Long Tack Sam
Long Tack Sam war Akrobat, Jongleur und Zauberkünstler. Mit seiner Truppe Tan-Kwai unternahm er 1912-1914 Tourneen durch Europa. In Linz traf er seine zukünftige Frau, Leopoldine Roesler, die er im November 1908 heiratete. 1909 wurde ihre erste Tochter, Mina geboren, 1910 ihre zweite Tochter Poldi.
1914 liess er seine Familie in Europa zurück und ging nach Amerika. Dort änderte er den Namen der Truppe in Long Tack Sam Troupe, und trat bis nach dem ersten Weltkrieg in den grössten Vaudeville-Theatern der USA auf. Danach nahm er seine Frau als Assistentin in die Show auf und sie begleitete ihn mit ihren Kindern, die bald unter den Namen Mi-na und Nee-Sa ebenfalls in der Show auftraten, auf allen Reisen durch Europa, China, die USA, Australien Neuseeland und Argentinien. Den 1924 geborenen Sohn Frank (genannt Bobbie) liessen sie bei den Eltern von Leopoldine zurück bis er fünf Jahre alt war. Er trat nie in der Show auf.
In den Dreissigerjahren zog sich Mina aus dem Showbusiness zurück und heiratete einen Arzt. Nee-Sa übernahm für einige Zeit die Leitung der Truppe und heiratete dann einen vermögenden Industriellen aus Shanghai.
Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges floh Long Tack Sam nach Amerika, konnte jedoch wegen fehlendem Visum nicht bleiben, und ging nach Shanghai. Als Japan sich mit Deutschland verbündete, erklärte es China den Krieg.
Kurz vor der kommunistischen Revolution reisten Leopoldine und Long Tack Sam 1948 von Shanghai über Hong Kong nach Amerika, wo er als Flüchtling aufgenommen wurde und die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Seine Frau dagegen musste ihr Besuchervisum immer wieder erneuern. Nee-Sa blieb mit ihrem Mann in Shanghai und wanderte erst später nach Amerika aus.
Lang Tack Sam, der sich aus dem Showgeschäft zurückgezogen hatte und nur noch gelegentlich an Zauberkongressen auftrat, wurde Mitglied zahlreicher Clubs und Vereine und war auch Mitglied einer Freimaurerloge.
Um sich von einem Verkehrsunfall zu erholen, bei dem Sie von einem Motorrad angefahren worden waren, kehrten Long Tack Sam und Leopoldine nach Linz zurück. Nach einem Unfall mit einem Heizkissen im Bett, bei dem sich Long Tack Sam ein Bein brach, verstarb er im Spital infolge Wundbrandes. Seine Frau starb ein Jahr danach in einem Sanatorium in Wien.
BiografieFLEMING, ANN MARIE, The Magical Life of Long Tack Sam. Riverhead Books, Penguin Group (USA) Inc., New York, N.Y., 2007.