hatte, seine letzen Vorstellungen im Stuhl sitzend zu geben, verstarb er 1942 in Honolulu. |
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Joseffy (Freud, Joseph) 1873-1946 (A) Joseffy wanderte mit 19 nach den USA aus. Um 1900 stellte er als Angestellter des Händlers Burlingame mit unwahrscheinlichem Geschick Apparate mit Uhrwerken und Federmechanismen her. Um 1903 begann er, selber aufzutreten. Er zeigte eine zweistündige Show mit Manipulationen, Violinsolos, Kunststücken mit mechanischen Apparaten wie die klopfende Hand, de Koltas sich vergrössernden Würfel und den blühenden Rosenstrauch. Seine berühmteste Kreation war "Balsamo, der lebende Totenschädel", den er als den echten Schädel von Cagliostro ausgab. Der Schädel beantwortete Fragen und las die Gedanken der Zuschauer, indem er mit den Zähnen klapperte. |
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Willmann, John 1873-1955 (D) John Willmann war der Sohn von Carl Willmann. Nach einem Amerikaaufenthalt trat er in die Geschäftsleitung der Firma seines Vaters ein und widmete er sich vor allem dem Illusionsbau. 1903 erhielt Okito die Vertriebsrechte für die Willman-Produkte in den USA, 1908 Gustave Fasola die Generalvertretung für den Vertrieb in England. 1918 führte der Krieg und die damit verbundene Inflation zum vollständigen Schwund des Geschäftskapitals. 1919 schlossen sich die Firmen Bartl und Willmannn zusammen. John widmete sich ausschliesslich der Herstellung von Zaubergeräten. 1924 trennten sich die Teilhaber Bartl und Willmann. 1926 musste John seine Firma liquidieren. Danach fertigte er nur noch für alte Kunden und bekannte Zaubergeräte her. 1943 verlor er im Krieg seine ganze persönliche Habe. |
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Noakes, Ernest E. 1873-1956 (GB) Ernest Noakes arbeitete als professioneller Salonzauberkünstler. Er war Mitglied des Inner Magic Circle. 1907 trat er während 50 Wochen im Crystal Palace in London auf. Noakes verfasste "Magical Originalities" (1914). Biografie: Noakes, E. E. Mirthful Memories of a Magician. G. Bell and Sons, Ltd., London, 1920 |
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Brush, Edwin H. 1873-1967 (USA) Edwin Brush war einer der populärsten Chautauqua- and Lyceum-Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts. (Die Lyceum-Bewegung in den Vereinigten Staaten bestand aus einer Reihe von Organisationen, die eine Vielzahl öffentlicher Programme und Unterhaltungen sponserten. Sie blühten Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem im Nordosten und Mittleren Westen. Einige dieser Organisationen dauerten bis zum frühen 20. Jahrhundert. Chautauqua war eine Erwachsenenbildungsbewegung in den Vereinigten Staaten, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sehr beliebt war. Chautauqua-Versammlungen breiteten sich bis Mitte der 1920er Jahre im ländlichen Amerika aus. Die Chautauqua brachte Unterhaltung und Kultur für die gesamte Gemeinschaft, mit Referenten, Lehrern, Musikern, Entertainern, Predigern und Spezialisten des Tages). Edwin Brush wurde in der Bonus Township in Boone County in Illinois geboren und wuschs bis zum Alter von 14 Jahren auf einer Farm auf. Als Kind liebte er es in der Schule und in der Kirche Gedichte vorzutragen. Dann begann er, einfache Zauberkunststücke vorzuführen. Als Teenager sah er zweimal Alexander Herrmanns Show. Mit 21 Jahren setzte er als Vertreter einer Bekleidungsfirma er Zaubertricks ein, um bei seinen Kunden in Erinnerung zu bleiben. 1898 litt er unter einer Blinddarmentzündung und musste seinen Job als Vertreter aufgeben. Während zwei Jahren gab er gelegentliche Vorstellungen für Kirchen uns in Clubs in seinem Wohnort Rockford in Illinois. 1902 trat er seine erste Saison auf einer Lyceum-Tour an mit orientalischen Kunststücken, mit Comedy und als Bauchredner. 1904 war er einer der ersten Zauberkünstler, die in einem Zelt in einer Chatuqua-Show auftrat. Während seiner langjährigen Karriere als professioneller Zauberkünstler trat Brush vor Kindern und Erwachsenen, in Schulen, und in Varietés in den grossen Städten aller Staaten der USA auf. Ausserdem gab er Vorstellungen in Kanada, in Hawaii und im Orient Bis zu seinem Tod mit 93 Jahren gab er gelegentlich noch Vorstellungen in der San Francisco Bay Area. |
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Elliott, Dr. James William 1874-1920 (USA) James Elliott wurde als Kind eines Arztes in Rumford in Maine geboren. Er begann schon als Kind zu zaubern und studierte Hoffmanns Modern Magic . Er interssierte sich für manipulative Magie mit unpräparierten Gegenständen und und spezialisierte sich als Student auf Kartenkunststücke. Er übte besessen, konzentriert und unermüdlich stundenlang alle bekannten Kartentechniken und erfand viele Kartengriffe und -kunststücke. Als einer der besten Kartenkünstler des 19. Jahrhunderts war Elliott während mehr als zwanzig Jahren unangefochten der beste Kartenmanipulator. Von Beruf war Elliott Arzt und Leiter einer grossen Klinik. 1914 gab er seinen Beruf auf und schloss sich Le Roy, Talma und Bosco an, mit denen er während 3 Jahren die Welt bereiste. Danach ging er mit der Felix Herrmann Company in den USA auf Tournee. Danach nahm er seinen angestammten Beruf wieder auf und betrieb die Kartenkunst weiterhin als leidenschaftlicher Amateur. Als Person war Elliot zurückhaltend, bescheiden und hilfsbereit. Er war in regelmässigem brieflichem Kontakt mit Nelson Downs und John Hilliar. Viele Grosse lernten von ihm, so z. B. auch Thurston. Ein Darmleiden beendete sein Leben frühzeitig. |
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Houdini, Harry (Erich Weiss) 1874-1926 (H) Harry Houdini wurde als drittes von fünf Kindern eines Rabbiners in Ungarn geboren. Die Familie wanderte nach Amerika aus, wo Houdini aufwuchs. Schon als Kind lernte er Schlösser ohne Schlüssel zu öffnen. Als Teenager beschäftigte er sich mit Kartenkunststücken und Entfesselungen und gab als "Cardo" oder "Eric the Great" Vorstellungen in der Nachbarschaft . Mit 16 entdeckte er ein Buch über das Leben Robert-Houdins, das er in einem Zug durchlas und das in ihm den Entschluss reifen liess, seinen Lebensunterhalt als Zauberkünstler zu verdienen. Er änderte seinen Künstlernamen in "Harry Houdini". Als "The Houdini Brothers" traten Harry und sein Bruder Theo überall auf, wo sich die Gelegenheit dazu bot. Mit 19 heiratete er Wilhelmina Beatrice Rahner, genannt Bess, die künftig als seine Partnerin auftrat, während Theo eine eigene Nummer aufbaute. Da Houdini keine Engagements in Theatern bekam, reiste er umher und trat in Schaubuden und im Zirkus auf. Während dieser Zeit begann er sich intensiv mit den Möglichkeiten der Befreiung aus allen Arten von Handschellen zu befassen und erreichte, dass Zeitungen über seine Befreiung aus Polizeihandschellen berichteten. Als Houdini in Dr. Hill's California Concert Company arbeitete, überzeugte ihn Dr. Hill, eine spiritistische Vorstellung zu geben. Houdini führte das Geisterkabinett vor und gab vor, in Kontakt mit Verstorbenen zu sein, die ihm Botschaften für die Anwesenden übermittelten. Die nötigen Kenntnisse hatte er vorher bei einem alten Einwohner der Stadt erworben. Nach sechs Monaten hörte Houdini mit