1922-2011 (H)

Astor, V. J.

(Victor Andreas Nicolaus Robert Jamnitzky)

Astor wurde in Ungvár in Ungarn geboren. Er begann sich bereits mit 8 Jahren für die Zauberkunst zu interessieren. Da er kein Geld hatte, um sich Requisiten zu kaufen, bastelte er sich diese selber. Seine Mutter, eine Kunstmalerin, unterstützte den Jungen dabei, sein Vater dagegen bestand darauf, dass Victor Arzt werden sollte. So begann er 1941 in Budapest Medizin zu studieren. Mit Arbeiten am Theater verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. Bald brach er das Studium ab und versuchte sich als Zauberkünstler, was ihm jedoch wegen der fehlenden Zulassung als Artist untersagt wurde. Erst nach Bestehen der Artistenprüfung konnte er öffentlich auftreten. Bereits Ende 1941 wurde Astor, der sich damals „Nicoletti“ nannte, für den Berliner Wintergarten und die Scala engagiert.

1944 wurde er in die Armee einberufen und geriet 1945 in russische Gefangenschaft, von wo ihm jedoch die Flucht gelang. Erneut begann er als Zauberkünstler zu arbeiten und trat bald mit einer grossen Illusionsschau mit 30 Mitarbeitenden auf. Nach der Beschlagnahme seiner Requisiten und der Verstaatlichung seiner Bühnenshow durch das kommunistische Regime beschränkten sich seine Auftritte auf Ungarn und die sozialistischen Staaten Osteuropas.

In Budapest gründete Astor seine eigene Zauberschule, begann seine Tätigkeit als Fachschriftsteller und besuchte die Schauspielschule. 1956, nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes in Ungarn, konnte Astor erneut in Varietés und Zirkussen auftreten. Nach einem Auftritt in Deutschland kehrte er 1965 nicht mehr nach Ungarn zurück. 1969 liess er sich in Wuppertal nieder und eröffnete ein Zaubergeschäft. 1971 bis 1993 verschickte er an Kunden seine Händlerzeitschrift Laterna Magica, welche die Serie „Die Technik der Magie“, eine Systematisierung magischer Techniken, enthielt. Bei Astor konnten die Kunden sämtliche Kunststückbeschreibungen – wenn gewünscht im Abonnement – beziehen, ohne die Requisiten kaufen zu müssen. Nach 22 Jahren stellte Astor den Zaubergerätehandel ein und bot er nur noch Manuskripte (Astor-Tutors) an. 2000 veröffentlichte er als Erster einen Zauberkatalog auf einer interaktiven CD. Neben vielen Manuskripten verfasste er zahlreiche Beiträge für die MAGIE und die Magische Welt.

Für seine Serien über Schauspielkunst und Regie für Zauberkünstler, die 1982 als Buch „Die magische Präsentation“ erschienen, wurde er 2000 als Fachschriftsteller des Jahres geehrt.

Am 1. Januar 2011 verstarb er nach kurzem Krankenhausaufenthalt in Wuppertal.