1881-1966 (GB)

Collins, Stanley

Stanley Collins wurde als mittleres von drei Geschwistern in London als Sohn eines Angestellten in einem Anwaltsbüro geboren. Schon in der Grundschule lernte er Klavier spielen. Während seiner Lehre bei einem Anwalt begann er sich aus Langeweile mit Feuerschlucken und Seiltanz zu befassen, mit der Hoffnung eines Tages einem Zirkus beitreten zu können. Als er mit 17 den Zauberkünstler Professor Willis kennen lernte, beschloss er, sich der Zauberkunst zuzuwenden.

1905 trat er - von Chung Ling Soo beeinflusst - als "Loo Sing" mit Jonglage und Zauberkunststücken auf. Ab 1906 reiste er als Zauberkünstler Klavierbegleiter von Stummfilme umher. Während zwei Jahren tat er sich mit Bretma zusammen, mit dem er verschiedene Illusionen entwickelte. 1910 -1914 trat er zusammen mit mehreren Partnerinnen und Partnern mit Musik, Gesang, Rezitationen, Zauberkunst, Bauchrednerei und Jonglieren an der Südküste Englands auf. 1912 heiratete er Mabel Godfrey, die von da an zusammen mit ihm auftrat. 1911 wurde er als Ehrensekretär in den auf Anregung von Goldston gegründeten, von Houdini präsidierten "The Magician's Club" aufgenommen.

Collins erfand ein paar Dutzend Kunststücke, die auf mechanischen und hydraulischen Prinzipien beruhten. Er schrieb die Instruktionen für die von Goldston verkauften Tricks und demonstrierte diese in Goldstons Geschäft.

1916 trat Collins in der von Maskelyne geleiteten St. George's Hall auf. 1917 wurde er in die Armee einberufen und kehrte nach dem Krieg zu Goldston und zum Magician's Club zurück. Nachdem er sich zwischen 1914 und 1920 von seiner Frau getrennt hatte, ging er Anfang der Zwanzigerjahre eine neue Partnerschaft mit Margaret Briden ein, die er fortan als seine Frau ausgab, obwohl die beiden nie heirateten. Er trat weiterhin mit grossem Erfolg auf, und war selbst in der Depression der Dreissigerjahre in den besseren Kreisen Londons äusserst gefragt.

Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges zog sich Collins 1939 aus dem Leben als Zauberkünstler zurück, verliess London und zog an die Südküste Englands.

Collins war ein hervorragender Kartenkünstler, der alle zu seiner Zeit bekannten Kartentechniken beherrsche. Bekannt ist vor allem seine Präsentation des 4-As Tricks, die bis heute den Ausgangspunkt für unzählige Variationen bildet.

Collins veröffentlichte zahlreiche Artikel unter anderem in The Magazine of Magic, The Magic Wand, The Sphinx, The Jinx, Hugard's Magic Monthly, Pentagram, Magicol, The Linking Ring, The Magic Cauldron.

Er verfasste u. a


"Original Magical Creations" (1915),
"Deceptive Conceptions in Magic" (1920),
"Collin's Card Conceits" (1925),
"A Conjuring Mélange",


Collins war auch Sammler, der mit Sammlern in der ganzen Welt korrespondierte. Neben Spielkarten, Ex libris, Cartoons, Bühnengeld mit der Abbildung von Zauberkünstlern usw. - umfasste seine Sammlung magischer Literatur über 5'000 Titel.

Biografien


SAWYER, Th. A. Stanley Collins: Society Entertainer & Magic Collector, 1984

DAWES, E. A. Stanley Collins. Conjuror, Collector and Iconoclast. Kaufman and Company, Washington DC, 2002