den Séancen auf, da er sich nicht wohl fühlte bei dem Gedanken, dass die Leute an seine spiritistischen Fähigkeiten glaubten. Um mehr Geld zu verdienen schrieb Houdini ein sechzehnseitiges Heft "Magic Made Easy", wofür sich jedoch kaum jemand interessierte. Auch als er Zeitungen anbot, seine Geheimnisse zu verkaufen, wie er sich aus Handschellen befreien konnte, stiess er auf kein Interesse. So begann er erneut herumzureisen. Eines Tages riet ihm Martin Beck, der Leiter des Orpheum Circuit, der grössten Kette von Theatern im Westen Amerikas, in seinem Auftritt die Zahl seiner Kunststücke zu reduzieren und sich auf die Befreiung aus Handschellen zu konzentrieren. Von da an ging es aufwärts. Houdini liess sich jeweils am Auftrittsort von Polizisten mit Handschellen fesseln und befreite sich in Anwesenheit von Reportern, die dann in Schlagzeilen von seinen Entfesselungen berichteten. Da er ein Jahr später in New York noch immer an keinem grossen Theater engagiert wurde. entschloss er sich, nach Europa zu reisen. Wenn es ihm gelingen würde, sich in London, Paris und Berlin einen Namen zu machen, würde man ihn auch in New York engagieren. In London befreite er sich aus Polizeihandschellen und wurde darauf während sechs Monaten engagiert. In Berlin gelang es ihm, sich in wenigen Minuten aus einer von Zimmerleuten zugenagelten Packkiste zu befreien. Daraufhin wurde er der bekannteste Showman in Deutschland. Nach erneuten Auftritten in England und Schottland kehrte er 1905 nach New York zurück, wo er sich ein grosses Haus mit Zauberbüchern, Apparaten und Hunderten von Schlössern, Handschellen und Ketten einrichtete. Mit 38 war Houdini der bestbekannte und bestverdienende Zauber- und Entfesselungskünstler Amerikas. Ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter führte Houdini ein neues Kunststück, den Gang durch die Backsteinmauer, vor. 1918 zeigte er den verschwindenden Elefanten. In dieser Zeit begann sich Houdini für die Aufdeckung falscher spiritistischer Medien zu interessieren, hoffte aber gleichzeitig, ein echtes Medium zu finden, das mit seiner verstorbenen Mutter kommunizieren könnte. In seinen Vorstellungen begann er, über spiritistische Medien zu sprechen und zeigte eine schwebende Hand, einen schwebenden Tisch und eine schwebende Trompete. 1925 bot Houdini jedem, der einen wahrhaftigen Geist herbeirufen könnte, $ 10'000. Aber es meldete sich niemand. 1926 starb der grösste Entfesselungskünstler aller Zeiten an geplatztem Blinddarm in Folge eines Schlages in den Unterleib. > Video 1 > Video 2 > Video 3 > Video 4 > Video 5 |
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Stillwell, George 1874-1934 (USA) George Stillwell wurde in Kentucky geboren. Bereits in jungen Jahren entwickelte er eine neuartige Nummer mit Seidentüchern und Flaggen, mit denen er die ganze Bühne füllte. Er liess sich die Nummer in Amerika patentrechtlich schützen. Bis 1896 trat er damit in den besten Varietés der USA auf. Als "The Handkerchief King" reiste er danach durch Europa, Südafrika, Australien und Neuseeland. 1902 erteilte er Hamleys, einem Londoner Zaubergerätehändler, die Erlaubnis, die Erklärung seiner Nummer zu veröffentlichen. Das 16-seitige Heft erschien unter dem Titel "Full and complete expose, and explanation of the method of working Stillwell's handkerchief manipulation act". |
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Carter, Charles Joseph 1874-1936 (USA) Carter trat bereits mit 10 Jahren als „Master Charles Carter the Original Boy Magician“ auf und reiste als Teenager als Zauberkünstler herum. 1895 heiratete er Corinne, die er auf einer Tournee kenngelernt hatte. 1900 gründete er eine Künstleragentur, ab 1902 trat er daneben mit einem abendfüllenden Programm auf. 1903 erschien das von ihm verfasste Buch „Magic and Magicians – A full Exposé of modern Miracles by Chas. J. Carter Americas Foremost Prestidigitateur“. 1903 bis 1905 gab Carter das Magazin Chicago Footlights, eine Zeitschrift für an der Welt des Theaters interessierte Leser heraus. 1905 graduierte er als Jurist. Ab 1906 ging Carter mit Mrs. Henrici, die sich nach ihrer Scheidung den Namen Abigail Price zulegte, während 9 Monaten als Illusionist auf Tournee. Nach seiner Rückkehr unternahm er 1907 mit seiner Frau seine ersten Welttournee, die ihn nach Australien, Tasmanien, Neuseeland, die Philippinen, Manila, Hong Kong, Shanghai, Japan, Malaysien, Burma, Indien, Ceylon, Ägypten, Italien führte. 1909 kehrte er nach Amerika zurück, trat jedoch bereits 6 Monate später seine zweite Welttournee an, die mehr als zweieinhalb Jahre dauerte. Nach seiner Rückkehr nach Amerika trat er 1912 bis 1917 in Vaudeville Shows auf. 1917 erwarb er Martinka’s, die damals bedeutendste Zaubergerätefirma mit fast vierzigjähriger Tradition, verkaufte jedoch wegen schlechtem Geschäftsgang in den Kriegsjahren zwei Jahre später seinen Anteil wieder. Vor seiner dritten Welttournee, auf die er seine Frau nicht mehr mitnehmen wollte, liess sich diese von ihm trennen. Ihre Rolle in der Show wurde von Evelyn Maxwell übernommen, die seit über 10 Jahren bei Carters Show mitgeholfen hatte. Ab Beginn der dritten Welttournee 1920 nannte er sich nicht mehr „Carter the Mysterious“ sondern fortan nur noch „Carter the Great“. Kurz nach seiner Rückkehr 1922 wurde er für ein zwanzigwöchiges Engagement nach Japan verpflichtet. Von da reiste er nach China und anschliessend zurück nach Amerika. 1924 unternahm er seine 5. Welttournee, von der er 1925 kehrte nach Amerika zurückkehrte. Die 6., drei Jahre dauernde Welttournee begann Carter 1927 mit 52 Jahren. $ Zurück in Amerika baute Carter ein grosses Haus, in dem er die nächsten Jahre verbrachte. In dieser Zeit trat er im von Depression und Börsencrash heimgesuchten Amerika nicht mehr auf. Mit 57 erlitt er einen Herzanfall und musste sich einige Zeit schonen. 1933 errichtete er an der Weltausstellung in Chicago ein Theater, den „Temple of Mystery“, das er jedoch wegen mangelnden Erfolges nach zwei Monaten schliessen musste. Ende 1933 unternahm Carter seine 7. und letzte Welttournee. In Indien erlitt er erneut einen Herzanfall und musste einen Monat im Spital verbringen. Seinen Part in der Show übernahm sein Sohn Larry. Nach einem weiteren Herzanfall verstarb Carter am 13. Februar 1936. Larry Carter führte die Tournee zu Ende und kehrte dann nach Amerika zurück. Seine Karriere als Zauberkünstler war damit beendet. Carter, der mit tonnenschwerem Gepäck und meist acht Personen reiste, führte in seinen Shows Illusionen zeitgenössischer Zauberkünstler wie Thurston, Kellar, Goldin, Lafayette vor. Er hatte auch einen Löwen in seinem Programm und führte den verschwindenden Elefanten vor. Er war ein Meister der Reklame und pflegte überall seine Shows mit zahlreichen riesigen Farbpostern anzukündigen. Biografie: CAVENEY, M. Carter The Great. Mike Canveney’s Magic Words, Pasadena, CA, 1995 |
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Baker, Al 1874-1951 (USA) Al Baker lernte mit 12 Jahren seinen ersten Zaubertrick von seinem Vater. Mit 21 wurde er professioneller Zauberkünstler. Al baker verfasste vier Bücher, die alle zu Klassikern wurden: "Al Baker's Book" (1933), Al Baker's Second Book", "Magical Ways and Means" (1941), How to perform Mental Magic" (1949) und "Pet Secrets" (1951). |
