1880-1974 (D)

Melachini /Dr. Caligari

Wilhelm Heinrich Joseph Geilen

Als Sohn eines Postbeamten in Köln geboren, beschäftigte sich Melachini bereits mit 14 Jahren mit Schauspielerei und Zauberkunst. Anstatt dem Wunsch seiner Eltern zu folgen und Pfarrer zu werden, verliess er in der Obertertia das Gymnasium und sein Elternhaus und schloss sich einer Akrobatengruppe eines holländischen Zirkus' an. Während er als Flieger in der Trapezgruppe in Rotterdam arbeitete, übte er während mehrerer Jahre Zauberkunststücke ein und gab schliesslich seine Artistenlaufbahn zugunsten der Zauberkunst auf, nachdem er im Casino-Varieté in Rotterdam als Zauberkünstler engagiert wurde.

Weitere Auftritte in holländischen Varietés folgten. In Amsterdam lernte er eine Sopransängerin, Miss Lilly, kennen und verpflichtete diese als seine Assistentin. Zwei Jahre später heiratete er sie in Rotterdam. Er stellte eine abendfüllende Schau zusammen mit humoristischer Sprechzauberei, Mnemotechnik und dem Geisterkabinett. Dazwischen sang Miss Lilly Lieder.

Ab 1905 führte Melachini den bis dahin unbekannten Phonographen sowie Filme mit dem Kinematographen vor und reiste während zweier Jahre damit durch Holland. Danach folgte eine 153 Tage dauernde Varieté-Tournee durch alle grossen Städte Hollands. 1908 wurde Melachini für zweiundvierzig Wochen nach England verpflichtet, wo er in allen grossen Theatern eine fünfzehnminütige Nummer zeigte. Unter anderem hatte er auch die Ehre, vor König Edward VII aufzutreten.

1910 reiste er für ein halbes Jahr nach Indonesien, danach mehrere Monate nach Russland, anschliessend nach Ungarn und österreich.

1914, als mit Ausbruch des Krieges alle Theater geschlossen wurden, verlor Melachini Vorausverträge von mehreren Jahren.

Nach Kriegsende arbeitete Melachini wieder in Varietés in Deutschland und Holland auf. Nachdem Lilly keine Lust mehr hatte, mit ihm aufzutreten, verpflichtete er die 16-jährige Türkin Aziza als Assistentin und Tänzerin.

1922 wurde in Rotterdam der holländische Magische Zirkel gegründet und Melachini zu dessen Vorsitzendem gewählt.

Nachdem Aziza als Tänzerin zu einer Tanzgruppe gewechselt hatte, stellte Melachini 1925 die russische Schlangentänzerin Madiah Surith als Assistentin ein. Unter dem Namen Laila, "Madiah und Melo Surith" trat Melachini mit einer neuen indischen Nummer in Deutschland und England auf.

Nach dem unerwarteten Tod von Madiah infolge einer Kopfgrippe stellte Melachini eine neue Assistentin ein, die den Künstlernamen "Ellen Fay" annahm.

Als der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" in die Kinos kam, wurde Melachini unter dem neuen Künstlernamen "Dr. Caligari" verpflichtet, in Kinos sein Geisterkabinett zu zeigen. Als Dr. Caligari trat er während der Dreissigerjahre weiterhin in Russland, Deutschland und Holland auf.

1940 feierte er in Groningen sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Während der Kriegsjahre trat er häufig für deutsche Soldaten in Holland auf. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft tingelte Melachini mit verschiedenen Partnern durch Norddeutschland.

Nach einem Oberarmbruch infolge eins Autounfalls 1947 konnte er mit der rechten Hand nicht mehr einwandfrei manipulieren. Nachdem die Varietés Konkurs gingen, standen die Artisten vor dem Nichts. Melachini musste sich mit Vorstellungen in Vereinen über Wasser halten. Ellen Fay, die er nach dem krieg wieder getroffen hatte, assistierte ihm, verstarb aber 1949 infolge eines Unfalls bei einer Vorstellung an einer Gehirnblutung.

Für die Feier seines 70. Geburtstages und seines 50-jährigen Bühnenjubiläums lernte er eine neue Assistentin an, die er "Dagmar Fay" nannte.

1950 trat er auch beim ersten deutschen Zauberkongress nach Kriegsende auf. Dort lernte er seine letzte Assistentin "La Beata" kennen. Ab 1951 traten die beiden in Norddeutschland mit Vorstellungen für Kinder und Erwachsene auf, am 27. Okotber 1951 heirateten sie. Melachini trat noch mit über 80 Jahren regelmässig auf, 1964 wurde er zum Ehrenpräsidenten des MZvD gewählt, 1964 absolvierte er mit La Beata das 140. Gastspiel auf Norderney.

Mit 85 führte er am Jubiläumskongress des Ortszirkels Bremen das Kabinett des Dr. Cagliari vor, im gleichen Jahr gab er seine offizielle Gala-Abschiedsvorstellung.