1922-2008 (CH)
Yrus
(Wilhelm von Sury)
Yrus wurde in Neapel geboren. Mit 18 Jahren trat er der Handelsmarine bei. 1943 wurde das Schiff, auf dem er arbeitete bei Triest durch die Alliierten versenkt und Yrus geriet in Gefangenschaft. Aus dem Lager in Bad Gastein gelang ihm die Flucht nach Neapel. Nach Kriegsende reiste er in seinen Bürgerort Solothurn, wo er seine spätere Ehefrau Maria kennenlernte, die er heiratete, nachdem er die Rekrutenschule nachgeholt hatte. Nach einer ersten Arbeitsstelle in der Uhrenindustrie beschloss er, am Technikum Biel eine Ausbildung zum Grafiker zu absolvieren. 1962 fand er im Kaufhaus „Rothaus“ in Winterthur eine Arbeitsstelle und kam dort mit Yvo Durox in Kontakt. Schon bald bestand er die Aufnahmeprüfung in den MRS. Kurz darauf wurde der Ortsring Winterthur des MRS gegründet. 1969 zog Yrus nach Rebstein, wo er bei der Leica AG arbeitete und sich ein Haus baute. 1970 traf er sich mit Zauberfreunden aus St. Gallen und Appenzell und es wurde beschlossen, einen Ortsring St. Gallen des MRS zu gründen. Diesen „Club Ostschweizer Magier“ (C.O.M.) präsidierte Yrus bis 1974. In der eigenen Werkstatt in seinem Haus baute Yrus von ihm erfundene Kunststücke und kreierte originelle und technisch visionäre Lösungen für Zauberrequisiten, die in Fachkreisen im In- und Ausland grosse Anerkennung fanden. Die sich in der Luft „selbstfärbende“ Schallplatte, ein raffiniertes Schloss- und Schlüsselkästchen, der Forcierkreisel, das "Farbenschmecken“, der Tresor für mentale Sensationsnummern usw. sind einige der Kunststücke, deren Tricktechnik eigene, originelle Lösungen von Yrus sind. Er ist dafür im In- und Ausland gelobt worden und gilt auf dem Gebiet des Einsatzes von Elektronik in der Zauberkunst als einer der Pioniere. Wie eingangs erwähnt, war Yrus ununterbrochen kreativ tätig. Seine Erfindungen und Verbesserungen (Beispiel: Reifen für die „schwebende Jungfrau“!) gingen nicht nur um die Welt, sondern waren auch technisch visionär, dem damaligen Entwicklungsstand weit voraus.Text: Rico Leitner