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Cartis (Nicolas Casini) 1874-1952 (I) In Rom geboren wollte Casini bereits als Junge Akrobat werden. Mit 15 riss er von Zu Hause aus, um in einem Zirkus zu arbeiten. Er wurde Trapezkünstler und lernte Voltigieren. Doch seine Karriere als Artist war nur von kurzer Dauer: mit 18 brach er sich ein Handgelenk. Da er trotzdem das Leben eines Künstler führen wollte, erlernte er das Manipulieren. Nach dem Militärdienst bereiste er als professioneller Zauberkünstler Österreich, Ägypten, Frankreich, Belgien und England. Nach dem ersten Weltkrieg bereiste er Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko und Frankreich. Bekannt war er unter anderem durch seine Vorführung der schwebenden Kugel und den Fischfang aus der Luft. |
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Fasola, Gustave (Fergus Greenwood) 1875-1929 (GB) Gustave Fasola trat in indischem Kostüm auf und bereiste die ganze Welt. 1911 bis 1913 machte er eine Tournee durch Australien und Neuseeland. Er führte, assistiert von seiner Frau, vor allem grosse Illusionen vor. Er erfand mehrere Illusionen. |
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Laurant, Eugene (Eugene Greenleaf) 1875-1944 (USA) Geboren wurde Eugene Laurant in Denver im US-Staat Colorado. Bereits als Kind sah er alle Arten von Varieté- und Zaubershows in "Sacktetts Wonderland" in Denver, einer Kombination aus Museum, Ausstellungsräumen und Theater. Als Teenager arbeitete er als Buchhalter in einem Bergbaubetrieb und nachts als Aushilfe im Theater, wo er jede Show sah, Opern, Ballett, Schauspiele und Varieté-Programme. Als Anfang der Neunzigerjahre Alexander Herrmann auftrat, reifte Laurants Entschluss, ebenfalls Zauberkünstler zu werden. Mit 20 Jahren begann er, öffentlich aufzutreten, zunächst unter andrem unter dem Namen "Master Eugene, the Boy Magician" und ging mit verschiedenen Vaudeville-Shows auf Tournee. Wieder nach Denver zurückgekehrt traf er LeRoy, der ihm seinen Rat anbot und Laurant darin bestärkte, professioneller Zauberkünstler zu werden. 1898 begann er dann seine berufliche Laufbahn als "Laurant, the Man of Many Mysteries". Zunächst trat er vor Farmern, Viehzüchtern und Siedlern auf, die den Eintrittspreis oft in Naturalien bezahlten. Seine Tournee brachte ihn bis nach San Francisco, wo er 1899 Nella Robbins heiratete, die von da an als Stimmenimitatorin in seinem Programm auftrat. Im gleichen Jahr kehrte er nach Denver zurück, wo ihn ein Künstleragent unter Vertrag nahm, so dass er mit seiner Frau in der Wintersaison 1899-1900 mit einem abendfüllenden Programm "an Evening of Enchantment" ein gutes Einkommen hatte. Danach versuchte er wieder selber, sich Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen, was ihm dank zunehmender Popularität auch immer besser gelang. Zwischen 1902 uns 1906 wurde er mit seinem Programm, in dem er unterdessen auch Illusionen zeigte, weitherum in Theatern und auf Varieté-Bühnen, und ab 1905 auf Chatauqua-Anlässen* gebucht. Inzwischen verwendete er ein opulentes Bühnendekor mit dekorativen Paravents und Vorhängen. Er führte im ersten Teil seiner Show eine Sprechnummer und meisterhafte Manipulationen, im zweiten Teil "Wizard's Supper" vor, bei dem ein Zuschauer mit Laurant an einem Esstisch auf der Bühne Platz nahm; Laurant liess Besteck und Geschirr erschienen, Abstelltische verschwanden, Laurant verwandelte Reis in Zucker und kochenden Kaffee, produzierter Milchkännchen usw. Eine Ente, Kaninchen und Kanarienvögel erschienen, und aus einer erschienen Weinflasche produzierte Laurant ein Meerschweinchen. Esswaren erschienen auf den Gedecken am Tisch und schliesslich produzierte Laurant Süsswaren, die er an die Kinder in den ersten Zuschauerreihen verteilte. 1910 starb Nella. Nach einer Pause von sechs Monaten nahm Laurant seine Vorstellungen wieder auf. Um 1915 hatte er den Höhepunkt als Star des Chatauqua- und Lyceum-Cicuit erreicht. 1917 beschäftigte er in seiner Show mit Tieren und Illusionen sechs Assistenten. 1920 heiratete Laurant seine Pianistin Greta Barnes. Mitte der Zwanzigerjahre wurde es immer schwieriger, Auftrittsmöglichkeiten zu finden, Life-Vorstellungen wurden Anfang der Dreissigerjahre durch Kino und Radio konkurrenziert und der Börsenkrach und die darauf folgende Depression taten ein Übriges. Doch Laurant arbeitete unverdrossen weiter und suchte neue Auftrittsmöglichkeiten, so unter anderem in Schulen. Laurant zog sich bis zu seinem Tod nicht von der Bühne zurück. mit 1944 starb er mit 69 Jahren nach einem Herzanfall in Chicago. Biografie: Fajuri, G.: Laurant. The Man of Many Mysteries.Squash Publishing, Chicago, 2005. * "Chautauqua" wurde 1874 als Treffen von Methodisten gegründet und wurde bald zu einer grossen kulturellen Bewegung in den USA. Es handelte sich um Anlässe mit religiösem, erzieherischen und unterhaltenden Inhalten, die zunächst unter freiem Himmel, ab 1904 auch in Zelten abgehalten wurden (tent chautauquas, bekannt als the "Circuit"). |
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Shaw, Allan (Alfred John Crankshaw) 1875-1953 (CAN) Allan Shaw wurde in Hamilton in Ontario geboren. Sein Vater war wolhabend, als Allan 10 Jahre alt war, verlor sein Vater jedoch sein ganzes Vermögen. Mit 12 Jahren arbeitete Allan als Zeitungsverkäufer. In den 1890er-Jahren zog er nach Kansas City, wo er als Hotelangestellter arbeitete. Während dieser Zeit entwickelte er seine Fähigkeiten als Münzenmanipulator. Nachdem er Imro Fox am Empfang des Hotels mit einem Münzenverschwinden getäuscht hatte, sagte dieser ihm eine Zukunft als Zauberkünstler voraus. Ein Jahr später - 1895 - stand Allan Shaw in einem Theater in New York City zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Bühne. Von da an erhielt er Engagements in vielen Grossstadttheatern in den USA. Allan Shaw stand Nelson Downs in nichts nach, und erzielte ebenso grossen Erfolg mit dem Münzenfang wie dieser. Er war keine Imitation von Downs, sondern ein meisterhafter Manipulator mit eigener charmanter Persönlichkeit, eine distinguierte Erscheinung, die auf und neben er Bühne stets makellos angezogen war. Seine Manipulationen, die zum Teil unmöglich erschienen, beruhten teilweise auf cleveren Trickprinzipien. So nutzte er beim Münzenfang mit Goldmünzen das Prinzip des schwarzen Theaters, indem er Münzen verwendete, die auf einer Seite schwarz gefärbt waren; oder wenn er mit absolut leeren Händen eine Münze aus seinem Schuh produzierte, holte er die Münze tatsächlich aus einem Schlitz im Schuh. 1898 trat Allan Shaw in vielen europäischen Theatern auf, unter anderem im Wintergarten in Berlin, im Palace Theatre in London und im Alhambra in Paris. Danach trat er während anderthalb Jahren in Australien, anschliessend ein Jahr in Südafrika auf. 1902 heiratete er und hatte 1903 eine Tochter, die in Südafrika starb, 1904 wurde sein Sohn John in New York City geboren. Allan Shaws grosser Erfolg hielt bis 1936 an. In diesem Jahr war er infolge fortschreitender Arthritis in den Fingern gezwungen, seine rund 30 Jahre dauernde Karriere zu beenden. 1937 zog er nach Sydney, wo er mit 78 starb. |
