1915-2016. (F)

Laquier, René

(René Alquier)

René Laquier wurde als Sohn eines Buchhalters in Toulouse geboren. Schon früh zeigte sich sein komödiantisches Talent. Er begann bereits mit 10 Jahren zu zaubern. Ganz besonders interessierte er sich jedoch für Kinofilme. Nach dem Schulabschluss arbeitete er als Chauffeur. In seiner Freizeit schrieb er Sketches und Entwarf Drehbücher für komische Filme. Mit 19 reiste er nach Paris um Filmherstellern seine Ideen vorzustellen. Und tatsächlich fand er einen Filmhersteller, der sich für ihn interessierte. Eine weitere Zusammenarbeit war jedoch durch die Einberufung Laquiers in den Militärdienst und die Kriegsjahre nur sporadisch möglich. Nach dem Militärdienst arbeitete er als Inspektor bei der mobilen Polizei (Brigade des tigre). 1945 heiratete er und bekam einen Sohn, 1949 eine Tochter.

1947 bestand er mit 32 Jahren die Aufnahmeprüfung in die AFAP. 1952 erhielt er am FISM-Kongress in Genf den ersten Preis für Präsentation.

Er führte unter anderem eine nie kopierte, originelle Sprechnummer mit einer Jonglage mit drei fünf Zentimeter grossen Holzkugeln vor: "La boule boomerang".

Während der kommentierten Jonglage mit vielen Tempowechseln verschwand eine zu einem Klangeffekt hochgeworfene Kugel und landete anscheinend deutlich hörbar hinter dem Vorhang. Dort wurde sie - durch den hohen Fall deutlich verformt - wieder hervorgeholt. Die Jonglage wurde wieder aufgenommen, der Künstler hatte jedoch anscheinend Mühe, die verformte, "aus dem Gleichgewicht gekommeneé Kugel unter Kontrolle zu halten und warf sie schliesslich scheinbar in hohem Bogen ins Publikum. Danach nahm er die in Wirklichkeit unter den Kragen gesteckte flache Kugel wieder hervor und warf sie hinter den Vorhang, wobei ein lautes Geräusch zerbrechenden Glases erklang. Eine dritte Kugel wurde aus der linken Jackentasche geholt und die Jonglage ging weiter, wobei die (an einer Schnur befestigte) Kugel sich im Kreis bewegte. Die Kugel wurde eingesteckt und aus der rechten Tasche eine andere Kugel hervorgeholt. Plötzlich hielt der Künstler vier Kugeln in der Hand. Eine wurde eingesteckt, erschien aber kurze Zeit später wieder und wurde wieder eingesteckt. Plötzlich waren nur noch zwei Kugeln da, eine davon wurde hochgeworfen und verschwand. Auf der Suche nach der verschwundenen Kugel setzte sich der Vorführende eine Scherzbrille mit riesigen Augen auf. Schliesslich verschwand die letzte Kugel ebenso. Die drei "in der Luft schwebenden Kugeln" fielen hörbar hinter dem Vorhang zu Boden, wo der Vorführende sie hervorholte. Eine hatte die Form eines Sterns angenommen, den sich der Künstler ans Revers heftete. Die zweite war weich geworden und wurde als Clownnase aufgesetzt. Die dritte Kugel war deutlich grösser geworden und verwandelt sich beim Hochwerfen in ein Blumenbukett. Oder alternativ wurden vier kleine Kugeln aus der grossen hervorgeholt, die grosse auf den Kopf gesetzt und der Künstler ging mit den vier Kugeln jonglierend von der Bühne.

Als Conférencier machte Laquier zahlreiche Tourneen mit André Sanlavilles "Festival international de magie".

Er verkehrte mit vielen bekannten französischen Künstlern wie Bourvil, Claude Nougaro und Brassens, und schrieb Lieder unter anderen für Pierre Montané und Bourvil.

1970 wurde er mit 55 Jahren pensioniert und widmete sich von da an ganz der Zauberkunst. Da er Mitte der Siebzigerjahre seine kranken Eltern betreuen musste, konnte er jedoch nur noch wenige Auftritte annehmen. Mit 81 Jahren gab er am Congrès Colombe d'Or in Juan les Pin seinen letzten Auftritt.

René Laquier verfasste

"Histoires, Farces et attrapes d'illusionnisteé" (1954),
"Magie blanche, magie noire en ville roseé "(2003).

Biografie
PAPONNAUD, J.-F. Magie, humour et poesie. Biographie de René Laquier. Promotion Ali Bongo 2010-2012.