1929-2020 (B)

Klingsor

(Claude Isbeque)

Klingsors Interesse für die Zauberkunst wurde geweckt, als er mit 13 Jahren einen Zauberkünstler in einem Park sah. Danach drängte er seine Mutter ihm alle in Spielzeugläden erhältlichen Zauberkäste zu kaufen. Seine Suche nach damals spärlich erhältlichen Zauberbüchern beschränkte sich zunächst auf ein Buch mit Flüssigkeitskunststücken, danach fand er ein Buch mit Tuchkünststücken und schliesslich eines mit Kartenkunststücken.

Nach dem Abschluss der Sekundaschule wurde er mit achtzehn in den Cercle de Préstidigitation de Belgique aufgenommen. Dort traf er Zauberkünstler, die ihn in die Zauberkunst einführten.

Klingsor machte einen Abschluss als Agraringenieur und arbeitete im Betrieb seines Vaters, der landwirtschaftliche Traktoren importierte und verkaufte. Doch seine Leidenschaft blieb die Zauberkunst.

Er begann, Artikel in Presti, der Zeitschrift des belgischen Zauberclubs zu veröffentlichen, und 1954 veröffentlichte er sein erstes Buch "Les Tours de Cartes Montantes".

1957 wurde er Herausgeber der neuen Zeitschrift Illusion, die bis 1964 erschien.

1967 übersetzte er Marconicks "Original Magic" auf Französisch.

Er begann auch antike Zauberapparate und Plakate zu sammeln.

Klingsor gehörte zu den ersten europäischen Zauberkünstlern, die Elektronik für Zaubereffekte einsetzte. Er baute in seinem Haus diverse elektronische Spukeffekte ein und hielt Séancen ab, die in der Presse Beachtung fanden. Unter anderem liess er einen Totenkopf erscheinen, der Fragen der Zuschauer beantwortete und anschliessend wieder verschwand. Damit gewann er 1958 in Paris den Grand Prix am von der A.F.A.P. organisierten Wettbewerb.

1951 lernte er anlässlich dessen Auftritt in Brüssel Kalanag kennen. Später erwarb er dessen Requisiten und gestaltete damit 1968 eine eigene Show.

Klingsor, der Französisch, Holländisch, Deutsch, Englisch und Spanisch sprach, trat in Schulen, Vereinen, Nachtclubs, an Galas und auf Kreuzfahrtschiffen auf und bereiste unter anderem den Orient, Afrika und Japan. Er gab zahlreiche Seminare an Zauberkongressen in Europa und den USA. Dort trat er mit seiner Frau Solange als Partnerin mit zahlreichen Illusionsshows für Firmen wie Coca Cola, Dreft, Knorr Soups, Armstrong, Vynil, Royco Minut Drinks auf.

Von 1966 bis 1995 betrieb Klingsor einen Zauberladen in Brüssel. 1972 gründete er einen Zauberclub für Jugendliche.

Klingsor kämpfte auch sein Leben lang gegen Betrüger und paranormale Auswüchse. Ab 1976 war er Mitglied des Comité para und dessen Ehrenmitglied.

Klingsor war unter anderem Mitglied des Cercle de Préstidigitation de Belgique, der A.F.A.P., I.B.M., des Comité Belge pour l'investigation scientifique des phénomènes réputés paranormaux, Ehrenmitglied der 'Académie des arts magiques und des Magic Castle.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen der FFAP wie u. a. den 1. Preis in Mentalmagie 1957, den Grand Prix 1958 und den 1. Preis in Micromagie 1962.

Klingsor veröffentlichte

"Les tours de cartes montantes" (1954),
"Le Grand Livre des cartes montantes" (1964; englische übersetzung: "The big book of Rising Cards", 2010),
"Soyez magicien" (1976),
"Les grandes illusions américaines" (1977),
"Les Secrets de la mnémotechnie" (1983),
"Secrets de la Mnémotechnie et de la Téléphatie" (1983),
"Magie inhabituelle"Magie visuelle pour la scène et la salon" (1984),
"Les Secrets de la magie. electronique" (1986), "Magie et Parapsychologie" (1987),

"Recollections of Kalanag" (1993).

Biografie
Les Mille et une vies de Klingsor. Editions Georges Proust