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Jarrow, Emil (Emil Jaroczynski) 1875-1959 (D) Emil wurde im preussischen Posen geboren. Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie nach Berlin. Mit 14 sah er dort Buffalo Bill Codys Wildwestshow und riss von zu Hause aus, um mit der Show nach Hamburg zu reisen. Die Eltern holten ihn zurück, aber er überzeugte sie dann, ihn nach Amerika reisen zu lassen, um zu seinem 14 Jahre älteren Bruder zu ziehen, der bereits mit 17 Jahren in die USA ausgewandert war. In Amerika wurde er auf einem Güterzug ausgeraubt und fast zu Tode geprügelt. Nach seiner Genesung wurde er von einem Bäcker aufgenommen, bei dem er Arbeit fand. Er lernte Englisch und begann Body Building zu betreiben, da er sich geschworen hatte, sich nie wieder zusammenschlagen zu lassen. 1893 reiste er dann weiter zu seinem Bruder nach Chicago und besuchte die Weltausstellung zur Feier des 400. Jahrestages der Entdeckung Amerikas. Dort sah er unter anderem Houdini und seinen Bruder mit der "Metamohposis"-Illusion. Neben dem Areal der Weltausstellung hatte Buffalo Bill Cody seine Show aufgebaut und Emil erhielt einen Job als einer von mehreren hundert Angestellten. Als die Show im Oktober 1994 eingestellt wurde, stand Jarrow ohne Arbeit da und begann seine Fähigkeiten als starker Mann in Bars zu demonstrieren. Die ungewöhnlichen Kraftakte des Achtzehnjährigen fielen rasch auf und die Zeitungen berichteten über seine erstaunlichen Demonstrationen wie z. B. einen 120 kg schweren Mann mitsamt dem Stuhl auf dem er sass hochzuheben oder ein 55 kg schweres Bierfass lediglich mit den kleinen Fingern beider Hände hochzuheben. Jarrow wurde daraufhin für verschiedene Shows engagiert. Dabei traf er 1873 Malini und war beeindruckt von dessen magischen Fähigkeiten und der Art, wie er mit dem Publikum umging. Jarrow begann, selber einige Zauberkunststücke mit Alltagsgegenständen einzustudieren und entwickelte seine Version des Geldscheins in der Zitrone. Mit 24 trat er zusammen mit einem Partner mit einer Akrobatik-Nummer auf. Dabei brach er sich 1901 das Bein, als er in den Bühnenboden einbrach. Der Bruch verheilte schlecht und Jarrow hinkte für den Rest seines Lebens. Damit war seine Karriere als Artist beendet. Er kehrte für ein Jahr nach Deutschland zurück, um sich zu erholen. Beeinflusst von Houdini, Malini, Goldin und Imro Fox begann Jarrow eine eigene Zaubernummer einzustudieren. Während mehreren Jahren trat er mit einer Mischung aus Comedy und Zauberkunst in kleinen Theatern rund um New York auf. Ab 1906 trat er in Vaudevilletheatern in ganz Amerika auf. 1910 gelang ihm mit Auftritten im Colonial Theater und dem Victoria in New York endgültig der Durchbruch. 1910 wurde er auch nach London ans Alhambra verpflichtet, und trat 1911 im Palace Theater auf. 1912 trat er im Wintergarten in Berlin auf. Dort lernte er seine zukünftige Frau Erna kennen, die er zwei Monate später heiratete. 1913 wurde ihre Tochter Evelyne Johanna geboren. Währen zwei Jahren trat Jarrow in Europa auf, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges kehrte er nach Amerika zurück, Frau und Kind mussten in Deutschland bleiben. 1917 beantragte Jarrow die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Frau uns seine Tochter konnten erst 1920 nach Amerika ausreisen. Anlässlich einer Reise nach Deutschland starb Erna 1926 an Krebs. Jarrow liess seine Tochter bei deren Grossmutter zurück und machte eine Tournee durch England, gefolgt von einer sechsmonatigen Tournee durch Australien. Danach kehrte er nach Amerika zurück, seine Tochter folgte ihm in die USA. Zu seinen besten Zeiten war Jarrow einer der bestbezahlten Zauberkünstler in Vaudeville. Mitte der Zwanzigerjahre begann sich Vaudeville jedoch zu verändern, der Tonfilm und das Radio kamen auf, nach dem Börsencrash 1929 nahm die Arbeitslosigkeit drastisch zu und Theaterbesucher blieben aus. Mit Auftritten auf Kreuzfahrtschiffen fand Jarrow ein neues Betätigungsfeld. Zudem trat er vermehrt an magischen Kongressen auf. 1941 verfasste er für eine Seilfabrik das Büchlein "Rope Magic". 1942 wurde er im Nachtclub Diamond Horseshoe in Manhanttan angestellt, um die an der Bar wartenden Besucher zu unterhalten. Daraus ergaben sich viele private Engagements. Noch mit 66 Jahren trat er für die amerikanischen Truppen in Camps und Spitälern auf. Kurz vor seinem 83. Geburtstag starb Jarrow in einem Altersheim für Künstler in Long Island. Biografie: CHARVET, D. Jarrow "The Humorist Trickster". Charvet Studios, lake Oswego, Oregon, 2013 |
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Okito (David Tobias "Theodore" Bamberg) 1875-1963 (NL) Okito wurde von klein auf von seinem Vater in die Zauberkunst eingeführt und begleitete ihn regelmässig auf Reisen nach England, wo sie Vorstellungen von Maskelyne und Devant besuchten. Okito wurde der berühmteste Vertreter der Bamberg-Dynastie. Infolge einer auf einen Badeunfall zurückgehenden vollständigen Taubheit wollte er mit 17 Jahren die Zauberkunst aufgeben. Nachdem er eine geringe Hörfähigkeit zurückgewonnen hatte, die es ihm jedoch nicht erlaubte, die Lautstärke seiner Stimme angemessen zu kontrollieren, kam er auf die Idee, unter dem Namen „Okito“ als Japaner mit einer stummen Nummer zu Musikbegleitung aufzutreten. 1893 gab er mit 18 Jahren in Berlin seine erste öffentliche Vorstellung. Der phänomenale Erfolg markierte den Beginn seiner magischen Karriere. Da chinesische Kleidung für seine Zwecke besser geeignet war, wechselte er später zu chinesischen Kostümen. Okito trat in den USA, Spanien, Südafrika, Dänemark, Holland und Belgien für Staatsoberhäupter auf. Weltbekannt wurde er durch seine Vorführung der schwebenden Kugel. Die Bamberg-Dynastie: Eliaser Bamberg (1760-1833) in Leyden Holland geboren, war der erste der Bamberg-Dynastie der Zauberkünstler. Im Krieg verlor er ein Bein, was ihn aber nicht daran hinderte, weiterhin als Zauberkünstler Erfolg zu haben. In Sein Holzbein baute er sogar eine Servante ein, mit deren Hilfe er höchst verblüffende Kunststücke ausführte. David Leendert Bamberg (1786-1869) ging schon mit 3 Jahren auf Tournee mit seinem Vater, als Zehnjähriger trat er bereits als dessen Assistent auf und wurde selber Zauberkünstler, der bereits in jungen Jahren verschiedene Kunststücke erfand. David wurde als Mitglied der Freimaurer aufgenommen denen von da an alle Nachfahren der Bambergs angehörten. 1834 wurde David zum Hofzauberer von Holland ernannt. (Tobias erhielt diesen Titel 1857, David Tobias - Okito’s Vater – 1876). Tobias Bamberg (1812- 1870) lernte Englisch, Deutsch und Französisch, so dass er seine Vorstellungen in vier Sprachen geben konnte. Er erfand mehrere neue Illusionen. 1843 wurde sein Sohn David Tobias geboren. David Tobias Bamberg (1843-1914) wurde zunächst professioneller Schauspieler. Als er Alexander Herrmann gesehen hatte, wandte er sich mit 23 der Zauberkunst zu. 1975 wurde sein Sohn David Tobias „Theodore“ Bamberg geboren., der unter dem Namen „Okito“ weltberühmt wurde. Okito (David Tobias „Theodore“ Bamberg, 1875-1963) Fu-Manchu (1904-1974), Okitos Sohn, war der letzte Zauberkünstler der Bamberg-Dynastie. |
