Thurston, Howard
Howard Thurston wurde als eines von vier Kindern in Columbus, Ohio, geboren. Mit 9 arbeitete erals Hotelpage, mit 12 betätigte er sich als Zeitungsverkäufer in verschiedenen Städten, versuchte, auf Pferderennbahnen Geld zu verdienen und reiste umher, um die Vorstellungen von Zauberkünstlern zu sehen. So sah er Herrmann the Great zweimal, studierte Professor Hoffmanns "Modern Magic", übte Manipulationstechniken, insbesondere Kartenmanipulationen und gab gelegentlich Vorstellungen für seine Freunde.
Zwischenhinein versuchte er sich mit einem Partner auch als Taschendieb und wurde dabei verhaftet. Er wurde von einer religiösen Familie aufgenommen. Als Thurston 17 war, starb seine Mutter. Thurston besuchte während drei Jahren eine Bibelschule in Massachusetts und sollte danach die Universität von Pennsylvania besuchen. Doch als er in den Schulferien in Albany eine Vorstellung von Herrmann The Great gesehen hatte, reiste er diesem nach und versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, was ihm allerdings nicht gelang.
Er reiste zu seinem Vater nach Detroit, übte während ein paar Wochen verbissen einige Kunststücke ein und bat seinen Vater um etwas Geld, damit er beginnen könne, als professioneller Zauberkünstler zu arbeiten. Sein Vater lachte ihn jedoch bloss aus und Thurston verliess ihn mit nichts als ein paar Requisiten.
In Detroit sah er auf der Strasse einen Marktschreier, der in kurzer Zeit eine beträchtliche Anzahl von Kartoffelschälmessern verkaufte. Thurston hatte die Idee, mit Zaubertricks die Leute anzulocken und ihnen dann die Kartoffelschäler zu verkaufen. In Cleveland, wo er sich damit über Wasser hielt, wurde er von einem Zirkusartisten angesprochen und als Zauberkünstler im Zirkus verpflichtet. Danach reiste er mit verschiedenen Jahrmarktshows umher und trat als Zauberkünstler auf, so oft er konnte, musste aber oft auch andere Jobs annehmen.
Unter dem Namen "Howard Thurston, America's Premier Card Manipulator" und als +Howard Thurston, Premier Card Manipulator of the World" reiste Thurston mit seiner Frau Grace im Land umher und trat in unbedeutenden Theatern in kleinen Städten auf.
Leon Herrmann, der von Thurstons Kartensteiger gehört hatte, liess ihn zu sich kommen und im Theater wo er auftrat von Thurston vorführen. Er war von dem Kunststück begeistert und wusste nicht, wie Thurston es gemacht hatte. Am nächsten Tag stand in der Zeitung zu lesen "Herrmann the Great, Mystified by Thurston". Thurston verschickte Kopien davon an Vaudeville-Agenten, doch keiner meldete sich bei ihm und er reiste weiter durch die Lande und es dauerte noch einige Jahre, bis er finanziellen Erfolg hatte und schliesslich in grösseren Theatern auftreten konnte.
1900 wurde er nach London eingeladen, wo er als selbst ernannter "King of Cards" grossen Erfolg hatte. 1901 wurde ein auf vier Wochen festgelegtes Engagement auf 26 Wochen verlängert. Von da an erhielt er so viele Engagements, wie er wollte und trat in verschiedenen europäischen Ländern vor gekrönten Häuptern auf. Darauf stellte er eine 45 Minuten dauernde Illusionsshow zusammen, mit der er ab 1902 mit grossem Erfolg in den USA auftrat. 1905 ging er mit mehreren Tonnen Gepäck auf eine dreijährige Weltreise: Honolulu, Fidschiinseln, Neuseeland, Australien, Tasmanien, Philippinische Inseln, China, Japan, Indien.
1907 trat er die Nachfolge von Kellar an und reiste mit der von diesem aufgebauten Riesenshow mit vierzig Mitwirkenden und zwanzig Lastwagen Gepäck herum.
Während der letzten vier Jahre seiner Karriere trat er vier bis fünf Mal am Tag in den besten Theatern in den USA auf. Die Vorstellungen wurden von ca. 60 Millionen Menschen besucht.
Nach einem Schlaganfall erholte er sich nicht mehr und starb mit 66.
BiografienOLSON, R .E., The Complete Life of Howard Franklin Thurston, Vol. 1. Hades Publications, Inc., Calgary, Alberta, Canada,1993.
THURSTON, G. My Magic Husband. Howard Thurston Unmasked. Phil Temple, n. pl.,1985, Second Printing 2006.
STEINMEYER, J. The Last Greatest Magician in the World. Penguin, 2010.