1838-1919 (D)

Mulack, Friedrick

Friedrich Mulack wurde als Sohn eines Schmiedemeisters in Benndorf geboren. Mit 14 sah er eine Vorstellung des Magdeburger Zauberkünstlers Carl Ehrhardt, bei dem er dann vier Jahre in die Lehre ging. Danach arbeitete er in einem elektrotechnischen Geschäft, anschliessend war er bis 1866 an einem Theater angestellt. Als das Theater keine Gagen mehr bezahlen konnte, wandte er sich erneut der Zauberkunst zu.

Der deutsch-französische Krieg von 1870-71 unterbrach seine künstlerische Laufbahn. Nach dem Krieg baute er das Zaubertheater Mulack auf. Im Gegensatz zu anderen Zaubertheatern, die wegen der überall neu entstehenden Varietés schliessen mussten, hatte Mulack Erfolg und sein Theater bestand bis zu seinem Tod. Bei seinen Vorstellungen trug er stets das ihm für seine Verdienste an der Front verliehene Eiserne Kreuz.

1887 heiratet er seine zweite Frau. Mit zwei Theaterwagen zog er durchs Land, vorwiegend durch Kleinstädte Mitteldeutschlands und Polens. Von vier seiner sieben Kinder aus zweiter Ehe, zwei Töchtern und zwei Söhnen, ist bekannt, dass sie in die Vorstellung einbezogen wurden; sie assistierten bei Illusionen, traten als Musiker, Handschattenspieler, Wahrsagerin und Tänzerin auf. In der Regel trat Mulack mit seinem Theater während vier Tagen an einem Ort auf, wobei das abendfüllende Programm von zwei bis drei Stunden jeden Tag gewechselt wurde. Das meist dreiteilige Programm bestand etwa aus einem ersten Teil mit schwarzem Theater, einem zweiten Teil mit allgemeinen zeitgenössischen Kunststücken, Manipulationen, Kartenkunststücken und Schattenspielen. Im dritten Teil zeigten Mulack und seine Töchter eine Schweberoutine und den Serpentinentanz. Seine geschliffene Sprache, seine Kostüme und vielfältigen Darbietungen sorgten immer für volle Säle und seine Vorstellungen wurden von der Presse als sehr effektvoll und fesselnd beschrieben.

Nachdem eine Tochter das Theater verlassen hatte und ein Sohn im ersten Weltkrieg gefallen war, gab Mulack noch bis zu seinem Tod Vorstellungen, zuletzt nur noch von seiner Frau und seinem zweiten Sohn unterstützt.


Foto: Marco Habermann; ausführlichere biografische Angaben: Magische Welt, Heft 2, März/April 2007, S. 106ff