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de Lion, Clement (Knut Waldemar Clement) 1875-1965 (DK) Clement de Lion lernte von seinem Vater zaubern. Mit 17 begann er als Zauberkünstler und Bauchredner aufzutreten. Besonders lagen ihm Karten- und Billardballmanipulationen. 1901 führte er unter dem Titel "Two Hands and 12 Billiarball - That's all" als erster eine 9-minütige Nummer mit ausschliesslich soliden Billardbällen vor. Dabei betrat er die Bühne mit leeren Händen, produzierte 11 weisse und einen roten Billardball, liess sie aus den Händen wieder verschwinden und ging mit leeren Händen von der Bühne. Mit dieser Nummer trat er auf allen grossen Theaterbühnen Europas auf und wurde auch dreimal nach Amerika verpflichtet. 1922 zog er sich von der Bühne zurück und liess sich in Frankreich nieder. 1939 kehrte er nach Dänemark zurück. Clement de Lion verfasste zwei kleine Bücher:"Original Tricks of Clement de Lion" (1902) und "Tryllebogen" (1910). |
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Frizzo (Girolamo Gioachino Tatulli) 1876-? (Sizilien) Frizzo interessierte sich von klein auf an für die Schauspielerei und riss mit 15 Jahren von zu Hause aus, um seinem Vorbild Fregoli nachzueifern. Mit Zwanzig hatte er sich eine entsprechende Nummer aus Zauberei und Verwandlungskunst erarbeitet und trat - vorerst mit geringem Erfolg - als Frizzo auf. Zwei Jahre später trat er dann mit grossem Erfolg in Rom auf und unternahm von da an erfolgreiche Tourneen durch Europa, Russland, Amerika und Kanada Nach dem tragischen Tod seines Sohnes Professor Enrico (infolge einer irrtümlichen Injektion von Heroin bei einem Kokainentzug) zog sich Frizzo 1930 von der Bühne zurück. |
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Rameses, The Great (Albert Marchinski) 1876-1930 (GB) Rameses stammte aus dem Londoner East End, und bevor er Zauberkünstler wurde, war er jüdischer Schauspieler. Als er sich entschloss, Music-Hall-Künstler zu werden, kaufte er von einem Zauberkünstler namens Harcourt dessen Requisiten auf. Er stellte sich ganz auf die ägyptische Masche ein und trat als ägyptischer Wundermann auf. Er bereiste neben Europa auch Südafrika und trat 1910 mit leidlichem Erfolg in den Vereinigten Staaten auf. 1914 kehrte er nach England zurück, 1917 übernahm er die Leitung eines Theaters, die er nach einem Jahr des Misserfolgs jedoch wieder aufgab und erneut als Zauberkünstler auftrat. In den letzen Jahren seines Lebens führte er nicht mehr spektakuläre Illusionen wie die scheinbare Kremation einer Frau vor, sondern trat mit kleineren Requisiten auf. |
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De Biere, Arnold, (Arnold Bierstein) 1876-1934 (PL) Arnold de Bière kam als Kind nach Amerika. Er lernte mit 15 zaubern. Mit 18 gab er seine erste öffentliche Vorstellung. 1905 trat er zum ersten Mal in England auf, zunächst noch mit wenig aufwendigen manipulativen Kunststücken, die er mit grossem Können und Eleganz vorführte. Zwei Jahre später präsentierte er ein Programm, das Goldins Vorführung imitierte. Seine besten Kunststücke waren dabei der Eierbeutel, der verschwindende Vogelkäfig und die Daumenfessel. Nach einem kurzen Aufenthalt in Amerika kehrt er nach England zurück und baute eine magische Show auf, bei der 32 Personen mitwirkten. Mir dieser reiste er 1912 durch Australien und 1913 durch Neuseeland. 1935 verstarb er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. > Video |
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Hilliar, William John 1876-1936 (GB) John Hilliar sah als Kind zum ersten Mal eine Zaubervorstellung in der Egyptian Hall in London, wo er später selber auftrat. 1902 wanderte er nach den USA aus. Dort war er Gründer und erster Herausgeber der Zeitschrift Sphinx. Als meisterhafter Showman trat er in Varietés und Zirkussen auf und wusste sich und viele der grossen amerikanischen Zauberkünstler stets in der Presse ins rechte Licht zu rücken. 1902 veröffentlichte er das über 400 Seiten umfassende, mit rund 300 Abbildungen illustrierte "Modern Magician's Handbook", das eine breite Palette von zeitgenössischen Kunststücken von Billardballmanipulationen über das Becherspiel, Karten-, Münzen-, Ring-, Uhren-, Balancier- und Mentalkunststücke sowie das schwarze Kabinett und Schattenspiele enthält. 1936 beging Hilliar Selbstmord. |
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Hardeen (Ferencz Deszo Weisz) 1876-1945 (H) Ferencz Weisz wurde in Budapest geboren. Nachdem er 1878 mit seiner Mutter und seinen Brüdern in den USA ausgewandert war, nannte er sich Theodore W. Weiss. Er erlernte die Zauberei und insbesondere die Entfesselungskunst von seinem Bruder Houdini, mit dem er eine Zeitlang zusammenarbeitete. 1900 machte er sich selbständig, nahm den Namen Harden an und änderte ihn schliesslich in Hardeen. Diesen Namen behielt er bei und machte 1900 bis 1907 als Entfesselungskünstler und „König der Handschellen“ eine Tournee durch Europa. Dabei war er der Erste, der die Befreiung aus einer Zwangsjacke in voller Sicht des Publikums vorführte. Seinen Erfolg verdankte Hardeen nur sich selber und nützte seine Beziehung zu Houdini nie aus. Im Gegensatz zu Houdini war er ein wahrer Riese. Mit seinen grossen Händen soll er imstande gewesen sein, 72 Spielkarten zu palmieren. 1922-1926 trat er nicht mehr auf, sondern führte Houdinis ziemlich erfolglose Filmproduktionsfirma, die unter anderem Nachrichtenfilme produzierte. 1929- 1930 war er Präsident der S. A. M. In den 1940er-Jahren trat er als Zauberkünstler in Olson & Johnsons Broadway Comedy Show „Hellzapoppin‘“ auf. Hardeen verfasste “Hardeen: 20 Years of an Eventful Career on Stage“ (ca. 1926). |
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Passo (Pawel Alexejewitsch Sokolow) 1876-1947 (RUS) Passo galt in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts als bemerkenswerter Meister unter den russischen Zauberkünstlern. E. Kio (Senior) schrieb in seinen Erinnerungen über ihn, „Ich habe niemals einen ihm ebenbürtigen Manipulator getroffen … Passo trat im Frack auf, der jedoch nicht zu seinem einfachen Äusseren passte. Besonders beeindruckend war jedoch seine Kartenzauberei. Wenn Hofzinser mehr als 5000 Tricks gekannt haben sollte, so hatte Passo mehr Tricks in seinem Repertoire. Er war ein echtes Naturtalent, leider das einzige seiner Art. Er arbeitete gleichzeitig mit zwei Kartenspielen, die blitzartig in seinen Händen erschienen und verschwanden. Er zog Karten aus Nase, Ohren und Mund von Zuschauern, die Karten flogen in die Luft, verkleinerten und vergrösserten sich. Man weiss, dass sich die Karten die ganze Zeit in den Händen des Zauberkünstlers befinden, er jedoch manipulierte mit den Karten so schnell zwischen seinen Fingern, dass die Zuschauer die Spielkarten nicht mehr wahrnehmen konnten. Versuchen Sie das mit zwei, drei Karten und sie werden die Meisterschaft von Passo schätzen, der mit zwei Spielen manipulierte. Leider war Passo ungebildet, insbesondere sprach er sehr schlecht auf der Bühne, obwohl die Sprache für einen Zauberkünstler sehr wichtig ist.“ Aus: E. Kio. Zaubertricks und Zauberer. Aus dem Russischen frei übersetzt von Hans-Christian Solka, Magdeburg |
