Abbott, David P.
Als vielseitig interessierter Liebhaber der Zauberkunst und wissenschaftlicher Prinzipien publizierte Abbott dutzende von Artikeln über Wissenschaft, Technologie, Zauberkunst und Philosophie. In seinem ersten Buch "Behind the Scenes with the Mediums" enthüllte er die Tricks der Medien und die in Séancen angewandten Methoden.
Als erfolgreicher Geschäftsmann hatte Abbott mit 51 Jahren genug Geld beiseite gelegt, um seinen Traum zu verwirklichen, in Omaha, Nebraska, ein eigenes "Haus der Mysterien" zu bauen, dessen Geheimnisse nur er allein kannte. Im ganzen Haus waren Mikrofone, Lautsprecher, Elektromagnete, elektrische Kontaktplatten versteckt. Möbliert war das Haus mit exotischen Ägyptischen und japanischen Möbelstücken.
Abbott gab keine öffentlichen Vorstellungen sondern bis vier Stunden dauernde Vorstellungen in seinem Haus. Viele seiner Kunststücke hatte er selber erfunden und er täuschte damit grosse Zauberkünstler wie Houdini, Okito, Kellar, Ching Ling Foo und Han Ping Chien, die ihre grössten Geheimnisse gegen einige seiner Geheimnisse eintauschten. Abbott baute seine Effekte sowohl auf moralisch-philosophischen wie wissenschaftlichen Prinzipien auf.
Seine Apparate baute er alle selber. Mit seinem Totenkopf, der mit den Zähnen klapperte, um Fragen zu beantworten, seinem sprechenden Teekessel, aber auch mit seiner meisterhaften Präsentation von klassischen Effekten wie dem Ringspiel oder Okitos schwebender Kugel, vermittelte er seinen Gästen unvergessliche Erlebnisse.
Abbott starb 1934 an Diabetes, bevor er sein 1922 angekündigtes Buch fertigstellen konnte, in dem er alle von ihm erfunden Kunststücke sowie diejenigen, die er von anderen Zauberkünstlern gelernt hatte, in allen Details beschreiben wollte.
Nach dem Tod seiner Frau 1936 wurde sein Haus mit allen Einrichtungsgegenständen verkauft und das lang erwartete Buch schien endgültig verloren. 1961 erhielt der Zauberkünstler Walter Graham von John Keenan, der beim Verkauf von Abbotts Haus dabei gewesen war, unter anderem das mit unzähligen Korrekturen und Randnotizen versehene Manuskript zu Abbotts Buch, die dazugehörigen Fotos fehlten jedoch.
1969 tauchten die Fotos bei einem jungen Zauberkünstler auf, der sie von einem Freund erhalten hatte, dessen Grossvater Auktionator war und die Fotos seinem Enkel gab, statt sie wegzuwerfen. Graham gab den Versuch auf, das Buch zu publizieren, da des unmöglich schien, die unzähligen Fotos den entsprechenden Kunststückbeschreibungen zuzuordnen. 1974 nahm er Kontakt auf mit den neuen Besitzern von Abbotts Haus und anlässlich eines Besuches fand er dort eine Loseblattsammlung von "Abbotts Book of Mysteries" mit dem kompletten Text und Duplikaten aller Fotos. Die Besitzerin weigerte sich jedoch, die Unterlagen für den Druck des Buches zur Verfügung zu stellen.
Erst ein Jahr später war sie bereit, das Buch zu verkaufen. 1977 publizierte Graham 700 Exemplare von "David P. Abbott's Book of Mystery".
2005 gaben Teller und Todd Karr ein zweibändiges Werk mit Beschreibungen aller Kunststücke von Abbott, illustriert mit Fotos und Zeichnungen sowie Kommentaren von zeitgenössischen Zauberkünstlern und einer CD-ROM mit Filmausschnitten von Abbott heraus.
Biografie
TELLER and KARR, T. House of Mystery. The Magic Science of David P. Abbott.
Volume 1: Behind the Scenes, Volume 2: The Book of Mysteries. Miracle Factory, n. pl., 2005.