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Rossetti, Carlo 1876-1948 (I) Der in Turin geborene Carlo Rossetti war ein Humanist, der viele Tätigkeiten ausübte. So war er unter anderem Admiral, Diplomat, Sprachwissenschaftler, Universitätsdozent, Autor, Amateurzauberkünstler und passionierter Sammler von Büchern über die Zauberkunst. Als Autor verfasste er rund dreissig Bücher über Themen der Geographie, Politik, Sprache und Zauberkunst. Mit seinen Schriften über die Zauberkunst ("Il Truco c'è ... ma non vede", 1926; "Magia delle Carte", 1935; "Mago in due minuti") füllte er eine Lücke in der italienischen Literatur. In seinen Beschreibungen wies er auf die Wichtigkeit guten Benehmens, guter Kleidung, angemessener Sprache und Behandlung des Publikums hin und reicherte seine Ausführungen mit vielen bibliografischen und historischen Verweisen an. Rossetti veröffentlichte auch Artikel in verschiedenen Zeitschriften, unter anderem in Sphinx und The Magic Wand. Biografie in: RAIMONDI, V. Spettacolo Magico. La Porta Magica, Roma, 2000 |
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Kessler Alfred (Alfred Kegel) 1876-1949 (A) 1907 wurde unter dem Vorsitz von Ludwig Brunner der "Klub der Amateure für magische Kunst in Wien" gegründet, Alfred Kessler wurde eines der ersten Mitglieder. 1915 wurde der Amateurparagraph aufgehoben und die Bezeichnung "Magischer Klub Wien" eingeführt. Alfred Kessler wurde schon vor dem ersten Weltkrieg als ""plaudernder Wiener Zauberkünstler" bekannt, dessen Erfolg vor allem durch eine einnehmende Persönlichkeit begründet war. Als Berufskünstler verstand er es, seine Vorführungen von Kunststücken wie Reisschalen, Würfelkasten, Tuchfärben, Eierbeutel, Bandreparatur, Ringspiel, humorvoll einzukleiden und seine Zuschauer damit in seinen Bann zu ziehen. So war er gern gesehener Gast auf österreichischen und deutschen Unterhaltungsbühnen. 1936 erhielt Alfred Kessler auf dem "Münchner Weltkongress der Zauberer" als erster den von Hellmuth Teumer gestifteten Ring des Magischen Zirkels für den besten Zauberkünstler im Wettbewerb eines Kongresses; spätere Ringträger waren Fredo Marvelli (1937 und 1938), Kalanag (1944) Karl Schröder (1952), danach als Ehrung für die Verdienste um den MZvD Kurt Volkmann 81954), und als letzter Spiridone Musty (1956). |
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Leon, The Great (Leon Harry Levy) 1876-1951 (USA) Teh Great Leon wurde bereits mit 15 professioneller Zauberkünstler. Als Illusionist, der stets zeitgenössische Themen in seine Vorführungen einbezog und unzählige Illusionen sehr überzeugend vorführte, konnte er während 15 Jahren grösste Erfolge verzeichnen. Er trat mit drei bis fünf Assistenten in Amerika und in Varieté-Theatern in England, Frankreich, Irland und am Carneval von Rio auf. 1930 zog er sich krankheitshalber von der Bühne zurück. |
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Jeans, Walter Cerretta (Walter Janes) 1877-1903 (GB) Walter Jeans war eines von vier Kindern eines Eisengiessers, seine Mutter führte eine Gaststätte in Birmingham. Mit 12 ging er von der Schule ab und begann halbtagsweise in der Messingfabrik zu arbeiten, wo sein Vater als Vorarbeiter tätig war, ab 1892 erhielt er eine Vollzeitstelle. Nach einem Besuch eines Onkels aus Amerika, einem Akrobaten, beschloss Walter Jeans, selber Akrobat zu werden. Nach einem Sturz musst er sieben Wochen im Spital verbringen, wo er sich mit der Zauberei beschäftigte. Nach seiner Entlassung aus dem Spital begann er neben seiner Arbeit in der Messingfabrik unter den Namen "Ceretta" and "Mysterious Jeans" als Strassenkünstler aufzutreten und erhielt ab und zu auch kurze Auftrittsmöglichkeiten in Varieté-Theatern. Er besuchte alle Vorstellungen von Zauberkünstlern, die in der näheren Umgebung auftraten und begann selber Illusionen zu entwickeln. Dabei entwickelte er eine besondere Vorliebe für die Verwendung von Spiegeln. Er versuchte sich auch mit einer Nummer mit einem schwarzen Kabinett, die jedoch infolge von Fehlern des Beleuchters zu einem Fiasko wurde. 1902 Trat Jeans unter dem Namen "The Mysterious Brass Moulder" während einer Woche in der Berufskleidung eines Eisengiessers mit Münzen- und Kartenmanipulationen in einem Theater auf. Nach einem kurzen Gastspiel in einer Gruppe von erfolglosen Comedians und Tänzern kehrte er nach Hause zurück. Im gleichen Jahr lernte er den Besitzer eines "Wachsfiguren- und Neuheiten-Museums" kennen. Als dieser, ein Alkoholiker, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte und das Museum schliessen musste, steckte Jeans all sein Geld in das Unternehmen und eröffnete das Museum an einem neuen Standort, der nach einem kurzen Erfolg erneut gewechselt werden musste, weil die Besucher ausblieben. Am neuen Standort wurde das Lokal schliesslich im Januar 1904 eröffnet. Neben den bisherigen Attraktionen wurden auch Handlesen und Horoskope angeboten. Nach einem erfolgreichen ersten Jahr blieben die Einnahmen aus und Walter Jeans suchte neue Attraktionen. Er errichtete im Museum zusätzlich ein kleines Theater, einen "Palace of Mysteries", wo er jeden Samstagabend Zaubervorstellungen gab. Da Walter Jeans selber zwar über aussergewöhnliche Handfertigkeit verfügte, die derjenigen eines Nelson Downs in nichts nachstand, jedoch eine gnomenhafte, nicht gerade einnehmende Persönlichkeit hatte, von dem die Zuschauer keine Wunder zu sehen erwarteten, stellte er in den folgenden Jahren einen versierten Bühnenmagier an, der seine Illusionen und Kunststücke vorführte. 1907 musste das Museum umziehen und wurde unter der Bezeichnung "Panopticum" bis in die Dreissigerjahre weitergeführt. Jeans entwickelte in den nächsten Jahre weiterhin neue Kunsttücke und Illusionen. 1912 produzierte er die Show "Metaphysical Magic", die jedoch vor der Eröffnung einem Feuer zum Opfer fiel. In den nächsten sechs Monaten entwickelte Jeans eines der genialsten Illusionsprinzipien, den "Spiegeltunnel", der die Grundlage für die Illusion "Silver Hat" war. Diese wurde zunächst von Marvello vorgeführt. Aus einem grossen Metallzylinderhut wurden eine grosse Anzahl von Gegenständen produziert, unter anderem Blumen, Glühbirnen, Flaschen, Gläser, Porzellangeschirr, Tücher und eine grosse Zahl von Stoffbällen. Ausserdem wurden verschiedene Effekte erzielt, indem in den Hut gegebene Gegenstände verschwanden, sich veränderten, vom Publikum gewählte Dinge erschienen usw. Zum Schluss wurde ein langes Messingband aus dem Hut produziert. Die Illusion wurde von Jeans in England zum Patent angemeldet, das 1916 erteilt wurde. P. T. Selbit sah bisher noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten in Walter Jeans "Spiegeltunnel"-Illusion und führte seine Version unter der Bezeichnung "The Million Dollar Mystery" vor, bei der unter anderem aus einem quer durch einen würfelförmigen Rahmen geschobenen leeren Kasten zunächst ein Mann und dann auch eine Frau erschienen. 1928 kaufte Thurston die Rechte der Illusion für Amerika und erhielt 1930 dafür das amerikanische Patent. Ein weitere Exemplar der Illusion wurde an Chefalo verkauft, später auch eines an Sir Julian Cahn. 1934 musste Walter Jeans sein Panopticum erneut verlegen. Neu stellte er auch Glückspielautomaten und verschiedene neue optische Illusionen auf. 1942 erlitt er einen Herzanfall und verstarb noch im gleichen Jahr nach dem Tod seiner Frau. Walter Jeans entwickelte mit allen Variationen des Spiegeltunnels insgesamt um die 30 Illusionen, von denen viele in den grössten Theatern der Welt vorgeführt wurden. Das "Million Dollar Mystery" wurde unter anderem später von Doug Henning, Siegfried und Roy, Penn und Teller, Louis de Matos und David Copperfield eingesetzt. Biografie: WARLOCK, P. Walter Jeans. Illusioneer. Mike Caveney’s Magic Words, Pasadena, CA, 1986, second edition 2006 |
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Zirka Marquise d'O (Agnes Martini) 1877-1910 (Schlesien) Zirka wuchs in einem Schwesternkonvent in Schlesien auf und heiratete mit 20 den 26 Jahre älteren peruanischen Zauberkünstler José-Antneor Gago y Zavala (L'Homme Masqué). Ende 1905 löste Zirka mit ihren Zigarettenmanipulationen Horace Goldin im Casino de Paris ab. Nach einer erfolgreichen Tournee durch Europa liess ihre Gesundheit nach und sie verstarb 1910 mit erst 33 Jahren beinahe blind in einem Heim in Nizza. |
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Wingard, Herr 1877-1912 (Indien) Wingard wurde in Kalkutta geboren und trat in Indien, China, Australien und Südafrika auf, bevor er nach England ging, wo er bis zu seinem Tod auftrat. Er gab unter anderem Vorstellungen vor König Edward VII und dem König von Spanien. |
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Clark, Owen 1877-1929 (GB) Owen Clark, der seine Karriere bereits mit 15 begann, war einer der führenden bei Maskelyne auftretenden Zauberkünstler. Er wurde als Hauptdarsteller einer "Maskelyne und Devant Company" gewählt, die 1908 eine Tournee durch Australien und Neuseeland unternahm. 1911, 1916 und 1919-21 trat Clark in der St. George's Hall in London auf. Er unternahm auch zwei Amerika-Tourneen. 1929 verstarb er in Folge einer Lungenentzündung. |
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Majeroni, Amedeo 1877-1932 (I) Als Sohn eines Zauberkünstlers trat Majeroni bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich in den grossen Städten Italiens auf. In Mailand traf er Watry und trat mit diesem zusammen in einer Zauber- und Hypnoseschau auf, die sie 1911 auch in Rio de Janeiro zeigten. Zuvor war Majeroni in Mexiko und Zentralamerika aufgetreten. Ausserdem bereiste er Tunesien, Österreich und Spanien. 1924, 1929 und 1930 hielt er sich erneut in Brasilien und in Argentinien auf. Zu jener Zeit hatte er eine grosse Schau mit Akrobaten, Sängern, Mimen und Tänzerinnen. Er führte allgemeine Magie, Illusionen Hypnose und Gedankenlesen vor. In seinen letzen Jahren erzielte er eine Sensation mit einem verschwindenden Pferd. |
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Culpitt, Fred (Frederick Willis Culpitt) 1877-1944 (GB) Fred Culpitt war bis zum Alter von 17 Jahren Amateurzauberkünstler, danach Professional. 1909 wurde er von Chung Ling Soo für dessen Australien-Tournee gebucht. Von da an arbeitete er mit seiner Partnerin Jan Glenrose zusammen, die von David Devant trainiert worden und in dessen Shows aufgetreten war. 1914-1918 wurde er von Maskelyne anstelle des erkrankten David Devant in "England's famous Home of Mystery", in der St.George's Hall, eingestellt. Culpitt war während der nächsten dreissig Jahre als "The Magical Comedian" bekannt. Culpitt war der Erfinder des "Bathing Costume Trick" und der Puppenhaus-Illusion. Biografie: ANDREWS, V. Fred Culpitt. A Brief Biography. Abraxas Publications, Calgary, Alberta, Canada, 2001 |
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Goldston, Will, (Wolf Goldstone) 1877-1948 (GB) Will Goldston begann mit 12 zu zaubern, lernte aus Hoffmanns "Modern Magic". Mit 17 trat er als Carl Devo mit einem schwarzen Kabinett auf. Er gab verschiedene Zeitschriften heraus und schrieb viele Bücher, unter anderem seine "Locked Book" Serie, und führte von 1914 bis 1948 den Zauberladen Aladdin House in London. |
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Rohnstein, Dr. Reinhardt 1877-1955 (D) Dr. Rohnstein studierte in Berlin Medizin und war 54 Jahre als Arzt tätig. Mit 15 Jahren fiel ihm Willmanns "Salon-Magie" in die Hände. Von da an war er der Zauberkunst, insbesondere der Kartenmagie, verfallen. Er legte wenig Wert darauf, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Sein bevorzugter Vorführrahmen waren Gesellschaften im Salon. Er wurde mit Hofzinser verglichen, er legte bei seinen Vorführungen grössten Wert auf den Vortrag. Rohnstein erfand die "Neue Kartenkunst" - Karteneffekte mit Kartenspielen, deren Rückseiten mit Zahlen und Buchstaben versehen waren - die er 1912 in 12 Heften publizierte. Damit im Zusammenhang stand die Idee der Präsentation von Karten in Weingläsern ("Rohnstein-Glas"). Ausserdem verfasste Rohnstein zahlreiche Artikel für die Magie und hinterliess der magischen Welt 8 vollständige Bände seiner Werke sowie einen neunten unvollendeten Band. Bereitwillig gab er sein Wissen und Können weiter, so dass viele der grössten Zauberkünstler seiner Zeit wie u. a. Chung Ling Soo, Goldin, Thorn, Okito, Clement de Lion, Downs, Marvelli und Kalanag seinen Rat suchten und sich bei ihm neue Anregungen holten. |
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Thayer, Floyd G. 1877-1959 (USA) Floyd Thayer wurde in Jacksonville in Vermont geboren. Mit etwa acht Jahren wurde durch einen Zauberkasten seine Faszination für die Zauberkunst geweckt. 1891 zog die Familie nach Pasadena in Kalifornien. Dort trat Floyd unter dem Künstlernamen Gerald als Teilzeitprofi auf. Später wurde er Erfinder und Hersteller von Zaubergeräten und Illusionen die von Zauberkünstler in der ganzen Welt geschätzt wurden und die heute noch begehrte Sammlerstücke sind. In Thayers Studio und seinem magischen Theater in Los Angeles traf sich die Elite der Zauberkunst aus aller Welt. 1902-12 führte er sein Geschäft r unter dem Namen Magic Shop of the West, 1912-1916 als Thayer & Christianer, 1916-1917 als F.G. Thayer, 1917 als Thayer Studio of Magic, 1917-1933 als Thayer Manufacturing Company. 1933 verkaufte er das Geschäft an Carl und Henry Owen. 1942 kaufte Bill Larsen das Geschäft. Floyd Thayer wurde in die S.A.M. Hall of Fame aufgenommen. |
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Ramsey, John 1877-1962 (Schottland) John Ramsey war Amateur Close-up-Zauberkünstler. Seine Technik und entwaffnende Misdirection täuschte alle Zauberkünstler. Vernon, Cardini, Paul Rosini und Slydini waren alle gleichermassen von seiner Technik, Originalität und perfekten Ablenkung beeindruckt. |
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Fay, Anna Eva (Anna Norman) 1878-1931 (USA) Anna Eva wurde als ältestes von fünf Kindern eines Schusters in Southington, Ohio geboren. Ihre Mutter starb 1862, ein Jahr nach der Geburt ihres fünften Kindes. Anna Eva wurde in eine Pflegefamilie gegeben, die sich mit Spiritismus beschäftigte. Anna Eva begann, sich als Medium zu betätigen und damit Geld zu verdienen. Anfang der Siebzigerjahre diente Anna Eva Fay als Testmedium für die Untersuchung physikalischer Phänomene, danach trat sie während der folgenden rund 35 Jahre in Vaudeville-Theatern mit ihren Vorführungen auf. Ende der Sechzigerjahre tat sich H. Melville Fay (Henry Cummings Fay), Sohn eines Ladenbesitzers in Akron, Ohio, der seine Karriere als Medium 1859 begonnen hatte, mit Anna zusammen und brachte ihr alles bei, was er wusste. Sie wurde zum "Medium", er wurde ihr Manager. Anna Eva Fays Demonstrationen - eine Art Geisterkabinett bei Tageslicht und Séancen im Dunkeln - hatten enormen Erfolg, obwohl sie gelegentlich der Verwendung von Tricks überführt wurde. Mitte der Siebzigerjahre sorgte Sie mit Ihren Demonstrationen in England für Aufsehen. Sie stellte sich verschiedenen "wissenschaftlichen" Tests und überzeugte weite Kreise von der Echtheit der von ihr hervorgerufenen Phänomene. Nach ihrer Rückkehr nach Amerika wurde Washington Irving Bishop als Manager von Anna Eva Fay eingestellt. Die Zusammenarbeit dauerte jedoch nur drei Monate und nachdem man sich im Streit getrennt hatte, verriet Bishop in der Presse und mit Demonstrationen auf der Bühne die von Anna Eva Fay verwendeten Tricks. Henry und Anna liessen sich in Syracuse nieder, und während der Schwangerschaft von Anna veranstaltete Henry wieder selber Séancen als Medium. Nach der Geburt ihres Sohnes kehrten Sie nach Akron zurück. Ein Jahr später gingen Sie mit einem neuen Programm wieder auf Tournee, waren damit aber nicht besonders erfolgreich. 1887 gingen Sie zusammen mit David Pingree, den Sie 1883 währen eines Auftrittes in Montreal für ihre Show engagiert hatten, auf Europatournee durch England, Deutschland, Schweden, Österreich, Dänemark, Norwegen und Russland. Henry starb 1889 an Krebs. Anna und David Pingree heirateten im gleichen Jahr und liessen sich in Melrose Highlands, Massachusetts nieder, wo sie 1869 ein grosses viktorianisches Haus, "Heathman Manor", mit 15 Zimmern bauten, das für den Rest ihres Lebens ihr Heim blieb. Anfang der Neuzigerjahre hatten sich die Demonstrationen des Geisterkabinetts langsam tot gelaufen und sie brauchten für ihre Auftritte etwas Neues. Sie fanden es in der Demonstration von Baldwins Frau, die in angeblicher Trance Fragen beantwortete, die das Publikum notiert hatte (von Baldwin "Somnomism" genannt). Anna Eva Fay verwendete das Beantworten von Fragen, das sie als "somnolency" bezeichnete, bis zum Schluss ihrer Karriere. Als ihr Sohn John heranwuchs, integrierte ihn Anna immer mehr in ihre Auftritte und rechnete damit, dass er nach ihrem Rückzug einmal die Show übernehmen würde. 1898 heiratete John Eva Norman, der er die Nummer seiner Mutter beibrachte und mit ihr unter dem Namen "The Fays" als Konkurrenten von Anna auftrat. Das Hellsehen bzw. Beantworten von Fragen, das sie vor der Kulisse eines Ägyptischen Tempels darboten, nannten Sie "Thaumaturgy". 1908 starb John nach einem vermutlich versehentlichen Schuss in den Kopf. Eva trat weiterhin als "Mrs. Eva Fay, The Reigning Psychic of the Twentieth Century" auf während Anna und David ihre eigenen Auftritte weiterführten. Ab Ende 1912 waren Sie in Europa auf Tournee. 1913 wurde Anna zur erster "Honorary Lady Associate" des London Magic Circle ernannt. 1924 fand die Karriere Annas ihr Ende, nachdem sie eine Treppe hinuntergestürzt und dabei ihren Knöchel gebrochen hatte. Sie zog sich mit 73 auf Heathman Manor zurück. 1927 verstarb sie infolge einer Herzmuskelentzündung. Biografie: WILEY, B. H. The Indescribable Phenomenon. The Life and Mysteries of Anna Eva Fay. Hermetic Press, Inc., Seattle, Washington, 2005 |
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Nikola, Louis (Walter J. Obree Smith) 1878-1936 (GB) Louis Nikola trat ab 1901 als professioneller Zauberkünstler auf. 1912 war bei Maskelyne & Devant in der St. George's Hall engagiert. Er publizierte "The Nikola Card System" (1927) und "Magical Masterpieces" (1934). |
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Crane, Larry 1878- 1950 (Irland) Larry Crane wanderte mit seinen Eltern 1885 nach Amerika aus. Bereits mit 14 Jahren, als er als Kellner arbeitete, übte er Münzenmanipulationen. Mit 15 ging er nach London und schon ein Jahr darauf trat er während fünf Wochen im Palace Theater in London auf. Auftritte des "Irish Wizard", der ein ausserordentliches Talent für Manipulationen mit Münzen und Karten besass, in Schottland, Irland, Paris, Belgien Berlin, Moskau, Italien, Spanien und Südafrika folgten. Seine letzten Jahre verbrachte er in Amerika, wo er 1950 verstarb. |
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Germain, Karl (Charles Mattmueller) 1878-1960 (USA) Karl Germain begann mit 8 Jahren zu zaubern, mit 15 gab er seine erste Vorstellung gegen Bezahlung. Zwischen 14 und 16 erlernte er das Muskellesen, das er jedoch nur bei privaten Auftritten vorführte. Mit 18 führte er eine Gedankenlesenummer mit seiner Schwester als Medium vor, mit 22 präsentierte er ein Programm zusammen mit seiner Schwester, einem Assistenten und einem Schnellzeichner. 1906 reiste er nach London, wo er Devant kennen lernte. 1907 stellte er sich bei Maskelyne vor, der ihn für die St. George's Hall engagierte. Ende 1907 kehrte er nach Amerika zurück. 1916 wurde bei Germain ein Hirntumor festgestellt, der seine Sehfähigkeit beeinträchtigte. Nach der Operation dauerte es zwei Jahre, bis sich seine Sehfähigkeit soweit regeneriert hatte, dass er wieder ein halbwegs normales Leben führen konnte. 1938 wurde er von einem Auto angefahren und erblindete völlig. Biografien: CRAMER, S. Germain the Wizard and his Legerdemain. Buffum Publishing Corporation, California., 1966 CRAMER, S. Germain the Wizard. The Miracle Factory, Seattle, 2002 |
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Raymond, The Great (Maurice Raymond Saunders) 1879-1948 (USA) Geboren in Akron, Ohio, lernte Raymond mit 9 Jahren von einem Onkel zaubern und trat bereits ab 1891 als professioneller Zauberkünstler unter den Bezeichnungen "The King of Mystery", The Miracle Man of Magic" und The Man Who Laughs at Locks" auf. Schon mit wenig mehr als zwanzig Jahren reiste er mit einer eigenen Truppe durch Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Australien. Raymond lernte dabei sechs Sprachen fliessend zu sprechen. Mehrere Welttourneen zwischen 1907 und 1934 machten ihn in Europa und Südamerika bekannter als in den USA. Seine Show war mit 30 Mitarbeitern zeitweise grösser als die von Thurston. Seine zweite Frau Litzka (Perl Gonser), begabte Harfenspielerin und Sängerin, die in Brüssel Musik studiert hatte und Mitglied der Boston Symphony war, trat ab 1928 während zwanzig Jahren als seine Partnerin auf. 1940 liessen sie sich in Akron nieder und traten dort in zahlreichen lokalen Shows auf. 1944 zogen sie nach New York und benützen die Gelegenheit, auf dem Weg dorthin eine Tournee durch Amerika zu machen. Bevor sie wie erhofft nach dem Krieg noch einmal durch Europa reisen konnten, verstarb Raymond 1948 mit 70 Jahren in Manhattan. Biografie: RAUSCHER, W. V. The Great Raymond. David M. Baldwin, Short Hills, New Jersey, 1996 |
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Dhotel, Dr. Jules 1879-1967 (F) Jules Dhotel war Physiker, Amateurdichter und -Komponist und Amateur-Zauberkünstler. Er verfasste 1936-1945 die über 3000 Seiten umfassende Serie "Prestidigitation sans bagages". Ein Teil davon wurde 1947 von Paul Fleming unter dem Titel "Magic with small Apparatus" in Englisch veröffentlicht. |
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